Die Destillation von Schnaps

Möchten Sie mit anderen Ihre Erfahrungen zur Destillation von Schnaps austauschen? In diesem Forum dreht sich alles um das Schnapsbrennen als Hobby. Bitte beachten Sie unsere Forenregeln (siehe Hilfreiche Tipps zur Benützung).

Juni 2018:

Seit der letzten größeren Umstellung der homepage und der Foren sind inzwischen unglaubliche 16 Jahre (!) vergangen. Wenn man bedenkt, dass im Internetbereich bereits zwei bis drei Jahre eine Ewigkeit sind, ist das durchaus beachtlich. Jedenfalls hat sich inzwischen technologisch dermaßen viel getan, dass es zwingend notwendig geworden ist, nicht nur die Foren, sondern gleich den gesamten Web-Auftritt von Grund auf komplett neu zu gestalten und die Programmierung auf den letzten Stand der Technik zu bringen. Einhergehend wurden natürlich diverse neue Features eingeführt, z.B. war es längst überfällig, dass zu einem Forumsbeitrag auch Bilder hochgeladen oder die Foren mittels RSS-feed abonniert werden können. Bilder, die auf externe homepages gespeichert und dann hier mittels img-tag eingebunden wurden, haben wir selbstverständlich nachträglich eingepflegt, damit keine wertvolle Information verloren geht. Jedenfalls wünschen wir auch weiterhin viel Spaß beim Erfahrungsaustausch und Ausprobieren!

Juni 2002:

An dieser Stelle möchten wir uns zuerst einmal bei allen Benutzern unserer Fachfragen ganz herzlich für die rege Teilnahme bedanken! Ohne Sie wäre es nicht möglich gewesen, daß sich in so kurzer Zeit (der erste Beitrag stammt vom 08.Apr.1999) ein derart informatives und hoch qualitatives Nachschlagewerk entwickelt. Durch die große Menge an Beiträgen und die hohen Besucherzahlen ist es notwendig geworden die Fachfragen mittels PHP und MySQL selbst zu entwickeln (endlich keine lästigen Werbebanner mehr!), im Rahmen dessen haben wir hoffentlich einige Verbesserungen eingeführt.

RSS-feeds

Die neuesten Einträge aller Foren können bequem via RSS-Feeds empfangen werden. Es besteht die Möglichkeit, RSS-Feeds in Ihrem Browser zu abonnieren, auf einen speziellen Feedreader zurückzugreifen, oder den Feed auf einer Website darzustellen. Durch das Abonnieren oder Integrieren eines RSS-Feeds erhalten Sie kurze Informationsblöcke mit den letzten 10 Einträgen des abonnierten Forums. Um einen RSS-Reader zu finden, einfach nach "RSS reader" googeln, hier zwei Beispiele für eine Erweiterung des Chrome-browsers: Feedbro, angeboten von Nodetics https://chrome.google.com/webstore/detail/feedbro/mefgmmbdailogpfhfblcnnjfmnpnmdfa?hl=de Dieser Reader verlangt keine Registrierung. RSS Feed Reader, angeboten von feeder.co https://chrome.google.com/webstore/detail/rss-feed-reader/pnjaodmkngahhkoihejjehlcdlnohgmp?hl=de Gibt es für Chrome, Safari, iOS und Android, Registrierung erforderlich. Um den Feed zu empfangen klicken Sie auf das RSS-icon rechts über dem Forum, unter "Suchbegriff eingeben...".

Hilfreiche Tipps zur Benutzung:

Nachfolgend ein paar Regeln, damit die hohe Qualität auch zukünftig so erhalten bleibt.
  • Dies hier ist ein moderiertes Forum. D.h. jeder kann zwar alles schreiben was er will, der Beitrag wird auch gespeichert, aber von unserer Redaktion inhaltlich überprüft und erst danach dann veröffentlicht oder, falls notwendig, entfernt. Daher macht es auch keinen Sinn denselben Beitrag mehrmals zu posten nur weil er nicht sofort öffentlich erscheint.
  • Wenn Sie die letzten Beiträge (unabhängig vom Thema) sehen möchten, klicken Sie auf Die neuesten Beiträge anzeigen.
  • Das Forum ist sehr umfangreich und es wurden bereits viele Themen ausführlich behandelt. Es empfiehlt sich daher, bevor Sie einen neuen Beitrag hinzufügen, die Suchfunktion zu benutzen bzw. die erweiterte Suchfunktion, um Beiträge mit gleichem Inhalt zu vermeiden.
  • Wenn Sie einen Beitrag hinzufügen oder beantworten, haben Sie danach die Möglichkeit, Ihren geschriebenen Text zu ändern. Lesen Sie daher Ihren Text nach dem Abspeichern noch einmal sorgfältig durch und klicken gegebenenfalls auf "Beitrag ändern".
  • Wenn Sie eine Frage stellen, erwarten Sie sich auch eine Antwort. Denken Sie auch bei der Formulierung der Frage daran. Zu allgemein gehaltene Fragen wie "Wie brenne ich Schnaps?", "Es kommt kein Öl raus, was mach' ich falsch?" oder "Essig gärt nicht, warum?" wird kaum jemand beantworten.
  • Die drei Themenbereiche Schnapsbrennen, ätherische Öle / Hydrolate destillieren und Essigherstellung sind aufgeteilt auf drei verschiedene homepages. Jede homepage enthält die beiden Foren "Rezepte" - für alle Themen über Früchte und Rezepturen - und "Diskussion", für alle anderen Themen in Bezug auf Schnapsbrennen, ätherische Öle / Hydrolate oder Essigherstellung. Sollten sich versehentlich Beiträge im falschen Forum befinden, verschieben wir sie ins richtige Forum. Diese Beiträge wurden also nicht gelöscht, nur verschoben.
  • JEDE ART VON WERBUNG WIRD AUSNAHMSLOS GELÖSCHT! Dies betrifft auch scheinbar "unschuldige" Einträge, wie "Habe eine Frage zu ..." bzw. "Hat jemand Erfahrung mit ..." gefolgt von links oder Bildern zu irgendwelchen externen shops.
  • Ebenso werden "Gaga"-Beiträge, die wahrscheinlich von Betrunkenen stammen oder mit den drei Themenbereichen nicht das entfernteste zu tun haben, z.B. Fußball oder "Wo kann man hier CDs brennen?", ausnahmslos gelöscht.
  • Alle Foren sind STRENG ANONYM, daher keinesfalls echte Namen oder Adressen eingeben.
  • Jeder Versuch einer persönlichen Kontaktanbahnung wird sofort gelöscht. Für diesen Zweck gibt's inzwischen ja zahlreiche soziale Netzwerke.
  • IP-Adressen der Verfasser werden NICHT gespeichert!
  • E-mailadressen werden nicht an Dritte weitergegeben oder von uns auf eine andere Art und Weise benutzt. Die Eingabe erfolgt rein freiwillig und ist quasi Ihre ID. Im Gegensatz zu den meisten anderen Foren ist bei uns keine Registrierung oder irgendein login notwendig um teilnehmen zu können. Es kann daher vorkommen, dass versehentlich ein Pseudonym von zwei Personen verwendet wird. Und damit gibt's bei den Einträgen keine Verwechslungen.
So das war's auch schon, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erfahrungsaustausch, Lesen, Beiträge verfassen und natürlich auch beim anschließenden Ausprobieren! Dr. Malle & Dr. Schmickl

Menge Feinbrand zu gering ??

Norbert am 07.03.2005 16:46:23 | Region: Westen
Ich habe zum 1. mal gebrannt:

Ich habe 3 l Apfelsaft mit Turbo Hefe auf 20 Vol % ( Vinometer ) gebracht.
Das Thermometer in meiner Pot Still Anlage zeigt bei kochendem Wasser 99 Grad an.

Der Temp. Bereich bis 80 ( Anzeige 79 Grad) wurde schnell durchlaufen ( 1 Minute )
Meine Ausbeute bis 91 Grad ( Anzeige 90 Grad ) betrug 0,38 Liter, 76 % , nach 3 Stunden.
( Anschliessend verduennt mit 0,29 Liter Wasser auf 0,67 Liter, 43 %.

Mein Nachlauf 91 - 95 Grad betrug 0,18 Liter, 55 % , 1/2 Stunde und schmeckt nach Rauch,Sprit,..

Die Menge Feinbrand erscheint mir sehr wenig. Woran kann das liegen ?

Fuer einen Tip wuerde ich mich freuen.

Mit freundlichen Gruessen
Norbert

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Alois am 09.03.2005 14:14:32 | Region: Süden
Wenn die Vinometermessung stimmt, müßten um 0,6 l reiner Alkohol in der Maische sein. Aus den Angaben 0,38l/76% und 0,18l/55% errechnen sich tatsächlich nur rund 0,39 l rA. Drei Möglichkeiten: a) Vinometermessung ist falsch, b) die Destille hat ein Leck, c) Alkoholmessung ist falsch.

Offenbar hast Du auch zu früh auf Nachlauf umgeschaltet, 55% sind zu viel. Bei 90 Grad C hats etwa 50%, bei 91 C nur noch <40% (alles Daumenwerte).

Auch die Zeiten stimmen nicht mit üblichen Werten überein: nur 1 Minute bis 80 C ist VIEL zu schnell. Auch bei kleinen Destillen brauchts wesentlich länger. 3 Stunden für den Mittellauf einer 3l-Maische ist hingegen um mindestens 2 Stunden zu lang. Den Nachlauf kannst Du „raushauen“ mit hoher Heizung oder gleich verwerfen.

Empfehlung 1: Versuch wiederholen. Nicht nur einmal. Es braucht viele Versuche bis zum Gesellen-stück. Empfehlung 2: studieren, lesen, diskutieren... Auf dieser Seite findest Du (fast) alles über das hobby, falls es denn Deins werden soll.

Viel Erfolg!

Alois

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Norbert am 11.03.2005 08:57:11 | Region: Westen
Danke Alois, fuer die Antwort.


Zu meinen Messungen :
Mit ca. 1 Min. meinte ich die Zeit des Vorlaufs, nicht die gesamte Aufheizzeit.
Die Alkoholmessung ist bei 40% gekauften Schnaps 100% O.K.
Die Destille hat kein Loch.
Das Vinometer koennte ungenau sein, der Geschmackstest der Maische war allerdings wie starker Sherry.

Ich habe bei 91 Grad auf Nachlauf geschaltet, die GEschmacksprobe war so, dass ich sie nicht zum Feinbrand geben wollte.
Die Temperaturkurve war wie im Buch von Dr. Schmickl .

>>> 3 Stunden für den Mittellauf einer 3l-Maische ist hingegen um mindestens 2 Stunden zu lang
Sehe ich auch so. Erreicht man mit hoeherer Leistung ( bei mir 'brodelte' die Maische und erzeugten 2 Tropfen / Sec. )
auch eine hoehere Ausbaute ?

>>> Empfehlung 1: Versuch wiederholen.
Wenn ich an keinem Parameter was aendere, aendert sich auch das Ergebnis nicht

>>> Empfehlung 2: studieren, lesen, diskutieren...
Gute Idee. Das Buch habe ich 2 mal gelesen. In diesem Forum fand ich nur Hinweise auf die Hoehe der Ausbeute, nicht wie man sie erhoeht.

>>> diskutieren : Gerne

Ich habe heute hier gelesen, dass der Nachlauf zwar bei 91 Grad beginnt,
aber alle Temperaturangaben fuer Hoehen zwischen 600 und 1000 m angegeben sind, z.B. Wasserdampf 97-98 Grad.

Koennte das mein Problem sein, ich destilliere bei NN ?
Beginnt der NAchlauf dann erst bei 91 + 2 = 93 Grad, weil mein Wasserdampf 99-100 Grad hat ?

Vielen Dank fuer diese ( und weitere ? ) Tips

Norbert

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Schoosch am 11.03.2005 14:18:41 | Region: Hinterholz 8
Du sagst es. Den Nachlauf hast Du viel zu früh abgetrennt, wenn Du im Gesamten noch 55%vol hast.
Den Nachlauf trennt man üblicherweise ab 50%vol ab.
Das zeigt sich auch bei der Temperatur.
Schmickl's 91°C sind nur ein Anhaltswert; den genauen muss man selber rausfinden. Bei dir dürften es aber doch eher um 92°C sein.

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Alois am 11.03.2005 15:24:04 | Region: Süden
Hallo Norbert,

es ist immer schwierig, Ferndiagnosen zu stellen. Da Du offenbar über die prinzipiellen Verhältnisse gut Bescheid weißt, bleibt ja nicht mehr viel übrig, was man noch diskutieren könnte. Was ich aller-dings bezweifle ist, daß Du identische Eregebnisse erhältst, wenn Du den Versuch genauso wieder-holst. Nach meiner Erfahrung gibt es so viele Variationen vom Ansatz der Maische über den Gärpro-zess und den Brand bis zur Verdünnung auf Trinkstärke, daß man nur auf diese Weise Fehler aufdek-ken bzw. erkennen kann.

Deine Fragen zur Temperaturanzeige kann ich nicht beantworten, da ich nur bedingt mit dem Ther-mometer arbeite. Nach meiner Erfahrung (und nicht nur meiner) gibt es nicht DIE Temperatur, bei der der Nachlauf beginnt. Alte Hasen und Profis wissen, daß es je nach Art, Jahrgang, Standort usw. des Obstes Unterschiede gibt, die dazu führen, daß man z. B. bei manchen Zwetschen den Mittellauf bei knapp unter 60% Alk. abbricht. Dabei ist die Temperatur noch deutlich unter 90 Grad. Ich habe solche Erfahrungen auch schon mit Äpfeln gemacht. Das Thermometer ist also nur Orientierungshilfe, zu-sammen mit dem Alkoholmeter in der Vorlage. Ich trenne immer sensorisch, vorne und hinten.

Hinzukommt, daß die Destillationsgeschwindigkeit eine Rolle spielt, je höher geheizt wird, desto mehr Nachlaufanteile sind u.U. schon bei 88, 89 Grad enthalten. Die Heizquelle hat ganz entscheidenden Einfluß: wenn die Hitze punktuell auf den Boden des Pots trifft (Gasflamme z.B.), hats dort eine we-sentlich höhere Temperatur als am Rand, entsprechend kann der Dampf Komponenten von Vor-und Mittellauf bzw. Mittel- und Nachlauf enthalten (alles hier schon mal diskutiert). Ein Rührgerät ist dabei natürlich ideal.

Mit Zuckerwasser habe ich allerdings keine Erfahrung, ich mache nur Obstbrände.

Daß bei Dir der Vorlauf in einer Minute raus war, kommt mir schon sehr kurz vor. 2 Tropfen pro Se-kunde sind hier zu schnell. 1 Tropfen in 2 Sekunden hielte ich bei der kleinen Maischemenge für ok. Beim Mittellauf allerdings könntest Du etwas „Gas geben“: 10 – 15 ml pro Minute, dann ist der Mittel-lauf in einer Stunde fertig. Aber Vorsicht: ab ca. 88 Grad lieber etwas zurückdrehen, siehe oben.

Und nochmal: ohne Versuche gehts nicht. Ich mache morgen meinen „Versuch“ Nr. 500 oder so. Es ist immer wieder interessant, das Ergebnis zu vergleichen mit früheren Versuchen, noch dazu wo ich gerne an meiner Gerätschaft herum experimentiere.

So, das war jetzt eine längliche „Vorlesung“. Ich möchte kein Lehrer sein, nur meine Erfahrungen an-bieten. Wenn jemand anderer Meinung ist, gerne will ich dazulernen. (Tue ich übrigens laufend hier im Forum – es gibt kein Ende).

Gruß
Alois

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

norbert am 14.03.2005 10:50:01 | Region: Westen
Vielen Dank Schoosch, vielen Dank Alois,
fuer die Tips.

Ich habe nun das 3. mal 3 Liter von meinen 20 L Apfelmaische gebrannt,das letzte mal mit mehr Gas, so dass der Geist nach 1 Stunde ( schnelles tropfen,aber kein rinnen ) rauskam. Die Menge hat sich dadurch aber leider nicht geaendert.

Ich dachte bisher, die 91 Grad fuer den Nachlauf waere fest, weshalb ich ab 91 Grad alles
in die Nachlauf Flasche gefuellt habe.

Frage 1 : Wie schmeckt richtiger Nachlauf ?

Ich will das naechste mal nach Alc. % im Destillat trennen, dazu eine Frage :

Frage 2 : Ist dies genauer als die Temperaturmessung ?

Frage 3 : Sind die Grenzwerte dafuer fest bei 50 % im GESAMTEN Mittellauf oder
im AKTUELLEN Mittellauf ?

Den Alc.% im gesamten Mittellauf kann ich messen, den aktuellen Wert aber nicht, dafuer brauche ich 150 ml.

@Alois : Ich finde Deine Ausfuehrungen nicht lehrerhaft, sondern interessant.

Mit freundlichen Gruessen

Norbert

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Schoosch am 14.03.2005 13:35:46 | Region: Hinterholz 8
Die 50% beziehen sich auf den aktuellen Mittellauf.
Aber Alois hat schon recht, auch dies kann nur ein Anhaltswert sein. Ich selber verfahre so:
Am Anfang lasse ich das Destillat in zwei oder drei Stamperl tröpfeln (etwa halb voll, d.h. 1 cl)
Danach geht alles in einen "Topf". Ab 90,5°C geht's portionsweise (ca. 5 cl) in separate Gläser.
Was nun als Vorlauf (VL) zu verwerfen ist und was wirklich Nachlauf (NL) ist, schmecke ich mit der Nase (VL: scharf/stechend, NL: fade/abgestanden). Das funktioniert (zumindest bei mir) am besten. Zumal es so ist, wie es Alois auch gesagt hat, dass je nach Frucht/Maische es durchaus Unterschiede gibt. Allerdings hatte ich selber noch nie einen Nachlauf unter 90,5°C und das auf 500MüM. Meistens beginnt der NL bei mir jedoch auch bei gut 91°C.
Bei der Alkoholmessung gilt im Prinzip dasselbe. Auch hier gibt es von Frucht zu Frucht Unterschiede. Die Nase sagt's einem schon. Da braucht man nicht mal ein sonderlicher Profi zu sein.

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Alois am 14.03.2005 18:31:55 | Region: Süden
@Norbert

Wenn Du in den Forumsbeiträgen und den Fachfragen/-antworten stöberst, wirst Du verschiedene Aussagen und Ansichten finden zu den von Dir angeschnittenen Fragen. Schon daraus folgt: es gibt nicht DIE Methode zur Nachlaufabtrennung. Die m.W. vor allem (oder gar ausschließlich? In der Fach-literatur lese ich davon nichts, Profibrenner arbeiten anders...) von Schmickl propagierte Temperatur von 91 Grad C, bei der der Nachlauf beginnt, ist nichts weiter als ein Richtwert. In diesem Bereich + / - 1 Grad oder so, muß man aufpassen. Immer vorausgesetzt, das Thermometer ist an der richtigen Stelle.

Unersetzlich (Schoosch stimmt zu) ist die Messung (na ja, Messung mit großer Bandbreite) des aktuellen Alk-Gehalts. Dazu brauchts eine Vorlage mit kleinem Volumen. Ich habe eine für meine Mini-Still mit einem Volumen von unter 50 ml, wenn die kleine Alkohlspindel drin schwimmt. Dann sieht man Änderungen des Alk-Gehalts schnell genug.

Wichtig ist für mich immer eine Abschätzung der Ausbeute anhand einer Vinometermessung. Zur Sicherheit verwende ich zwei verschiedene Vinometer, die Dinger haben so ihre Eigenheiten. Nur wenn beide ungefähr das selbe anzeigen, akzeptiere ich das Ergebnis. Daraus läßt sich der in der Maische enthaltene reine Alkohol errechnen, und daraus wiederum, Pi mal Daumen mal Erfahrung, die Mittellauf- und Nachlaufmengen. Wenn das nicht annäherungsweise hinhaut, ist irgendwo ein Feh-ler.

Nochmal zum Nachlauf: Schoosch hat Recht, die genaueste Trennung erfolgt mit der Nase und ggf. dem Geschmack. Damit man sich Zeit lassen kann, fraktioniert man rechtzeitig, also z.B. ab 60% oder seinen Erfahrungen entsprechend. Viele Hobbybrenner haben kein Problem mit ein wenig Nachlauf im Brand, für andere (leider gehöre ich auch dazu) ist schon die kleinste Andeutung von Nachlauf ein Mißerfolg. Manchmal schmeckt mans nicht mal, man riecht es nur im leeren Tulpenglas: muffig, nach nassem Karton, nicht mehr fruchtig, einfach unangenehm. Wenn Du mit der Sensorik Probleme hast, lasse Dir vielleicht helfen? Ansonsten: wenn Dir schmeckt, was Du erzeugt hast, prima.

Alois

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Norbert am 15.03.2005 12:45:37 | Region: Westen
Vielen Dank fuer die Ausfuehrungen,

ich werde dann mal nach Geruch abtrennen, als Anhaltspunkt nehme ich
91 Grad ( 600 m) bis 93 Grad ( NN ) fuer den Start des Nachlaufs.


Vielleicht komme ich so meinem Problem der zu geringen Ausbeute auf die Spur, 288,8 ml rA Feinbrand und 99 ml rA Nachlauf bei
600 ml reiner Alc. in der Maische.


Beim 2. und 3. Brennen mit 1 h Brennzeit fuer den Mittellauf hat nichts
"muffig, nach nassem Karton, nicht mehr fruchtig, einfach unangenehm" gerochen,

lediglich war der Geruch nicht so intensiv wie beim Feinbrand und der Geschmack war anders, leichter.
Ich werde einfach mal so lange brennen, bis ich einen eindeutig unangenehmen Geruch bemerke und alles was vorher kam in den Feinbrand schuetten.

Und diesen dann mal mit den vorigen Braenden vergleichen.


Eine Frage noch :
Kann man von dem DURCHSCHNITTLICHEN Alc. Gehalt im Nachlauf auf den AKTUELLEN Alc. Gehalt
in Nachlauf schliessen ( ginge bei konstant fallender Alc. KOnzentration )

Also z.B. Durchschnitt 55 % ---> Aktuell 45 % o.Ae. ?


Mit freundlichen Gruessen

Norbert

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Schoosch am 15.03.2005 18:38:36 | Region: Hinterholz 8
Im Prinzip geht der Rückschluss.
Der Alk.-gehalt verläuft zwar exponentiell, kann aber bei kleinem Zeitraum (=geringe Menge) als linear angenommen werden.
Eine einfache Methode geht so: Destillat in leerer Vorlage solange auffangen, bis du messen kannst. Den Alk.-Wert merken. Gemessenes Destillat umfüllen und gleich im Anschluss dasselbe Spiel nochmals. Wieder Vorlage auffüllen lassen und zwar mit derselben Menge wie beim erstenmal! Dann hast du einen neuen niedrigeren Wert. Die Differenz aus 1. und 2. Wert halbiert du. Und das ist der Wert , den du vom Durchschnittswert abziehen musst, um den aktuellen Wert zu erhalten. Voraussetzung ist, dass die Menge für alle Messungen immer gleich ist! Zudem sollte diese Menge möglichst gering sein und der Volumenstrom (das tröpfelnde Destillat) möglichst konstant. Dieses zweimalige Messen musst du ausserdem bei jeder Messung durchführen (zumindest alle 5 bis 15 min), da sich ja wegen des exponentiellen Verlaufs der Gradient (Abnahme des Alk.-gehalt mit der Zeit) ändert und dies bei der Linearisierung des Problems berücksichtigt werden muss.
Du siehst, das Ganze ist recht umständlich, wenn du wirklich den aktuellen Alk.-Gehalt wissen willst. Im Prinzip kannst du damit immer nur den akt. Alk.-gehalt zu den Zeitpunkten der Messung selbst bestimmen. Allerdings ist eine Zwischenbestimmung durch Vorausrechnung möglich. Beispiel:
1. Messung: 58 %vol
2. Messung: 54 %vol
-> delta = (58%-54%)/2 = 2 %vol
D.h. du hast zum Zeitpunkt der 2.Messung aktuell:
54-2 = 52%vol
Du möchstest bei 50%vol aufhören.
Die nächste Messung wäre erst bei etwa 50%vol möglich, dann hätte der Alk.-gehalt aktuell aber nur mehr 48%vol. Da eine Messung etwa 4%vol umfasst und du nach der 2.Messung nur noch die Abnahme um 2%vol warten willst, bedeutet dies, dass Du noch die halbe Menge, die du zum messen brauchst, abwartest und dann auf NL umschaltest.
Hoffe, es ist einigermaßen verständlich.

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Alois am 15.03.2005 19:53:26 | Region: Süden
@Schoosch

Interessanter Ansatz, aber ziemlich umständlich. Warum willst Du denn nicht mit einer Vorlage mes-sen? Das ist nun mal die anerkannt beste Methode zur Bestimmung des aktuellen Alkohols mit einfa-chen Mitteln. Oder leigt es an der Anfertigung einer Vorlage? da fände sich doch bestimmt ein Bastler in der Nähe...

@Norbert

Wenn Du bei 600 ml rA in der Maische nur rund 400 ml rA als Destillat erhältst, hast Du entweder ein Leck oder Deine Alkoholbestimmung ist falsch, bei der Maische oder beim Destillat. Der Abtrennzeit-punkt spielt dabei keine Rolle, allerdings mußt Du praktisch bis auf nicht mehr meßbaren Alk-Gehalt destillieren bzw. bis nur noch Wasser rausrinnt. Vorschlag: Billigwein destillieren, da kannst Du den Alkoholgehalt vom Etikett verwenden.

Alois

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Norbert am 16.03.2005 17:01:56 | Region: Westen
@Schoosch

Danke, das kann ich nachvollziehen, die Annaeherung der Kurve durch eine Gerade ist natuerlich um so genauer, je kuerzer die Gerade,
und damit Zeit und Menge ist.
Da ich 150 ml fuer eine Alc. Messung brauche, kann ich diese Messung nur 2 mal durchfuehren.

@Alois

Eine Frage : Was meinst Du mit
... Anfertigung einer Vorlage? da fände sich doch bestimmt ein Bastler ...

Wenn ich es recht verstehe ist eine Vorlage ein Glas, in das das Destillat tropft.
Dort kommt dann ( oder ist dauernd ) ein Alkoholmeter.
Bei mir benoetige ich dafuer 150 ml, damit ich messen kann.

Gibt es da einen Trick, ausser ein Glas mit fast dem Durchmesser der Alc. Spindel ?

Ein 'Mini' Alkoholmeter waere gut, habe ich aber leider noch nirgends gesehen.

Mit freundlichen Gruessen

Norbert

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

erwin am 16.03.2005 18:41:26 | Region: Tiefes Oberbayern
Hallo Norbert,

eine Vorlage ist normalerweise ein direkt am Kühler angebrachtes Auffanggefäß (meist aus dem gleichen Material wie der Kühler) das möglichst nur so viel Destillat fasst, wie für eine Messung mit einem Alkoholometer nötig ist. Durch die geringe Alkoholmenge in der Vorlage ist eine relativ genaue Messung des aktuellen Alkoholgehaltes möglich.
Mini-Alkoholometer findest du beim großen Internetauktionshaus.

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Alois am 16.03.2005 21:06:44 | Region: Süden
Hier ist eine simple Konstruktion für eine Vorlage:

Materialien: alles Cu aus dem Baumarkt, HART verlötet mit Silberlot.

1x Rohr 22 mm Durchmesser 150 mm lang (für die Spinden)
1x Rohr 12 mm , 130 mm lang (Zulauf)
1x Rohr 8mm (12 geht auch, 8 gibts kaum), ca. 50 mm lang (Ausguß)
1x 90-Grad-Winkel 12 mm, einseitig Muffe, andere Seite 12 außen
1x Kappe 22 mm (Boden)

Die Kappe auf das dickere Rohr löten. Unmittelbar darüber wird ein 12er Loch gebohrt. Am oberen Ende wird ein Halbkreis ausgefeilt, in den das Ausgußröhrchen bündig und leicht nach unten geneigt eingelötet wird. Das Winkelstück mit dem dünneren Rohr verlöten und dann in die Bohrung des 22er Rohres so einlöten, daß beide Rohre parallel sind. Alles schön innen und außen reinigen (Salz und Essig, Zitronensäure..., siehe Forum), fertig!

Wie Du das Ding an Deine Destille „hinmachst“ bleibt Deinem bastlerischen Geschick überlassen. Alleine steht es jedenfalls nicht ohne Stütze. Ideal ist, wenn auch am oberen Ende des 12er Rohres ein Winkel sitzt und die Vorlage auf den Auslaßstutzen des Kühlers selbsthaltend lösbar aufgesetzt werden kann.

Die Minispindel kommt ins dicke Rohr, das Destillat tröpfelt ins dünne. Das Fassungvermögen ist ca. 60 ml, mit eingetauchter Spindel entsprechend weniger.

Wichtig: nach Gebrauch heiß ausspülen und im Ofen trocknen, sonst Grünspangefahr!

Alois

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Norbert am 17.03.2005 12:32:13 | Region: Westen
Gestern war der 4. Versuch mit meiner 20 % Apfelsaftmaische.
Ich habe bei 3 L Maische erhalten :

ca.2 ml Vorlauf
390 ml 68 % nach 1 h , bis 91,5 Grad = 265 ml rA = Mittellauf
180 ml 48 % nach 1/2 h , bis 94 Grad = 86 ml rA = NAchlauf
190 ml 15 % nach 1/2 h , bis 98 Grad = 28 ml rA = Nachlauf

Danach kam nur noch leicht nach Alc. riechendes Wasser.
Der Nachlauf schmeckt/ riecht nicht so fruchtig wie der Mittellauf, aber keineswegs muffig, unangenehm, ....
D.h. mehr als 379 ml rA war nicht drin.

Also wo bleibt der Alc. ?
Die Maische war :
Auf 20 l Apfelsaft, (45 OE = 117 gr Zucker pro Liter) kamen 5,7 kg Zucker ( 285 gr pro Liter )
macht zusammen 402 gr Zucker pro Liter. Vergoren wurde bis 10 OE = 26 gr. Zucker pro Liter.
Somit sollten 376 gr Zucker pro Liter in Alc. gewandelt worden sein = 19,32 Vol % Alc in der Maische.

Bleibt wohl nur eine undichte Destille ? Ich habe einen 4l 3 Hals-Kolben mit anschliessendem GlasKuehler.
Die beiden nicht benutzten Oeffnungen am Kolben habe ich mit Korken, Teflon umwickelt, abgedichtet, ebenso
die nicht benutzte Oeffnung am Kuehler ( Parallel zum Termometer ). Ein Nichtraucher-Lungen-Drucktest (:-)
ergab : Dicht.


Jetzt weiss ich nicht mehr weiter, allen Tips bin ich nachgegangen.


@Erwin
Bei Ebay gibts keine kleinen Alkoholmeter,Araeometer,Senkspindeln... nur ab 25 cm.
Auch das googeln brachte nichts.

Weiss jemand, wo man kleine Alkoholmeter erwerben kann oder verkauft jemand sein
nicht mehr benoetigtes,kurzes Alkoholmeter ?

Wenn ja bitte mailen an NorbertYahoo-1 AT yahoo.de


@alois

Danke fuer die Beschreibung. Kannst Du mir bitte ein Bild / Skizze von so einer Vorlage schicken ?

Mit freundlichen Gruessen

Norbert

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Mond-Scheiner am 17.03.2005 15:09:02 | Region: Nord und Nebel
Ah, eine quantitative Erfassung!
Wie immer: Ist Ihre Oechsle-Waage geeicht? Zeigt es wirklich "0" im reines Wasser. Ich denke das es vielleicht ein bischen zu "hoch" messt.
Dann ist die prozentuelle Rechnung wohl nicht ganz sauber.
Wenn man 5.7 kg Zucker zur 20 Liter Most addiert kriegt man fast 23 Liter Lösung. Das wahre Zuckerkonzentration ist dann nur 35%.
Wir erwarten dann ~17% Alk. Eine solche Lösung, wenn ganz vergoren hat -28 Oechsle-Graden!. Ja- negative Oechlsle-Graden.
Also bedeutet Ihre +10 Oechsle wohl rund 38 Oechlsle nicht-vergorene Zucker, ~9% Zucker.
Also haben Ihre Hefe-Zellen nur Alkohol von 290 g / Liter Zucker gemacht, rund 15%.Also 450 mL am bestens.
Ich finde auch Ihre Ausbeute zu klein--aber dieshier ist eine teilweise Erklärung.

RE: Menge Feinbrand zu gering ??

Norbert am 21.03.2005 09:40:42 | Region: Westen
@Mond-Scheiner

Stimmt, dummer Fehler von mir, die Konzentration auf 20 statt 23 Liter zu berechnen.

Neue Rechnung :

Die Maische war :
Auf 20 l Apfelsaft, (45 OE = 117 gr Zucker pro Liter) kamen 5,7 kg Zucker.
macht zusammen (117 gr * 20 l + 5,7 kg = 8 kg , das ganze durch ca. 23 L) 350 gr Zucker pro Liter. Vergoren wurde bis 10 OE = 26 gr. Zucker pro Liter.
Somit sollten 324 gr Zucker pro Liter in Alc. gewandelt worden sein = 16,62 Vol % Alc (nach Schmickle )in der Maische.

Wobei es dann aber nicht mehr darauf ankommen duerfte, dass nicht bis auf 0 gr Zucker bzw. -28 Oechsle gegoren wurde.
Es sei denn, die Formel 2,6 gr Zucker entspricht 1 OE , stimmt nicht ( immer ) .


Somit war in der Maische nicht 600ml rA sondern nur (16,62 * 3 ) 499 ml rA.
Meine Ausbeute damit 379 / 499 = 76 % statt angenommenen 379 / 600 = 63 % , also schon besser.

Immer voraus gesetzt, die Rechnung ist genauer als das Vinometer, was durchaus sein kann. Ich haette demnach mehr Zucker nehmen
muessen um auf 20 % zu kommen.
Aber warum wurde der Rest Zucker nicht abgebaut ? Ich hatte ja noch Restzucker ( 10 OE = 26 gr oder 38 OE = 99 gr pro Liter )

Mit freundlichen Gruessen

Norbert