Die Destillation von Schnaps

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Destille bläst beim brennen.

Harry am 17.04.2005 13:00:23 | Region: Nö
Grüß euch!
Ich habe heute meine Destille fertiggestellt.

Sie entspricht in etwa der Destille vom Bild 24 bei den Anlagenbildern.

Danach habe ich gleich einmal 1,5l billigsten Weißwein gebrannt. Da ich noch kein Thermometer habe, konnte ich nur nach Gefühl brennen. Vorlauf soll es ja laut Buch von Dr. Schmickl nicht geben. Während des Brennens, als schon Alkohol heraustropfte (ca. 5 Tropfen pro Sekunde, passt das so?) ist mir aufgefallen, dass es aus dem Ende des Kühlers herausgeblasen hat und zwar Stoßweise, ca. 4x pro Sekunde, wie wenn man die Hand vor einen Auspuff hält. Angehört hat es sich ähnlich wie ein Helikopter. Was war das? Das Gas war kalt, unsichtbar und nicht brennbar und ist die ganze Zeit, ab dem Zeitpunkt, wo was herausgetropft ist, zu hören und fühlen gewesen. Hat es vielleicht damit etwas zu tun, dass das Geistrohr ein relativ schwaches Gefälle hat? Soll ich das Gefälle erhöhen?

Das Ganze habe ich 2 mal gemacht und es ist vom ersten Tropfen an glasklare Flüssigkeit herausgekommen.
Ab wann kann man sagen, dass die Anlage sauber ist, d.h. keine Flussmittelrückstände vom Löten oder ähnliche Schadstoffe dabei sind? Wie oft soll ich billigen Wein brennen?

Gruß

Harry.

RE: Destille bläst beim brennen.

Alois am 18.04.2005 10:44:58 | Region: Süden
Siehe Beitrag "Liebigkühler wie lang?" gleich unten.

Alois

RE: Destille bläst beim brennen.

Harry am 19.04.2005 15:36:16 | Region: Nö
Meine Anlage ist die auf dem Bild Nummer 73. Würde es etwas bringen, ween ich das Geistrohr schräger nach unten biegen würde und den Kühler auch, damit das Gefälle größer wird oder wäre es besser, das Geistrohr bei der Hälfte abzuschneiden und den Kühler (er ist 60cm lang, 15er in 22er Rohr) mit einem Knie senkrecht nach unten zu montieren? Was glaubt ihr, ist besser?

Gruß

Harry.

RE: Destille bläst beim brennen.

Alois am 20.04.2005 09:03:30 | Region: Süden
Vorschlag: nimm ein Knie beim Übergang vom Geistrohr zum Kühler raus und führe den Kühler senkrecht nach unten. (Sieht übrigens gut aus, Deine Maschine!)

Alois

RE: Destille bläst beim brennen.

Harry am 20.04.2005 22:32:06 | Region: Nö
Danke.

So, hab ich gemacht, das Geistrohr gekürzt und den Kühler senkrecht nach unten. Ich hab mal Wasser gekocht, es hat aber trotzdem wieder stoßweise herausgeblasen. Kein Dampf, sondern unsichtbares kaltes Gas. Was ist das?

Gruß

Harry.

RE: Destille bläst beim brennen.

kalle am 21.04.2005 12:03:38 | Region: www
such mal unter "Dampfmaschiene" hier im Forum.

RE: Destille bläst beim brennen.

wilbur am 21.04.2005 19:40:58 | Region: niedersachsen
lass das kühlwasser mal anderstrum durch den kühler laufen....wahrscheinlich hast du durch die starke abkühlung dampfschläge

RE: Destille bläst beim brennen.

Alois am 22.04.2005 11:24:39 | Region: Süden
Mit zuviel Hitze kriegt man wohl jede Destille zum Schnaufen. Grundsätzlich gilt, mit so wenig Wärme wie möglich zu arbeiten. Und reduziere mal den Wasserdurchlauf so, daß das untere Ende des Kühlers gerade noch kalt ist. Das Destillat darf ruhig warm (natürlich nicht heiß) laufen, allerdings stimmt dann die Spindelanzeige nicht mehr bzw. muß entsprechend der Temperatur korrigiert werden.

Alois

RE: Destille bläst beim brennen.

Versuchsbrenner am 22.04.2005 12:39:38 | Region: Pr.
Tipp:

Nach Eingabe von "Stirling Motor" bei Google und dem gleichzeitigen aktivieren der grauen Zellen
ist die Lösung in Sicht;-)

RE: Destille bläst beim brennen.

Alois am 23.04.2005 11:18:05 | Region: Süden
@Versuchsbrenner:
Interessanter Hinweis!

Der Stirling-Motor ist ein geschlossenes System. Wir haben aber eine Öffnung im gekühlten Teil, durch das Gas hinausgeblasen, aber auch angesaugt werden kann.

Bei der Pft-pft-Destille gibt es zwei Zustände

a) es wird heißes, alkoholhaltiges Gas ausgeblasen. Das hat nichts mit Sterling-Motor zu tun.
b) die Destille „atmet“ kaltes (fast) geruchloses Gas aus und Umgebungsluft ein. Hier könnte man eine Art Sterling-Motor vermuten, es fehlt allerdings an beweglichen Teilen.

Grundsätzlich bläst eine potstill nur dann, wenn der Dampf einen zu hohen Widerstand findet und nicht gleichmäßig durch die angeschlossenen Rohre abgeleitet werden kann. Ob die Rohre zu dünn sind oder durch an den Rohrwänden anhaftende Flüssigkeit verengt werden, spielt letztlich keine Rolle. Es baut sich ein Überdruck auf, der „explosiv“ abgebaut wird. Zum Beweis zwei Extrembetrachtungen: wenn man das Thermometer samt Stopfen entfernt, dampft es gleichmäßig aus der Öffnung. Oder wenn man die Kühlung deaktiviert, dampft es ohne Gepuff aus dem Kühlrohr.

Zurück zu a): Zusammen mit dem Destillatfluß wird Alkoholdampf ausgeblasen, wenn die Kühlung zu gering ist bzw. wenn der Kühler unterdimensioniert ist.
Zu b): Die Kühlung ist zu stark bzw. der Kühler bietet zu viel Widerstand. Der Überdruckdampf wird zwar gekühlt, es entsteht aber kurzzeitig ein Unterdruck im Kühlsystem, der durch „Einatmen“ wieder ausgeglichen wird. Beim nächsten Dampfschub wird die gerade eingeatmete Luft wieder ausgestoßen – pft-pft. Beweis: Mit einem durchsichtigen Plastikschlauch am Ausfluß des Kühlers, das in ein mit Wasser gefülltes Glas führt, sieht man bei a) Gasblasen und bei b) die Luftsäule im Schlauch pulsieren. Wenn man jetzt mit der Heizung und mit der Kühlung spielt, hat man eine schöne Möglichkeit, seine Destille kennenzulernen.

Alois

RE: Destille bläst beim brennen.

Versuchsbrenner am 25.04.2005 17:06:23 | Region: Pr.
@Alois

Bau mal eine Destille und einen Stirling-Motor, dann erkennst Du, daß beide doch was miteinander zu tun haben.
Und ein RC-Segelflugzeug am Hang gleiten zu lassen wär auch nicht schlecht;-)....
da taucht dann doch die "Thermodynamik" auf.
Hier schon viel beschrieben aber leider nie verstanden. Schade!! Hat was mit Luftdruck zu tun und erklärt das Verhalten der Wassersäule im Schlauch.

Ich gebe zu, daß ich mir Bild Nr.24 und 73 vorher nicht angeschaut habe. Nur soviel.... beide Anlagen müssen (und werden sich) verhalten wie von Harry beschrieben.

RE: Destille bläst beim brennen.

erwin am 26.04.2005 01:09:36 | Region: Tiefes Oberbayern
Mir ist dieses "Phänomen" bisher nur einmal passiet. Bei einem etwas hastig abgehaltenem Brennvorgang, habe ich die Destille zu schnell und mit zu starker Flamme aufgeheizt. Bei gleichzeitig stärkeren Kühlwasseraustausch im Schlangenkühler. Zum Ende des Vorgangs, kurz vor dem Nachlauf fing die Destille zu schnaufen an. Heraus kam kaltes Gas, das nach der Maische gerochen hat. Ich habe dieses Problem bisher nur bei diesem Brennvorgang beobachten können. Bei allen anderen Vorgängen mit langsamer Aufheizzeit verlief alles normal und ohne Schnauben. Naja interessant wars allemal.
Für mich liegt es eindeutig a der Stärke der Hitze und der der Kühlung. Wie sich das ganze bei einem Liebigkühler verhält, kann ich allerdings aus eigener Erfahrung nicht sagen.
Wie von Alois schon geschrieben, einfach mal ein bisschen mit der Heizung und dem Kühler spielen.
Dabei lernt man seine Anlage kennen und braucht vielleicht nicht gleich wieder seine Destille umzubauen.

mfg erwin

RE: Destille bläst beim brennen.

Alois am 27.04.2005 12:45:44 | Region: Süden
@Versuchsbrenner

Ich glaube ich habe schon so ziemlich alle Destillenarten gebaut – von der selbstgehämmerten Cu-Blase über die gemauerte (!) Bauerndestille in Kreta bis zur Compound-Still. Das also wäre kein Problem. Mit dem Stirling-Motor bin ich mal nebenbei in Berührung gekommen – lang ist’s her und die Erinnerung schwach. Interessiert mich auch nicht, ich habe keine Verwendung dafür, deshalb bleibt mir auch das letzte Verständnis versagt. Gleiches gilt für mein Studiums-Trauma, die Thermodynamik, die Du etwas arg kryptisch im Zusammenhang mit einem Segelflugzeug erwähnst. Laß’ uns doch besser nicht über so viel Theorie diskutieren, wie Du schon gesagt hast, versteht es ja doch kaum jemand hier.

Übrigens kann ich nicht bestätigen, dass die Destillen 24 und 73 in der Fotogalerie grundsätzlich bla-sen, husten oder spucken – es hängt alles von der richtigen Dimensionierung und dem Zusammen-spiel von Heizung und Kühlung ab, nach meiner Erfahrung. Mein Favorit ist diese Form nicht, aber für den 3l-Topf durchaus geeignet.

Alois

RE: Destille bläst beim brennen.

fee verte am 28.04.2005 09:34:45 | Region: Bayern
@ Alois

Hallo Alois,

ich weiss, das lenkt jetzt ziemlich vom eigentlichen Thema ab, aber was die gemauerte Bauerndestille auf Kreta anbelangt, hast Du mich doch ziemlich neugierig gemacht. Wie kann man sich eine solche denn vorstellen? Wäre das nicht ein Bild für die Galerie?

Schöne Grüße

fee verte

RE: Destille bläst beim brennen.

Alois am 29.04.2005 15:41:25 | Region: Süden
@fee verte

Es paßt in der Tat nicht unbedingt in ein Diskussionsforum, Herr Dr. Schmickl möge den Ausritt verzeihen.

In den späten 50ern habe ich mich bei einem Praktikum in einer mittlerweile sehr renommierten deutschen Destillenschmiede mit einem Gesellen angefreundet, der mich im Herbst auf meinen ersten Auslandsurlaub nach Kreta mitnahm. Damals gabs noch kaum Touristen, keine Hotels, nur Eselskarren. In einem uralten Bauerhof in etwa 1000m Höhe haben wir „gewohnt“, unvorstellbar primitiv.

Nahe dem Hof wurde aus Feldsteinen und primitivem Mörtel die Destille gemauert: Fundament mit vielleicht 80cm Durchmesser, darauf ein 50-60 cm hoher Dom, oben 20cm offen. Die „Blase“ wurde innen mit tonähnlichem Mörtel verschmiert. Das dauerte etwa einen halben Tag. Nach 2 Tagen fuhren wir frühmorgens mit dem Eselskarren in einen entfernten Weinberg und holten einige Körbe rötlicher Trauben. Die kamen noch am selben Abend in die Blase (ungewaschen) und wurden mit einem Holz-stempen vorsichtig gestampft. Auf die Öffnung kam ein Tuch, mit einer Steinplatte beschwert.

Nach etwa einer Woche – genau weiß ich das nicht mehr – setzte der zahnlose alte Bauer ein Ofenrohr-Gebilde aus Kupfer auf die Öffnung und verschmierte den Rand mit Mörtel. Die „Tuba“ verlief in sanftem Schwung verjüngt nach unten und lag zunächst auf dem Boden. Unter der Spitze wurden die lockeren Steine entfernt und ein Topf hingestellt. Ebenso wurden die Steine unter der Blase so weit herausgeholt, daß man darunter ein ordentliches Holzfeuer entzünden konnte und das Ding trotzdem noch stabil stand. Nach einiger Zeit begann das Getröpfel, und schließlich rann das Destillat in meiner Erinnerung ziemlich stark. Das voluminöse und lange Blechgebilde bekam immer wieder mal ein nasses Tuch drüber, das war die Kühlung. Ich weiß noch, daß das Destillat recht warm war und gar nicht so toll geschmeckt hat. Erst einige Tage später haben wir uns einen ziemlichen Rausch angetrunken, da war der „Raki“, wie ihn die Einheimischen nannten, richtig gut. Die Destille wurde übrigens, nach Abkühlen der Schlempe und Abbau des Kühlers, mit ein paar kräftigen Schlägen mit einem mächtigen Hammer zerstört. Daneben war inzwischen schon die nächste Destille gemauert.

Leider hatte ich als armer Student damals noch keine Kamera....

Auch heute trinke ich noch gerne einen Raki auf Kreta. Die Bauerndestillen, wenn man das Glück hat eine zu finden, sind immer noch z.T. recht abenteuerlich und weit entfernt von unseren jetzigen Ansprüchen.

Alois

RE: Destille bläst beim brennen.

fee verte am 29.04.2005 19:18:26 | Region: Bayern
Lieber Alois,
Dr. Schmickl wird Dir den "Ausritt" mit Sicherheit verzeihen. Denn wie alle Deine Beiträge gehört auch dieser zu den interessantesten im Forum. Vielen Dank!

Gruß
fee verte

RE: Destille bläst beim brennen.

Alois am 01.05.2005 11:45:58 | Region: Süden
@fee verte

Danke für die Blumen!

Alois