Die Destillation von Schnaps

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Varianten von Top-Condensern bei Valved Reflux

Don Fusel am 14.12.2009 19:07:24 | Region: Niederrhein
Hallo zusammen,

wie das so sehe, bauen die meisten sich den Top-Condenser einer Valved-Reflux-Destille mit einer Kupferspirale in einem großen, kurzen Rohr (>40mm). Ist sich praktisch, weil in der Bauform kürzer.

Die dicken Rohr sind m.E. schwer zu verlöten und die Fittings sehr teuer. Daher stellt sich mir die Frage, ob es nicht mit einem nach oben gedrehten Liebigkühler geht.

Hat jemand Erfahrung damit und kann was zur Kühlleistung und den Abmessungen sagen?

Noch was: Wo bekommt man bezahlbare Nadelventile für den Rücklauf her?

Gruß vom Niederrhein,

Don Fusel

RE: Varianten von Top-Condensern bei Valved Reflux

Gerd am 27.12.2009 03:47:37 | Region: Ostfriesland
Moin Don Fusel!

Na, endlich mal einer, der sich für Technik interessiert!

@ Die dicken Rohr sind m.E. schwer zu verlöten und die Fittings sehr teuer.

Du denkst wahrscheinlich an die oft und gern vorgeschlagene Bauanleitung unter

http://www.moonshine-still.com/page4.htm

Was ich von derlei Bauanleitungen halte? Darüber hatte ich mich hier ja schon mal lästerlich ausgelassen.

Bis 54 mm lassen sich Cu-Rohre und Fittings noch mit „Haushalts“-Mitteln weichlöten. Teuer sind sie. Da hast Du Recht.

Nun habe ich Dir mal einen Bauplan einer BOKAKOB-Valved Reflux rausgesucht, die sich durch hohe Effizienz bei simpler Bauart auszeichnet. Simple Bauart heißt: Kaum Lötungen, wenige Fittings.

http://images.google.de/imgres?imgurl=http://distillers.tastylime.net/library/HomedistillerMirror/Org/image/mini_explained.jpg&imgrefurl=http://distillers.tastylime.net/library/HomedistillerMirror/Org/designs.htm&usg=___2IGRzHObOiK1DBAJ7JkvqXUJLg=&h=1590&w=1127&sz=470&hl=de&start=1&tbnid=WoIKE9qtHASXOM:&tbnh=150&tbnw=106&prev=/images%3Fq%3Dbokakob%26gbv%3D2%26hl%3Dde%26sa%3DG

Hier noch eine Detailzeichnung des Steuerteils:

http://www.homedistiller.org/forum/viewtopic.php?f=17&t=12374 (Zeichnung)

Diese Destille hat zwar eine von Dir ungeliebte Kupferkühlwendel, kann aber ganz leicht auf einen einfach herzustellenden Destillenkopf nach dem Liebig-Prinzip umgebaut werden.

Zur Funktion: Das Destillat tropft von oben auf das schräg abfallende Blech, von dessen Kante auf das schräg stehende Blech. Die Überlappung von 6 mm verhindert, dass das Destillat direkt nach unten auf die Packung tropft. Dort sammelt es sich bis zur Kante des Ablaufrohres C und läuft als Reflux auf die Packung, wenn es nicht über das Ablaufrohr D entnommen wird. Da sitzt auch das Nadelventil, mit dem die Menge des Rücklaufs reguliert wird. Das Röhrchen A nimmt das Thermometer auf, dessen Blase sich genau zwischen den Blechen befinden muss, denn das ist die höchste Stelle des ungekühlten Dampfes

Einen hocheffektiven Destillenkopf nach dem Liebig-Prinzip findest Du hier:

homedistiller.org/detail/STILLHEAD.doc

Der sieht zwar ein wenig kompliziert aus, ist aber sehr leicht zu bauen.

Da ich aber weder weiß, wo Dein Problem liegt (Löten von großen Fittings, Kosten der Bauteile, Herstellung der Kühlwendel), noch was Du unter einem „nach oben gedrehten Liebigkühler“ verstehst, noch was für eine Anlagengröße Dir vorschwebt, kann ich jetzt noch keine konkreten Tipps geben. Vielleicht kannst Du nach Studium der Zeichnungen Deine Vorstellungen präzisieren.

Dann kann ich Dir was zu den Abmessungen und der Leistung sagen. Man könnte sie ab 28 mm Durchmesser bauen mit knapp 1000 W Heizleistung und ca. 600 ml /h Destillatausstoß von ca. 92 %.

Zu den Nadelventilen:
Sie sind deshalb so teuer, weil sie für den Einsatz unter extremen Bedingungen konstruiert wurden: Hohe Drücke, hohe Temperaturen, aggressivste Flüssigkeiten und Gase. Also alles Bedingungen, die es in unserem Hobby nicht gibt, und deshalb brauchen wir so was auch nicht. Viele werden jetzt lachen, aber ich habe beste Erfahrungen mit den guten alten Heizkörperentlüftungsventilen (die mit der Rändelschraube und dem seitlichen Abflussröhrchen)) gemacht, die man im Schrott an alten Rippenheizkörpern findet.

RE: Varianten von Top-Condensern bei Valved Reflux

gigibub am 27.12.2009 16:19:32 | Region: Marche
Servus,

bin auch beim Bau einer valved Reflux. Ich habe
60mm Dachrinnenrohr und Winkel verwendet. Die Kühlspirale habe ich aus 8mm Kupferrohr gewunden, hab aber Bedenken, ob die Kühlleistung ausreicht, und werde evtl. Edelstahlschrubberwolle reinstecken.

ABER Nadelventile hab ich so gelöst:

Aus dem Mopedladen hab ich 2 Benzinhähne aus Alu
gekauft für 10 € :-)) und die Muttern angelötet, so dass ich wann immer den Hahn abbauen kann etc...

Grüße

PS: Sobald ich fertig bin, stell ich mal ein Foto rein

RE: Varianten von Top-Condensern bei Valved Reflux

Gerd am 03.01.2010 00:15:50 | Region: Ostfriesland
Moin gigibub!

Dachrinnenrohr ist m.E. eine gute, preiswerte Alternative zu großkalbrigem Kupferrohr.

@ werde evtl. Edelstahlschrubberwolle reinstecken

Erwarte nicht, dass durch Wärmeübertragung und große Oberfläche die Kühlleistung nennenswert steigt. Niro (sg.Edelstahl) hat gegenüber Kupfer eine fast zu vernachlässigende Wärmeleitung (wirkt fast wie ein Isolator ;-)) Um genau zu sein: Die Wärmeleitung beträgt ca. 1/25.

Sollte eine Wirkung eintreten, dann dadurch, dass Dampf aus der Mitte der Wendel an den Rand gedrängt wird. Diesen Effekt könntest Du auch (vllt. besser) erreichen, wenn Du den Innenraum der Wendel z.B. durch eine längliche Dose oder ein an einem Ende verschlossenen Kupferrohr ausfüllst.

@ Aus dem Mopedladen hab ich 2 Benzinhähne aus Alu gekauft für 10 € :-)) und die Muttern angelötet

Daran hatte ich als alter Motorradschrauber auch schon gedacht. Mir erschienen die von mir ausprobierten aber aufgrund ihrer Konstruktion (einfaches Kugelhahnprinzip) in der Regelung als sehr unsensibel.

BTW: Wie lötet man an Alu (Stahl?)-Muttern?

Ein gutes Neues Jahr wünscht aus Ostfriesland

Gerd

RE: Varianten von Top-Condensern bei Valved Reflux

Don Fusel am 05.01.2010 22:59:54 | Region: Niederrhein
Hallo Gerd,

es gibt Kupfermuttern für Auspuffkrümmer in den üblichen Dimension (M8,M10,..). Die müssten sich löten lassen.

Gruß,

Don Fusel

RE: Varianten von Top-Condensern bei Valved Reflux

Gerd am 07.01.2010 13:47:50 | Region: Ostfriesland
Moin Don Fusel!

Ja, schon ...aber auf Alu???

Wo ich Dich gerade am Wickel habe: Wie weit sind die Ideen für Deinen Top-Condenser einer Valved-Reflux-Destille gediehen?

Über eine Antwort von Dir würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Brennergrüßen aus Ostfriesland

Gerd

RE: Varianten von Top-Condensern bei Valved Reflux

Don Fusel am 08.01.2010 22:00:42 | Region: Niederrhein
Hallo Gerd,

ich hatte eine epische Antwort verfasst, die irgendwie nicht übernommen wurde :-(

Egal, hier die Kurzversion. Deine Zeichnung mit dem Kühlkopf war klasse. Sowas hatte ich gesucht, weil ich wie Du vermutet hast, eine Bokokob-Destille bauen möchte. Ich wollte mir eben die Wendel sparen. Jetzt bastel ich mir einen Mantelkühler analog Deinem Vorschlag zusammen. Nochmal: Danke!

Rohr habe ich heute gekauft. Muss in der Nachbarschaft noch einen Lötlampe auftreiben.

Ich halte Dich und die Gemeinde auf dem Laufenden. Werde ein paar Bilder vom Bau machen.

Beste Grüße,

Don Fusel

RE: Varianten von Top-Condensern bei Valved Reflux

Gerd am 07.01.2010 17:52:07 | Region: Ostfriesland
Moin Don Fusel!

Ja, schon ...aber auf Alu???

Wo ich Dich gerade am Wickel habe: Wie weit sind die Ideen für Deinen Top-Condenser einer Valved-Reflux-Destille gediehen?

Über eine Antwort von Dir würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Brennergrüßen aus Ostfriesland

Gerd

RE: Varianten von Top-Condensern bei Valved Reflux

Don Fusel am 09.01.2010 00:42:06 | Region: Niederrhein
Hmmmh, hab ich wohl mißgedeutet. Bin davon ausgegangen, dass die Mutter auf's Kupferrohr soll und der Hahn dann eingedreht wird. Ist halt schon 'ne Weile her mit dem Mopped :-)))

RE: Varianten von Top-Condensern bei Valved Reflux

gigibub am 07.01.2010 17:14:01 | Region: Marche
Hallo Gerd,

ich hab schon vor einigen Tagen geantwortet, ich weiss nicht nach welchen Kriterien hier vorgegangen wird....also nochmaliger Versuch:

Den Alu-Muttern hab ich eine Kerbe angefeilt, so dass das Lot diese in die "Zange" nimmt. Thermometer ist ein "Bratenthermometer" für 6 Euro. Zeigt beim Teekessel 99° am herauspfeiffenden Dampf....

Ich hab jetzt das Problen, noch keinen Flansch zu haben. Eine Drehbank wäre jetzt natürlich optimal.

Ich bau die Reflux als Steckverbindung, so dass ich wahlweise mit/ ohne Kolonne destilieren kann. Foto:

http://yfrog.com/05valvedj

Auch hab ich noch keinen Kessel bzw. müsste ich mein Olivenölfass aus Edelstahl "opfern" :-)

Grüße

RE: Varianten von Top-Condensern bei Valved Reflux

Don Fusel am 08.01.2010 22:04:11 | Region: Niederrhein
Hi gigibub,

für den Kessel habe ich ein Bierfass im Visier. Ist noch die preiswerteste Lösung: Lecker Party mit 20l Pils und dann die Büchse aufschneiden. Kostet max. 25 EUR. Kannen und Töpfe in dieser Größe sind erheblich teurer.

Beste Grüße,

Don Fusel

Update zu meiner Reflux

gigibub am 09.01.2010 17:38:12 | Region: Marche
Servus,

kleines update zu meiner Reflux:

Flansch:
hab beim Schmied ein Stück Stahlrohr gefunden und auf 12 cm abschneiden lassen. Innendurchmesser genau richtig um meine Kolonne oder
nur Kopf/ Kühleiheit reinzustecken. Mein Automechaniker hat mir auf der Drehbank das Rohr
aussen nochmal "geputzt" und etwas Gewicht reduziert und auf der Stirnseite 4 Löcher für M6 Gewinde gebohrt, welche ich dann geschnitten habe.

Kessel:
Hab mein Olivenölfässchen "geopfert"...war einfach zu verlockend :-))). Somit hab ich den Flansch auf
dem Fassdeckel angeschraubt und aus Korkmatte eine Dichtung geschnitten...passt alles bestens.

Jetzt muss ich noch an die Kolonne das Refluxröhrchen anlöten und dann kann ich einen Reinigungslauf mit Wasser vornehmen. (Hab mir gedacht, auch Soda ins Wasser zu kippen...jemand eine Meinung dazu ??? )

Hier ein Foto als Potvariante:

http://yfrog.com/capotzj

Grüße

P.S. Das Buch "Schnaps brennen als Hobby" war sehr interessant, habs am ersten Tag fertiggelesen :o

Samstag, 09.01.10 17:38

RE: Update zu meiner Reflux

Gerd am 11.01.2010 12:08:16 | Region: Ostfriesland
Moin gigibub!

Soda bringt nichts. Es ist ja nicht flüchtig und bleibt im Kessel zurück.

Besser nimmst Du den guten Tetrapack-Wein (Marke "Brückentod") aus dem Sortiment eines großen Discounters zu 90 Cent. Der enthält viel "Schwefel" ( Schwefeldioxid). Dieser ist flüchtig, wird durch Wärme ausgetrieben , verbindet sich mit Wasser zu aggressiver Schwefliger Säure (sehr gut an dem äußerst stechenden Geruch zu erkennen) und brennt Dir Deine Kupferrohre schön rosa wie ein Schweinepopo.

Lasse mal ein paar Liter möglichst ohne Kühlung durchblasen!

Das mit dem Flansch habe ich nicht ganz verstanden, und das Bild gibt das Entscheidende gerade nicht her. Ist die Rohrwandung so dick, dass Du in die Stirnfläche M6-Gewinde schneiden kannst?

Würde mich über Weiteres von Dir freuen!

Mit freundlichen Brennergrüßen aus dem zugeschneiten Ostfriesland

Gerd

RE: Update zu meiner Reflux

gigibub am 12.01.2010 21:15:49 | Region: Marche
Servus Gerd,

der Flanschfuss hat 10mm Wandstärke, der Rest 3mm siehe Bild hier

http://yfrog.com/beflanschj

Ich mags kaum glauben, aber das Ding ist endgültig fertig jetzt mit Kollonne und Kühlung und wartet auf den Reinigungslauf.

Den mach ich am Wochenende mit 3-5 Liter Weisswein vom Discounter. Sollte alles gut laufen, werde ich einen Teil meines selbst gemachten Weisswein aus letztem Herbst brennen (20 liter Wein, Kessel hat 30 liter). Bin jetzt richtig gespannt :-))

Grüße

P.S. werde ein Foto vom Gesamtwerk während des Brennvorgangs hier reinstellen

RE: Update zu meiner Reflux

Gerd am 14.01.2010 12:51:37 | Region: Ostfriesland
Moin gigibub!

Donnerwetter! Das ist was Solides! Sollten in einigen tausend Jahren Archäologen deine Destille ausgraben, werden die ein erstauntes "Die damals haben noch solide gearbeitet!" ausrufen. Ich hoffe, Du verzeihst den kleinen Witz.

Jedenfalls saubere Arbeit. Viel Erfolg mit dem ersten Probelauf. Mich würde sehr interessieren, wie die Refluxregelung mit den Benzinhähnen klappt, speziell, wie sensibel die Anlage auf die Dosierung reagiert.

Wie kalibrierst Du die Anlage ( bestimmst Du das Refluxverhältnis)? Verwendest Du eine Alkoholvorlage?

Mit freundlichen Brennergrüßen aus Ostfriesland

Gerd

RE: Update zu meiner Reflux

gigibub am 14.01.2010 21:05:39 | Region: Marche
Servus Gerd,

ehrlich gesagt bin ich mir noch im unklaren darüber. Ich hab noch keine brauchbare Brenn-
anleitung oder Erfahrungsberichte zu sehen bekommen, solltest Du was haben, bitte sag bescheid

Zudem herrscht anscheinend grosse Verwirrung bei Refluxanlagen, es wird viel Unfug geschrieben.

Vorlage ist sicher der beste Weg, um Erfahrungen zu sammeln. Leider muss ich noch auf ein Ärometer warten, um die Vorlage anzufertigen bzw. um Proben zu ziehen...die Probe kann man praktischerweise über den Kondenser der Destille wieder zuführen sofern nötig.

Ich werde dennoch am Wochenende mal 4 Liter Wein rein nach Temperaturstufen-Orientierung destillieren (ungepackte Kollonne)und im Anschluss den Alkoholgehalt messen sobald das Ärometer da ist. Somit hab ich schon mal einen Richtwert, einen Probelauf und eine gereinigte Anlage :-)

Grüße

@ Don Fusel

Wie ist der Stand der Dinge ?

Vorschlag, eine Valved Reflux zu kalibrieren

Gerd am 18.01.2010 16:03:25 | Region: Ostfriesland
Moin gigibub!

Leider konnte ich diese Seite übers Wochenende nicht erreichen. Deshalb Antwort erst heute.

Inzwischen wird Deine Anlage ja schön sauber sein...

Aräometer/Alhoholvorlage (Selbstbau):

Alois und ich haben vor einiger Zeit dazu mal was geschrieben:

http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20061120131525-01-02.html#20061120131525-01-02

(Kleine Anmerkung zum Inhalt des Beitrags: Du musst auf der erscheinenden Eingangsseite auf "mirror" gehen, so dass die Seite mit den vielen Destillen erscheint, sonst werden keine Fotos dargestellt)

Wichtig ist m.E., dass das Aräometer möglist kurz (ca. 160 mm) ist: Man braucht zum Messen im Brennbetrieb (wenn man keine Vorlage hat) nur kleine Probemengen (<15 ml)z.B. im Reagenzglas, während man beim normal langen (ca. 260 mm) mind. 80 ml Destillatmenge in der üblichen 100 ml-Mensur benötigt. Das gilt vor allem in der Anfangsphase des Brenngangs, wenn der Alkoholgehalt hoch und die Spindel entsprechend tief eingetaucht ist. Die lange Spindel verwende ich nur zur Einstellung der Trinkstärke.

Zur Kalibrierung:
Du nimmst Zuckermaische oder billigen Korn vom Discounter (1:2 mit Wasser verdünnt)von etwa 10 %.
Du heizt Deine Anlage bei laufender Kühlung und göffnetem Entnahmeventil immer höher auf bis oben aus dem Kühlrohr Dampf zu entweichen beginnt, dann drehst Du die Heizung GANZ langsam zurück, bis es zu dampfen aufhört. Die Stellung des Gashahns merkst Du Dir und notierst Dir die dazu gehörige Menge an Destillat pro Minute. Der Alkohol wird je nach Stärke der Maische wie bei einer Pot-Still zwischen 65 und 75 % liegen. Das lässt Du einige Minuten gewähren bis Du Dir der Menge sicher bist.

Damit hast Du die Höchstleistung (Neudeutsch: Maximaler Output)der Anlage in ml/min bestimmt.

Wenn Du die Heizung in Stufen weiter zurück nimmst, ermittelst Du weitere Heizleistung / Destillatmenge - Zuordnungen und erstellst davon eine Tabelle.

Jetzt komme ich zum Schwachpunkt Deiner Anlage: Zwei! Ablaufhähne. Damit kannst Du den Reflux nämlich nicht zuverlässig regeln!

Ich denke mir mal statt dessen mal ein einfaches Refluxröhrchen im Boden des Kühlers mit einem geringen Überstand von einigen Millimetern. Dann sammelt sich bei geschlossenem Abnahmehahn das Destillat und läuft ab einem Niveau von einigen Millimetern über in das Refluxröhrchen in die Packung der Kolonne.
Wenn Du die Benzinhähne nicht modifiziert hast, haben die wegen der Reservefunktion ein solches Überlaufröhrchen. Dies müsstest Du auf knapp 5 mm kürzen und den Hahn auf Stellung "AUF" lassen. Auf Stellung "RES" wird das Röhrchen umgangen und alles Destillat läuft aus.

So, machen wir mal weiter:

Nun regelst Du im Bereich etwas verminderter Höchstleistung die Entnahmemenge ein wenig herunter, misst die entnommene Menge, vergleichst es mit der bei dieser Heizleistung möglichen Menge (Tabelle) und kannst das Rückflussverhältnis (Reflux ratio) ausrechnen und notieren.
Was passiert jetzt in der Anlage? Weil nicht alles Destillat abgenommen wird, steigt es unten im Kühler auf das Niveau des Überlaufs an und läuft schließlich über auf die Packung der Kolonne und versucht nach unten zu sickern. Was dort weiter vorgeht habe ich hier früher mal kurz angedeutet:

http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20060912125514-01-02-02.html#20060912125514-01-02-02

Nach kurzer Zeit wird die Temperatur absinken und der Alkoholgehalt ansteigen.

Das wiederholst Du in KLEINEN Schritten bis die Temperatur gegen 78°C und der Alkoholgehalt über 90 % geht. Das kannst Du bis zum Exzess treiben, aber irgendwann steht der Alkoholgehalt in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zur Ausbeute. Was nützt Dir z.B. fast 96 % bei 2 oder weniger ml/min?
Dies solltest Du bei verschiedenen Heizleistungen wiederholen und Tabellen über Heizleistung/ Refluxverhältnis/ Temperatur / Konzentration - Zuordnungen anfertigen.
Ökonomisch sind m.E. Konzentrationen von 90 - 92
% sinnvoll.

Du merkst, so eine Kalibrierung ist nicht mal eben so zwischen Tür und Angel zu machen. Das dauert und sollte unbedingt protokolliert werden, damit die Parameter jederzeit reproduzierbar bleiben.

Im Betrieb läuft es später so, dass Du bei steigender Temperatur die Entnahme sukzessive zurück nimmst, damit das Rückflussverhältnis erhöhst und die Konzentration über 90 % hälst.

Weiterer Schwachpunkt ist die Platzierung des Thermometers.

Das Thermometer soll im höchsten Punkt der Anlage platziert sein.
Was ist denn nun der höchste Punkt? Das ist nicht immer der geometrisch höchste Punkt, sondern der, von dem an der kondensierende Dampf nur noch in Richtung Destillatentnahme fließen kann. Das wäre bei Deiner Anlage im Übergang vom Geistrohr in das Kühlrohr.

@ Zudem herrscht anscheinend grosse Verwirrung bei Refluxanlagen, es wird viel Unfug geschrieben.

Das ist wohl wahr! Wie kämst Du sonst auf das schmale Brett, die Kolonne liefe ohne Packung? Das wäre wie ein Ferrari ohne Motor!

Was meinst Du mit "rein nach Temperaturstufen-Orientierung destillieren (ungepackte Kollonne)"?

Noch eins: Der Rektifikationseffekt wird wesentlich optimiert, wenn die Kolonne wärmeisoliert wird. Heizungsrohrisolierung leistet gute Dienste.

Heute ist erstmal gut gewesen. Würde mich freuen, wieder von Dir zu hören.

Mit freundlichen Brennergrüßen aus tauwettergeplagten Ostfriesland

Gerd

RE: Vorschlag, eine Valved Reflux zu kalibrieren

gigibub am 24.01.2010 18:15:48 | Region: Marche
Siars Gerd,

in Kurzform: 4 L. 10% Vol. Weisswein destilliert mit Kolonne ohne Packung. 20 Min. nach anheizen waren 80° erreicht und es tröpfelte. Dann hab ich etwas an den Ventilen gespielt um zu sehen, wie fein diese regelbar sind...soweit ganz gut. Dann ist Temperatur auf 83 hoch für paar Minuten, dann weiter gestiegen auf 90 allmählich.

Bei 90 kam nix mehr raus und ich hatte den Nachlauf im Brand..!?!? Ist das Thermometer evtl. ungeeignet angebracht oder ungenau ?

Der Brand mit Kollonne hatte 40% Vol., der Brand ohne Kollonne hatte 45% Vol.

Hab jetzt noch ein Laborthermometer besorgt, das baue ich zusätzlich kurz vor das Kühlrohr ein und mache einen neuen Brand mit Packung und exakteren Aufzeichnungen.

Grüße

P.S. Danke für die detailierte Beschreibung zum Kalibrieren. Mein Ärometer ist 24cm lang. Ich werde einfach das Destillat in den Zylinder laufen lassen bis genug ist zum messen und nach jeder Messung entweder den Inhalt Refluxen oder entnehmen.

RE: Vorschlag, eine Valved Reflux zu kalibrieren

Gerd am 26.01.2010 01:29:33 | Region: Ostfriesland
Moin gigibub!

Oweia!

Aus Deinen Beobachtungen kann ich mir keinen Reim machen. Das widerspricht meinen Erfahrungen völlig. Der Alkoholgehalt stimmt vorn und hinten nicht. Ohne Kolonne höhere Konzentration als mit???
Deshalb einige Fragen:

Wie viel Destillat hast Du erhalten?
Was verstehst Du unter einer Kolonne?
Wie hoch ist die Kolonne?
Woraus besteht die Packung?
Womit heizt Du? (Ich hoffe nicht elektrisch)
Wie groß ist die Heizleistung? (muss ja gewaltig sein)
4 l (!) Maische in einer 30 l-Brennblase (Boden gerade bedeckt!)? Ein Wunder, dass überhaupt noch Dampf oben ankommt. Bei der Höhe ( und Größe) muss der Dampf doch fast vollständig an den kühlen Wänden kondensieren. Eine Destille dieser Größe sollte m.E. mit mindestens 15 l gefüllt sein.

@ Ist das Thermometer evtl. ungeeignet angebracht?

Ja! Aber das willst Du ja ändern.

@ Dann hab ich etwas an den Ventilen gespielt um zu sehen, wie fein diese regelbar sind...soweit ganz gut.

Anhand welcher Kriterien kannst Du das beurteilen? Hattest Du überhaupt Rücklauf?
Das meinte ich mit "Zwei! Ablaufhähne. Damit kannst Du den Reflux nämlich nicht zuverlässig regeln!" Besser hätte ich geschrieben: Nicht eindeutig regeln.

Aber bevor ich zu Feinheiten komme, eine letzte
Frage: Hast Du schon irgendwelche Brennerfahrung oder Dich theoretisch mit einer Reflux auseinandergesetzt?

Etwas systematischer muss man schon vorgehen.

Mit freundlichen Brennergrüßen aus Ostfriesland

Gerd

RE: Vorschlag, eine Valved Reflux zu kalibrieren

gigibub am 07.02.2010 22:03:20 | Region: Marche
Siars Gerd,

Wie viel Destillat hast Du erhalten?
+++ Aus 20 l. etwa 4 l. mit 45% als Potvariante,
aus 4 l. etwa 0,75 l. mit 40% mit Kolonne

Wie hoch ist die Kolonne?
+++ 100 cm

Woraus besteht die Packung?
+++ war Reinigungslauf ohne Packung :-)

Womit heizt Du? (Ich hoffe nicht elektrisch)
Wie groß ist die Heizleistung? (muss ja gewaltig sein)
+++siehe Bild, Gasflasche mit 10 Kg.
http://yfrog.com/6lvalvedrefluxj

Anhand welcher Kriterien kannst Du das beurteilen? Hattest Du überhaupt Rücklauf?
Das meinte ich mit "Zwei! Ablaufhähne. Damit kannst Du den Reflux nämlich nicht zuverlässig regeln!" Besser hätte ich geschrieben: Nicht eindeutig regeln.
+++ waren so regelbar, dass ein teil zum entnehmen raustropfte und ein Teil zurückgeführt werden konnte (hab zwischen Ventil und Refluxröhrchen 2 cm klaren Schlauch zum beobachten
der Tropfmenge eingebaut)

Frage: Hast Du schon irgendwelche Brennerfahrung oder Dich theoretisch mit einer Reflux auseinandergesetzt?
+++ das war meine erste Brennerfahrung und über Reflux habe ich mich im Buch und besonders hier
auseinandergesetzt.

Die Destille funktioniert sehr gut, als Potvariante einfach nach Buch destilliert mit sehr gutem Ergebnis. Nur Reflux ist mir noch nicht so klar und ich wüsste einfach gerne über den Daumen, wann und wie lange und wieviel ich refluxen soll, einen Brennvorgang mit Temperaturangaben usw. halt mal nachlesen zu können oder so ähnlich, da find ich nix.

Grüße von hier, gigibub

RE: Ersatz für Nadelventile bei Valved Reflux

Gerd am 27.12.2009 17:55:29 | Region: Ostfriesland
Moin Don Fusel!

Kleiner Nachtrag:

Da das Destillat ja dünnflüssig und frei von mechanischen Verunreinigungen ist, eignen sich zur Steuerung der Refluxmenge ganz hervorragend so genannte Infusionsgleiter oder Rollklemmen. Gemeint sind die Schieber an Infusionsschläuchen mit den Schaugläschen (Tropfenzähler). Man kann außerdem unmittelbar die Rückflussmenge (z.B. bei der Kalibrierung einer neuen Anlage) bestimmen.


Schöne Tage zwischen den Jahren wünscht aus Ostfriesland

Gerd