Die Destillation von Schnaps

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Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Francesco am 12.03.2012 20:21:39 | Region: Mittelerde
Guten Abend!
Ich wende mich an Euch in der Hoffnung ein paar einschlägige Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille zu bekommen. In den letzten Jahren haben wir immer ca. 200-250 Liter Maische (vorwiegend Zwetschge) angesetzt und bei einem halbprofessionellen Brenner (Bauer mit altem Brennrecht) in Franken brennen lassen.

Dieses Jahr haben wir ca. 500 Liter eingemaischt und uns dabei genau an die Anleitung aus dem Buch gehalten und die Maische bis auf knapp 20 % Alkohol gebracht (diesmal -2011- ausschließlich Steinfrüchte). Da wir Obstwiesen mit über 100 Hochstämmen besitzen, wird in den nächsten Jahren wohl stets mindestens mit einer solchen Menge Maische zu rechnen sein.

Da wir zum einen mit dem Ergebnis des halbprofessionellen Brenners nicht zufrieden waren (v.a. der Transparenz) und zum anderen nicht einsehen für das Ergebnis unserer eigenen Arbeit und unser Hobby offizielle Abgaben zu bezahlen, möchten wir jetzt auf eine eigene Destille umsteigen. Wie erwähnt haben wir uns das Buch gekauft, sind mit der Thematik einigermaßen vertraut und sind uns auch der rechtlichen Situation bewusst.

Als Material favorisiere ich Edelstahl, Größe des Brennkessels ca. 40-60 Liter, idealerweise Erhitzung über einen Gasbrenner, Bekannter der Edelstahl schweißen kann, ist ggf. vorhanden. Habt ihr Empfehlungen welches Rohmaterial ich dafür verwenden kann (Edelstahlbehälter?) und welche Anfängerfehler ich unbedingt bedenken sollte?

Herzlichen Dank!
Francesco

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

were am 13.03.2012 11:06:07 | Region: eu
Ich staune jetzt doch etwas:

(grob gerechnet, ohne Vorlauf und Nachlauf zu berücksichtigen)

500Liter a 20% = 100 Liter a 100% = 250 Liter Alkohol 40%

Warum als Hobby soviel? das sind ja ein Jahr lang jeden Tag eine 0,7Liter-Flasche Schnaps!

Nicht, dass ich die - in Deutschland doch etwas angestaubten Bedingungen verteidigen möchte, aber als Hobby komme ich persönlich gut mit meinen 10 - 20 Liter Maischefässern sowie der, bei uns in Östereich erlaubten 2 Liter Destille aus.

Sorry, dass das keine direkte Antwort auf Deine Frage ist - im Selbstbau habe ich (noch) keine Erfahrungen, aber vielleicht solltest Du das Volumen deines Hobbys nochmals bedenken und eventuell die Ausmaße der geplanten Anlage nochmals überprüfen.

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Francesco am 13.03.2012 13:43:17 | Region: Mittelerde
Danke für Deine Überlegungen - in der Tat ist es recht viel, aber wir hatten in diesem Jahr wirklich eine enorme Ernte (nach 2 Jahren Komplettausfall) an Zwetschgen, Kirschpflaumen, Haferschlehen etc. Nach Einkochen, Verschenken, Frischverzehr war immer noch so viel übrig, so dass das Einmaischen die effektivste (wenn auch immer noch arbeitsintensive) Art der Verarbeitung darstellte. Dabei haben wir dann sortenrein gearbeitet und versucht, zum ersten Mal alles ernsthaft anzugehen, um zu testen ob daraus mal langfristig mehr als ein Hobby werden kann. Daher wollen wir eben auch den Brennvorgang jetzt selbst in die Hand nehmen.

Grüße, Francesco

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Stefan am 18.03.2012 22:38:02 | Region: Österreich
Hallo Francesco,

Ich kann gut verstehen, daß Du den gesamten Prozess von der Frucht zur Maische zum Endergebnis kontrollieren möchtest, das will ich genauso.

Aber möchtest Du wirklich ein Brenngerät für 40-60 Liter selbstbauen?
Bei diesen Mengen hast Du doch große Mengen an sehr heißer Maische im Brenngerät, wenn da z.B. wegen eines Konstruktions/Baufehlers etwas undicht wird, platzt, umfällt etc. kannst Du dich SEHR ernsthaft verletzen, im Gegensatz zu einer kleinen 2-Liter Anlage. Mir wäre das zu riskant.

Noch ein Gedanke: Eigentlich sollte so eine Menge indirekt beheizt werden, also im Wasserbad. Spätestens dann ist - meiner Meinung nach - der Selbstbau zu Ende, der Wassermantel muß unbedingt druckfest sein, sonst hast Du eine Bombe.

Kannst Du Dir nicht für den Beginn eine Anlage ausborgen?

Liebe Grüße
Stefan

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

johnbond am 06.09.2013 13:17:04 | Region: Wien
Wieso sollte ein wassermantel druckfest sein? ein köchelnder 100l topf ist ja keine bombe....

sorgen würd ich mir eher um eventuell austretenes ethanol, welches mit einem klitzekleinen zundfunken bei der menge wohl das dach entfernt...

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Markus Schwarz am 08.03.2013 13:46:39 | Region: Wien
500 Liter Maische ergeben aber niemals 250 liter !!!!

Also bei 500 Liter Maische sofern du wirklich 20 % Alkohol lt. Vinometer erreichst bekommst du, und hier zählst du bereits zu den glücklichen, max. 50 Liter ca. 40 % Alkohol.

Die Faustregel besagt ca. 10 % von der Maischemenge. Ich habe das noch nie erreicht und meine Früchte werden in voller Reife geärntet.

Gehe also von 5 - 6 % Ausbeute aus.

Selber machen würde ich keine Brennanlage da hier ein Schlosser dir unmengen an geld abnehmen wird.

Folgende Brennereien sind billig: Alambik jedoch hier habe ich keine Erfahrungswerte.

Kovodel in CZ ist sehr atraktiv vom Preis.

Bei 500 Liter Maische reicht aber eine 20 liter Brennerei = 25 brenndurchgänge 1. brand und ca. 5 Brenndurchgänge 2. brand.

Bei Kovodel kannst du rechnen ca. € 1500 - € 1600
Habe dort schon meine 2. Brennanlage gekauft.

Carl, Holstein, Müller ,... sind sehr tolle und schöne Brennanlagen jedoch sehr teuer.

Zum Brennrecht :

Österreich & Schweiz dürfen als Abfindungsbrenner brennen ( Hobby ) In Österreich kostet der Liter Abgabe beim Finanzamt € 5,50 / Liter reinen alkohol. Hier bezahlt man nur die Erfahrungswerte = 100 liter Mische Marille ( Aprikose ) = 3 Liter Alkohol = € 16,50 Abgabe. Wenn man sich das nicht leisten kann sollte man nicht damit anfangen.

in Deutschland gibt es dieses Recht nicht hier werden Kondingente vergeben. Gibt es keine mehr, was in Deutschland der Fall ist, darf man nicht brennen. Soviel zur EU und dem gleichen Recht !

ps. wenn du 500 Liter Maische mit einer 2 Liter Brennanlage brennst = 334 Brenndurchgänge beim 2. Brand und ca. 150 Brenndurchgänge 2. Brand = Viel Spass *lol*

Ps. ab 2 Liter Brennanlagen = Meldepflicht vom Produzenten und vom Käufer innerhalb 7 Werktagen

Lg

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Kellergeist am 13.03.2012 16:37:04 | Region: Wien
Hallo Francesco

Ich empfehle die Betrachtung der "Fotogalerie"
Dabei wirst Du auch Selbstbau Anlagen in der von Dir angedachten Größe finden.

Aber auch ich würde die geplanten Mengen nicht
mehr als "Hobby" bezeichnen.

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

were am 13.03.2012 19:13:03 | Region: eu
Wenn's denn wirklich so groß sein soll, habe ich schon öfter gesehen, dass Milchkannen aus dem Landwirtschaftshandel oder Getränkefässer als Kessel verwendet werden.

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Rudolf22 am 20.03.2012 18:20:12 | Region: Süd
Hallo Francesco,
habe mir selbst gerade eine 25 - 30l Destille gebaut und kann Dir folgende Erfahrungen /Hinweise mitgeben:
- Topf (Dm. 35cm) und Helm aus Edelstahl, hab ich mir vom Fachmann schweissen lassen
- Liebigkühler Cu 1200mm 28/18, scheint ausreichend
- Steig-/Geistrohr geht vom Querschnitt her noch mit (billigen) Cu Rohren und Formstücken 28mm bzw. 1" Fittings.

Wenn alles doppelt so groß ist, d.h. für 40 - 60 l, gebe ich zu bedenken:
- Dm Topf min 50cm,
- Steig-/Geistrohr mind. 35 - 40mm, Fittings 1 1/2 "
- Rohrverbindungen würde ich mir ev. gleich aus Edelstahl mit schweissen lassen
- Liebigkühler 2x 1.200mm parallelgeschaltet
- Doppelmantel für Wasserbad muss Überdruck aushalten - wird etwas kompliziert, aber nicht umöglich. Ich würde eher ein einfaches Rührwerk vorsehen.
- Nicht zu vergessen: Handling der Schlempe: rausschöpfen oder Ablauf?
Alles in allem: wenn Du nicht einige 1000 EURONEN für eine Profi- Anlage ausgeben willst, wird Dir die selbstgemachte Destille vielleicht 1000 EUR kosten, aber bezüglich Handling musst Du Dir Gedanken machen oder Kompromisse akzeptieren.
HG
Rudolf

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Francesco am 27.03.2012 12:02:29 | Region: Mittelerde
Hallo Rudolf,

Danke für Deine Hinweise. Ich bin jetzt mit meiner Planung und Materialbeschaffung etwas weiter und strebe folgenden Aufbau an.

- Brennblase aus Edelstahl, entweder ein 70 Liter Kochtopf oder die 75 Liter Olivenölkanne von minox, die auch in der Galerie für kleinere Destillen verwendet wurde (so daß man effektiv 50-60 Liter Maische auf einmal einfüllen kann)
- Gasbrenner 7,5KW (Hockerkocher)
- Ich tendiere dazu auf ein Rührwerk zu verzichten und nur mit Anbrennschutz aus Edelstahlochplatte auf Edelstahlständerfüßen zu arbeiten (Der Einbau eines Rührwerkes oder die Nutzung eines Doppelmantels erscheinen mir zu anfällig für Schwierigkeiten)
- Kurzes Steigrohr aus Edelstahl mit 2 Öffnungen (einmal oben für Thermometer, einmal seitlich für Anschluss des Geistrohres)
- Liebigkühler aus Edelstahl, klassisch mit zwei Anschlüssen betrieben durch die ich sehr kaltes Wasser zirkulieren lasse
- Gebrannte Maische würde ich abschöpfen und sobald es leichter wird ausschütten

Ich hätte zwei Fragen zu Deinen Hinweisen:

Was meinst Du mit „parallelgeschaltet“ bezüglich des Liebigkühlers? Und würdest Du den Liebigkühler wirklich 1,20 m lang machen oder wie ist 1200mm zu verstehen?

Würdest Du alle Teile verschweißen lassen oder z.B. den Übergang von Steigrohr zu Geistrohr mit einem Gewindeanschluss lösen um so das Geistrohr auch besser reinigen zu können?

Besten Dank!
VG, Francesco

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Rudolf22 am 02.04.2012 11:49:13 | Region: Süd
Hallo Francesco,
bin erst heute wieder im Forum.
Zunächst: viele gute Antworten hast Du schon von anderen erhalten.
a)
Verbindungen bei meiner Anlage:
Kessel - Steigrohr trennbar
Steigrohr - Geistrohr mit Thermometeranschluss aus einem Stück (eher kurz, handlich)
Geistrohr - Kühler trennbar
b) Kühler
zunächst: Liebigkühler ist perfekt für Reinigung destillatseitig (wo es wichtig ist)
Wenn Du von einer Destillatmenge von ca. 20 ml/min (schnelles Tropfen) bis 40 ml/min (dünner Faden) ausgehst, kannst Du folgendes rechnen: Dampfmenge ist ca. 40 x 1000 / 60 = 667 cm3/s. Bei einer angenommenen Dampfgeschwindigkeit von 1 m/s oder 100 cm/s (ist eher gering)ergibt sich ein notwendiger Dampfquerschnitt von 6,67 cm2. Das wäre 2 x 1,6 cm Rohrdurchmesser und entspricht z.B. zwei Kupferrohren mit je 18/16mm.
Die Länge von 1.200 mm habe ich - ehrlich gesagt - aus hier im Forum gefundenen Erfahrungswerten abgeleitet und dann versucht mit Wärmeübergangsrechnungen nachzuvollziehen. Passt ganz gut zusammen. Meine Anlage scheint - nach allerdings erste 10 Probeläufen - ausreichend dimensioniert zu sein.
Parallel bedeutet also bei Deiner etwa doppelt so großen Anlage wie meiner, Du mußt das Geistrohr mit Hosenstücken in 2 Teilrohre aufteilen und dann nebeneinander die beiden Kühler anbauen.
Ein in anderen Postings genannter Röhrenkühler ist natürlich auch eine schöne, wenn auch professioneller hergestellte Lösung. Wichtig ist m. M., dass die gesamte Dampf- Einströmfläche - siehe oben - ausreichend groß ist. Das wäre z.B. bei 25 Röhrchen mit je 6mm Durchmesser gut gegeben. Zum Reinigen ist mir aber mein Einzelrohr fast lieber: ein paar Mal wie bei einem Gewehrlauf mit Stab + Fetzen durchgezogen und passt. Da nehme ich die etwas größere Baulänge gern in Kauf.
HG
Rudolf

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Sarumans Kumpel am 27.03.2012 16:38:24 | Region: Isengart(en)
Hallo Francesco,

500l Maische mit einer 2 Literdestille dauert einfach zu lange......:o)

-Mach das ganze nicht zu groß, Du kannst es sonst nicht mehr so einfach bewegen.

-Alles schön zerlegbar das man die einzelteile gut reinigen und wegräumen kann, wichtig.

-Wenn dicke Maische gebrannt werden soll baue auf jeden Fall einen Doppelmantelkessel der aussenrum einen weiteren Mantel hat um die Wärme des Brenners zusätzlich am Kessel vorbeizuleiten (besserer Wirkungsgrad) und einen Abgasanschluss wegen des Kopfwehs (..nur vom Abgas...-)

-Bei einer Kesselgröße von etwa 80l (wegen des Wassermantels) spricht einiges für einen eingebautes Schlempenablassventil, das Ausschöpfen des Kessels ist mit kleinem Gefäss doch auch Zeitaufwendig und umständig. Zudem kann der Kessel einfach mit dem Schlauch ausgespritzt werden und fertig.

-Wenn Du überdruck verwendest unbedingt eine Sicherheitsamatur mit anbauen, Manometer, Überdruckbegrenzungsventil...

-Die Brennerleistung sollte sich bei 10-12kW bewegen, sonst brauchst zu lange zum aufheizen und brennen.

-Der Hut eines solchen Kessels sollte etwa 1/3 bis 1/2 Kesselhöhe haben und ein Schauglas mit eingebaut sein um rechtzeitig sehen zu können wenn es ggf. schäumt.

-Rohrquerschnitt des Geistrohres 40-60mm, als Verschraubungen konische Verschraubungen aus der Milchwerkstechnik verwenden, die sind ziemlich passend gearbeitet und können ohne spezielle Dichtungen verwendet werden.

-auch wenn viele Brenner Kupfer bevorzugen, lass es. Der Reinigungs- und pflegeaufwand ist es nicht wert zumal Du ja einen Edelstahlschweisser kennst. Verwende Edelstahl für den kompletten Aufbau, wenn das sauber verschweisst und gebeizt ist wird das Ding älter wie Du ohne das auch nur etwas wegoxydiert.....Ausser Frage, Kupfer lässt sich super verarbeiten und Hartlöten, es sieht dazu auch noch schön aus, es wird ihm auch ein Katalytischer Effekt nachgesagt, was aber schon hier und da wiederlegt wurde.

-Für den Kessel zwei ineinanderpassende Edelstahlrohre verwenden dm 50cm und 30cm 4-5mm dick. Den Hut mit einem Flansch direkt auf den Kessel setzen, abnehmbar. Das Schauglas so groß wählen und anordnen das es zum befüllen genutzt werden kann, so kannst Du dir das abnehmen des Huts sparen, anbrennen tut bei einem Doppelmantelkessel nichts also muss auch nicht immer so fürchterlich geschrubbert werden.

-Den Kühler als Rohr oder Tellerkühler auslegen, Schlangenkühler aus Edelstahl oder Kupfer sind schön anzusehen aber eigentlich nicht 100%ig zu reinigen. Kupfer kann Grünspan ansetzen und das kann bei einem Schlangenkühler nicht mehr kontrolliert werden.

-Für den Kühler etwa 20-30 kleine Dickwandige Edelstahlrohre mit 6-8mm innenDm oben und unten in ein Dickes Blech einsetzen und in ein 100-120mm dickes und etwa 60cm langes Rohr einschweissen, so hast Du einen Kompakten aber sehr wirkungsvollen gegenstromkühler der super gereinigt und auf Verschmutzungen (Übergeschäumt...?) untersucht werden kann.

Wenn der Wasserinhalt des Mantels und Heizleistung passt kriegst Du sogar Wasser im Kessel zum sieden/kochen ohne das der Mantel mit Überdruck beaufschlagt werden muss. Lege allerdings Wert darauf das Dein Schweisser Überdruckgeräte schweissen darf und die richtigen Drähte zum Kesselmaterial verwendet, Haarrisse sind unsichtbar, aber rächen sich bitter!!!!!!!!!!
Nach allen Schweissarbeiten eine Druckprobe mit mehrfachem Überdruck und Wasserfüllung verwenden. Es soll schon Leute gegeben haben die eine Druckprobe mit Druckluft aus dem kleinkompressor gemacht haben...(lets Fetz....)

Happy Moonshining...

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Brennesel am 27.03.2012 19:47:04 | Region: bayerwald
Servus Francesco

der Kumpel vom Saruman hat eigentlich schon alles wichtige geschrieben.

Bei deiner angestrebten Größe solltest du auf jeden Fall über ein Rührwerk oder einen Doppelmantelkessel, optimalerweise beides nachdenken. Denke nicht, das ohne Rührwerk was vernünftiges rauskommt. Die 7,5kW Heizleistung sind wohl zu wenig, mit oder ohne Doppelmantel.

Und du solltest dir überlegen, ob du wirklich gleich so ein Mostrum bauen willst. Ich würd doch erst mal mit was Kleinerem anfangen und üben. Oder glaubst du, dass du auf den ersten Anlauf, ohne jede praktische Erfahrung gleich die "perfekte" Anlage baust?
Ich hab drei Anläufe gebraucht, bis ich einigermaßen zufrieden war, und denke jetzt trotzdem über weitere Verbesserungen nach.

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Kumpel vom Saruman am 27.03.2012 23:32:09 | Region: Isengart(en)
Hallo Francesco,

um eine vernünftige Aufheizzeit zu erreichen werden die 7,5 kW nicht reichen wie schon der Brennesel schrieb. Bei der Größe brauchst Du mit einem Gasbrenner der sich bei etwa 10kW bewegt ca. 45-60 Minuten um den Kessel auf etwa 75°C aufzuheizen. Wenn wesentlich weniger Leistung vorhanden ist verzögert sich das aufheizen und damit der ganze Brennvorgang. Bei 500l Maische musst halt doch mit etwa 10 Brennvorgängen rechnen bis alles durch ist (bei Verwendung von Turbohefe reicht ja einmal brennen)

Ohne Rührwerk oder Doppelmantel Maische brennen ist bei jedem Brennvorgang wie fahren bei Nacht ohne Licht.........

Maische ist ja eine Mischung aus festen und flüssigen Bestandteilen mit allen zwischengrößen. Was heissen will dass sich bei Verwendung eines Lochblechs immer die kleineren Bestandteile (Mus, Schalen, Fruchtfasern...) durch die Löcher am Boden absetzen können und dort doch zu heiss werden und anbrennen. Auf dem Lochblech setzen sich dann zunächst die dickeren Brocken und bei Zwetschen die Steine zuerst ab. Ausserdem kann es passieren das in dem Zwischenraum (Boden/Lochblech) die Temperatur stark ansteigt weil die Wärme vom Zwischenraum nicht schnell genug in die Maische ansteigt. In dem Fall kann es passieren das die Temperatur dort unten einige Grad wärmer ist und es unten drin schon Kocht und der Rest der Maische erst 50-60°C hat.
Wenn ein feines Sieb auf dem Lochblech liegt kann es passieren das dort unten entstehende Dampfblasen das Sieb anheben und sich doch dickeres dort unten ansammelt und dann ist das anbrennen nicht mehr weit......Wenn das passiert ist im Kessel ein Siedendes Geräusch zu vernehmen, aufsteigende Blasen können bei eher dünnflüssigen Maischen im Schauglas (sofern vorhanden) gesehen werden. Bei einwandigen Kesseln merkt man den Temperaturstau schon aussen am Kessel, unten gefühlte 50°C also an der Loslass&AUAA-Grenze, oben am Kessel gemütliche 30°...
Dem kann natürlich damit engegnet werden die Heizleistung zu verringern. Den Punkt am Gasregler zu finden der nichts anbrennen lässt und gleichzeitig die Aufheizeit im Rahmen hält wird vermutlich eine langwierige Aufgabe sofern überhaupt die "goldene Mitte" gefunden werden kann zumal die Maischekonzistenz auch eine "Variable" ist.

Beim Maische brennen ist es wichtig das die Wärme möglichst gleichmässig eingebracht wird. Wasserbad mit Rührwerk ist wie der Brennesel schon schreibt der Favorit. Bei einer dicken Maische findet ja quasi keine selbständige Umwälzung mehr durch die aufsteigende Wärme statt, so sollte also gerührt werden.
Was nicht 100%ig optimal ist aber eigentlich gut ohne Rührwerk geht ist eher dünnflüssige Maischen brennen. Die werden erreicht wenn entsprechend der Menge Maischenverflüssiger und etwas Wasser zugesetzt ist. Bei "Natur pur"
(keine Turbohefe und kein Zucker, oder nur sehr wenig Zucker um ggf. in weniger warmen Jahren den fehlenden Fruchtzucker auszugleichen)
nur geringem Wasserzusatz und Verflüssiger kann die Maische ganz schön dick sein und somit dann "anbrenngefährlich".

@ Brennesel
ich glaube jeder der eine solche Anlage geschaffen hat wird immer etwas finden was sich noch zum besseren ändern lässt ;o)
Ich könnte mir aber vorstellen wenn werthaltige Ratschläge wahrgenommen und umgesetzt werden, können doch so manche Fehler von vornherein gleich übergangen werden und die Aufgabe ist schneller Zielführend als wie erst alles auszuprobieren.
Die größte Schwierigkeit bei all den Ratschlägen ist meiner Meinung nach die, das jemand der erst beginnt sich mit etwas zu beschäftigen nicht, oder nur bedingt, differenzieren kann was gut oder weniger gut ist weil entsprechende Erfahrung fehlt. Vor allem können die Anlagen nur bedingt untereinander verglichen werden, das sind lauter Unikate.

Also Francesco, meine ganze schreiberei bitte nicht als klugschiss verstehen, das liegt mir fern!
Meine Finger dampfen, ich hör jetzt auf zu tippen und wünsche eine gute Nacht.

Kumpel vom S. aus I.

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Francesco am 29.03.2012 00:36:54 | Region: Mittelerde
Hey Kumpel vom S. aus I., Hey Brennesel,

Herzlichen Dank für die Hinweise und Gedanken, die ich keineswegs als Klugschiss betrachte, sondern mir wirklich sehr weiterhelfen. Es ist in der Tat so, dass man beim ersten Aufbau einer solchen Anlage kaum abwägen kann, welche Erfahrung oder Meinung die Richtige ist. Ohne dieses Forum wüsste ich auch gar nicht wen ich hier auf dem Lande sachkompetent dazu befragen sollte (und ohne mich rechtlich zu gefährden).

Ein wenig bin ich auch Perfektionist und in meinem hauptberuflichen Labor will ich eigentlich auch nur die optimalste und beste Lösung. Rührwerk und Wasserbad wirken erstmal etwas einschüchternd (insbesondere für unser Zeit- und Kostenbudget), aber Eure Argumente und Erfahrungen sind einleuchtend und die 500 Liter Maische müssen ja irgendwie weg :-).

Also ich werde jetzt mal in mich gehen, den Konstruktionsplan umarbeiten und mich dann ggf. wieder melden.

Besten Dank!!!
Francesco

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Brennesel am 30.03.2012 15:43:04 | Region: Bayerwald
@ Francesco:
Bei mir fallen jährlich deutlich über eine Tonne Obst an, trotzdem käme ich nicht auf die Idee mir eine 50l-Anlage zu bauen. Bin mit der Größe meiner 17-Liter-Blase im Ölbad recht zufrieden.

Was hast denn mit dieser großen Menge Alkohol vor? Verkaufen kannst/darfst ja nicht. Zum serlbersaufen viel zu viel. Verschenken kannst soviel auch nicht.
Mir wäre das aus rechtlicher Sicht schon zu gefährlich.
Wenn du mit deinem jetzigen Brenner nicht zufrieden bist, such dir halt einen Brenner, dem du über die Schulter schauen kannst, bzw. der dich vielleicht sogar auf seiner Anlage brennen lässt.
Deine fertigen 500l Maische kannst natürlich nicht zum Brenner bringen, weil aufgezuckert, aber deshalb gleich eine Anlage in Profigröße selber bauen? ICh kann meinen Rat nur wiederholen: Klein anfangen! Bau dir mal erst was kleines, vielleicht so 10-15 Liter und versuch da einen vernünftigen Schnaps rauszubekommen, das ist nämlich gar nicht so einfach.
Deine fertigen 500l Maische??? mach ein paar Brennversuche auf einer kleinen Anlage, filtere ein paar Liter und mach Likör draus.
Mit dem Rest der Maische? Kauf dir ein Schwein, Platz hast ja auf deiner Streuobstwiese.

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Jan Holba am 05.04.2012 22:30:07 | Region: Nordmähren
Hallo Francesco,
bevor Du an die Verarbeitung von diesen Mengen denkst, solltest Du überlegen, wieviel Du für den persönlichen Bedarf benötigts und wieviel Du verschenken willst. Dabei wird es Dir irgendwann nicht mehr egal sein, wieviel Zeit und Geld Du für den Schnaps investierst, den Deine Saufbrüder in sich hineinschütten. Denn verkaufen solltest Du den Fusel lieber nicht. Hast Du irgendwann wegen eines dummen Mißgeschicks Ärger mit dem Staatsanwalt, spielst Du gleich in einer anderen Liga. Ich habe mit ca. 400 l Maische und einem 5 l Topf angefangen. Jetzt zählt für mich nur noch Qualität und mein 20 l Topf ist beim Kochen selten voll.
Gruß Jan

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

Francesco am 09.04.2012 22:52:37 | Region: Mittelerde
Noch einmal, Besten Dank für die Hinweise – ich bin jetzt erstmal an der Materialbeschaffung und dem Aufbau und werde mich dann mit Erfahrungen melden.

@ Brennesel & Jan Holba

Nun, für das Schwein auf der Obstwiese ist mir die „high quality“ Maische mehr als zu schade (ist ja nicht das Gleiche wie beim Bauern um die Ecke, wo Stiele, Blätter und fragwürdige Früchte ins Fass wandern) und wohin mit all dem Alkohol, ist meine geringste Sorge. Unsere 500 Liter Maische sind keineswegs von einer Steinfruchtsorte. Es geht uns vor allem ums Ausprobieren, welche der 6 verschiedenen Früchte/Sorten besonders schmeckt, welche Charakteristika sie besitzen etc.
Saufbrüder sind auch keine zur Stelle, maximal ein paar Genießer im engsten Familienkreis. Und was nicht getrunken wird, geht als Lagerware in den Familienkeller, um die Reifung des Geistes über die Jahre zu beobachten. Auch hier gewissermaßen um Erfahrungen zu sammeln, die nur durch eigenes Ausprobieren gewonnen werden können.
Ein schönes Frühjahr!
Francesco

RE: Tipps zum Aufbau meiner ersten Destille

lutz am 10.04.2012 14:18:12 | Region: östlich
Hallo Francesco,

habe diese, deine Beiträge mit einem gewissen Schmunzeln gelesen.
Ist nur zu Hoffen, dass du nun auch den letzten Zweifler überzeugt hast.

Wie sagt man:
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel aber nicht unter dem gleichen Horizont.

Dir viel Spass bei deinem Hobby
und eine gute Zeit.

Lutz