Die Destillation von Schnaps

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Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Michael am 06.08.2015 16:44:37 | Region: am Fluss
Hallo zusammen,

ich bekomme in ca. 3 Wochen 5 Liter New-Make Malt-Whisky mit 65 %-Vol und würde diesem gerne in einem kleinen Holzfass experimentell die Möglichkeit zur Reifung für ca. 3 Jahre geben. Ziel ist ein runder, weicher, seidiger und karamelliger Geschmack mit schöner goldener Färbung.

Bei der Suche nach einem geeigneten Fass bin ich auf einen Shop gestoßen, der diese in unterschiedlichster Ausprägung anbietet. Ich möchte in diesem Zusammenhang eure geschätzten Anmerkungen (Vor- bzw. Nachteile) der einzelnen nachfolgend dargelegten Varianten.

Variante 1:
Neues Fass aus französicher Limousineiche. Außen roh, innen leicht getoastet.
Variante 2:
Neues Fass aus luftgetrockneter, feinporiger Traubeneiche. Innen getoastet
Variante 3:
Gebrauchtes Fass, hergestellt aus Cognac- oder Whiskyfässern.
Variante 4:
Gebrauchtes Fass, hergestellt aus original Fassdauben ehemaliger Bourbonfässer, die 3-6 Jahre mit Kentucky Bourbon befüllt waren.
Variante 5:
Gebrauchtes Fass, hergestellt aus 500-Liter Sherry-Fässern.

Ich bin mir durchaus bewußt, daß sich bei dieser kleinen Lagermenge das Endprodukt niemals ernsthaft mit einem "echten" Single-Malt messen kann. Da es sich aber, wie geschrieben um ein Experiment handelt, ist die Intention lediglich eine möglichst dichte Annäherung.


Ich danke euch allen schon einmal recht herzlich für eure Beiträge.

Michael

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Wilfried am 07.08.2015 19:01:15 | Region: Österreich
Hallo Michael,

ich habe gerade einen Versuch mit Apfelbrand in einem 3l Fässchen aus neuem Holz hinter mir.

Ich dachte auch das kann man mehrere Jahre da drinnen lagern, aber schon nach 3 Monaten waren Farbe und Geschmack sehr intensiv um nicht zu sagen grenzwertig.

Ich würde jedenfalls zu den Fässern aus gebrauchtem Holz tendieren, insbesondere wenn Du länger lagern willst.

Die Profis nehmen ja auch unterschiedlich gebrauchte Fässer und verschneiden das dann.


Grüße,
Wilfried.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Michael am 07.08.2015 19:20:41 | Region: am Fluss
Hallo Wilfried,

dein Erfahrungsbericht hilft mir schon mal ein klein wenig weiter. Vielen Dank dafür. Welche der von mir angebotenen Varianten würdest du denn empfehlen?

Gruß Michael

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

der wo am 07.08.2015 21:29:30 | Region: da wer
Hallo Michael

Ich denke auch, 3 Jahre im 5l-Minifass endet mit einer dunkelbraunen Suppe, vielleicht auch unter 40%.
Viel zu viel Holz und Verdunstungsmöglichkeit für die 5 Liter.

Prinzipiell:
Für Malt werden nur gebrauchte Fässer verwendet. Und sowieso bekommt ja beim Minifass der Whisky schnell zu viel Holz. Also fallen Var 1 und 2 schon mal weg.
Da du nur ein Fass kaufen möchtest, nimm Nr.4. Es gibt zwar auch viele Whiskys aus Sherryfässern, aber meist gemischt mit welchen aus Bourbonfässern. Nr.3 klingt Wischiwaschi.
Trotzdem würde ich schon nach einem Monat mal testen, ob der Whisky bereits genug extrahiert hat. Und wenn genug, dann leicht offen in einem Glasballon weiter lagern.

Alternativ:
http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20150227182534-01.html#20150227182534-01
Billiger, sicherer und Kontrolle sowohl über die Holzmenge, den Charakter (welches Holz, wie vorbehandelt) und die Verdunstung, daher auch lange Reifung möglich. Außerdem irgendwie selbstgemachter. Und du könntets deine 5 Liter splitten und verschieden reifen lassen... Aber Besser? Darf ich nicht behaupten, da ich kein Minifass ausprobiert habe. Was die Reifung angeht, bin ich aber mit meinem mit Sticks gereiftem Malt prinzipiell sehr zufrieden.

Gruß, der wo

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Michael am 10.11.2015 14:57:46 | Region: Am Fluss
Hallo der wo,

es ist nun einige Zeit ins Land gegangen und ich hatte mich dann, nach deinen eindringlich warnenden Worten entschlossen, meinen New-Make, obwohl Fass-Nr. 4 bereits bestellt und geliefert worden war, NICHT ins dieses zu legen, sondern die von dir favorisierte Stick-Variante anzuwenden.

Und, was soll ich sagen, es war eine weise Entscheidung deinem Rat zu folgen!!! Ein guter Freund meinerseits, der sich ebenfalls den New-Make geordert hatte, ließ sich nicht davon abbringen und legte seinen in das Fass. Um es nicht mit seinen eigenen Worten beschreiben zu müssen, sage ich nur, er ärgert sich "schwarz". Dies kommt der Farbe der Flüssigkeit, die sich nun in dem Behältnis befindet nämlich ziemlich nahe. Über den Geschmack müssen wir nicht weiter sprechen.

Deshalb vielen herzlichen Dank für deine Weitsicht, mit der du mich vor diesem folgenschweren Fehler bewahrt hast.

Gruß Michael


PS: Ich werde hier noch einen neuen Treat -Grappaherstellung- öffnen und möchte dich bitten, mit dort ebenfalls deine fachkundigen Anmerkungen zukommen zu lassen. Danke dir im speziellen bereits Vorab hierfür.

PPS: Alle anderen dürfen sich natürlich ebenfalls frei fühlen, und ihre Bemerkungen hinterlassen.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

der wo am 11.11.2015 12:25:18 | Region: da wer
Schön, daß du dich zurückmeldest, dann können wir alle aus euren Erfahrungen lernen.

Dein Thread startete am 6.8., da hieß es in drei Wochen kommt der Newmake. Das heißt, nach so zwei Monaten im 5l-Fass aus gebrauchten! Bourbon-Fassdauben, war es schon bei weitem zu viel... Wie wären dann erst die neuen Fässer gewesen... Sagen wir mal, zwei Wochen wären perfekt gewesen. Dann würde das aber auch bedeuten, daß wegen dieser kurzen Zeit die anderen etwaigen Vorteile einer Fassreifung gegenüber einer Sticksreifung (das Durchdringen des Holzes und die anschließende Verdunstung, eventuelle Jahreszeiteneffekte...) gar nicht erst zum Tragen kommen könnten.
Also kein Mehrwert trotz hoher Mehrkosten.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Michael am 12.11.2015 14:29:15 | Region: Am Fluss
Ebendieses war mein Anliegen.

Es muß das Rad nicht mehrfach erfunden und ebensowenig folgenschwere, und vor allem vermeidbare Fehler wiederholt begangen werden.

Daß ich mit meinem New-Make mehr als glücklich bin, habe ich ausschließlich deiner Weitsicht und dem daraus resultieren Rat zu verdanken. Nicht mehr, aber auch nicht weniger mochte ich hiermit zum Ausdruck gebracht haben.

Darüberhinaus ließ es mir keine Ruhe, und so habe ich mich mit einigen Faßherstellern in Verbindung gesetzt, diese sicher auch so lange "drangsaliert" bis sie sich, nahezu übereinstimmend zu der Aussage überwanden, daß eine Schnaps-Fasslagerung unter einer Fassgröße von 20 Litern im Grunde wenig Sinn macht. Ursache hierfür ist das falsche Verhältnis von Oberfläche zur Flüssigkeitsmenge. Vielleicht ist dieser Hinweis für den einen oder anderen ebenso hilfreicht?

Gruß Michael

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Kupferstecher am 31.07.2016 13:00:54 | Region: Bergland
Hallo, ich beschäftige mich auch mit dem Thema Fasslagerung und beabsichtige, ein 10 Liter Sherryfass zur Wiederbelegung zu kaufen. Die hier getätigten Aussagen bremsen meinen Enthusiasmus jetzt merklich. Ich hab mal in einer Folge Moonshiners gesehen, dass man da eine Art Turboreifung versucht hat. Der frisch Gebrannte wurde mit Chips versehen immer abwechselnd erhitzt und dann wieder in die Gefriertruhe gelegt. Dieser Vorgang wurde (glaube ich) 3x durchgeführt, so dass nach 3 Tagen ein zumindest optisch ansprechender Whiskey heraus kam.
Könnte das funktionieren?

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

der wo am 31.07.2016 21:38:58 | Region: da wer
Du könntest dir auf homedistiller mal die Beiträge zu "nuking", "nuke aging", "distress aging" durchlesen. Meine Meinung über Chips kannst du im "Quercus alba" -Thread lesen. Aber wenn man sich für Chips entscheidet, kann man das meiner Meinung nach ruhig auch mit der Mikrowelle und Gefriertruhe beschleunigen. Aber es bleibt oaking, nicht aging, voe allem da nichts verdunstet. Wobei Chips eigentlich sowieso sehr schnell sind.

Bei Malt Whisky sollte man mit Eiche aufpassen. Die meisten Malts sind gefärbt. Dh den originalen Geschmack bekommt man mit einer helleren Färbung als man denkt. Schau dir mal zB den ungefärbten Ardbeg Ten an. Er schmeckt relativ süss, die Fässer sind also relativ frisch und viel dunkler geht daher also nicht nach 10 Jahren. Außer im Sherryfass, wenn noch ein paar liter Sherry drin schwappen vielleicht. Das ist auch ein Trick, schnell ein schönes Ergebnis zu bekommen. Ich hab mal versucht, ein Sherrymonsterwhisky zu machen. Man braucht wirklich viel Sherry, daß der Geschmack durchkommt.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Kupferstecher am 01.08.2016 19:52:39 | Region: Bergland
Hallo Der Wo, vielen Dank für deine Hinweise. Nach gründlichem Studium habe ich den Eindruck, dass die meisten hier auf selbst getoastete Sticks stehen bzw. damit die besten Erfahrungen gemacht haben. Ich selbst bin eigentlich kein Whisky-Trinker und kann darum selbst nur schwer die Qualität eines Produktes fair bewerten. Ich wollte eigentlich nur mal ein schönes Geschenk für treue Freunde herstellen. Die Kosten sind da wie bei jedem Hobby zweitrangig. Ich hab die ganze Prozedur des Maischens und Brennens auf klassische Art und Weise durchgeführt, was ja als Hobbybrenner nicht zu den besten Ergebnissen aus kaufmännischer Sicht führt. Jetzt möchte ich ungern von der Tradition abweichen aber andererseits den Brand auch nicht versauen. Den Ardbeg Ten habe ich mir angeschaut und ich finde, er hat eine sehr schöne Honigfarbe. Warum der in grünen Flaschen verkauft wird, erschließt sich mir nicht. Wenn mein Produkt so aussehen würde, dann wäre ich zumindest optisch nicht unzufrieden.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Kupferstecher am 02.08.2016 18:45:16 | Region: Bergland
Hier die Mail des Fassherstellers:

Guten Morgen Herr Kupferstecher,



vielen Dank für Ihre Anfrage.

Sie haben Recht, das Verhältnis von innerer Oberfläche zum Destillat ist bei einem 10 l Fass viel kleiner als bei den "üblichen" 190 - 250 l Fässern. Trotzdem können Sie ein solches Fass natürlich verwenden. Die Lagerungszeit verringert sich hierbei natürlich. Wir empfehlen regelmäßiges Probieren.

Geben Sie zunächst Ihr Destillat mit einem Alkoholgehalt von 62 % Vol auf das Fass (ein Fehler der häufig gemacht wird, ist dass der Alkoholgehalt zu hoch oder zu niedrig ist).

Entnehmen Sie regelmäßig Proben, gerne auch schon nach 3 Monaten und entnehmen Sie das Destillat, wenn Sie der Meinung sind, dass der Geschmack so ist, wie Sie ihn sich vorstellen.

Gerne können Sie uns auch eine Probe des Destillats (vor oder während der Faslagerung) schicken, wir verschaffen uns dann einen Eindruck und helfen weiter.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

der wo am 03.08.2016 11:39:59 | Region: da wer
Eine schöne Farbe ist das leichteste...
So eine Farbe wie beim Ardbeg Ten bekommst du in einem 10l-Fass vielleicht schon nach ein oder zwei Wochen hin (der Angabe 3 Monate würde ich nicht vertrauen nach den Berichten, die man hier liest). Wenn du aufpasst, daß du es rechtzeitig beendest, wirst du den Whisky auch nicht ruinieren. Aber es wird relativ süss und unwürzig werden, da das Karamell sich zuerst löst. Lange weniger Holz ist geschmacklich besser/originaler als kurz viel Holz. Hängt aber natürlich auch viel davon ab, wie weit das Holz schon ausgelaugt wurde. Auch wenn man mit Sticks oder Chips eine Fassreifung nicht zu 100% kopieren kann, mit einem 10l-Fass geht das auch nicht, da in der kurzen Zeit die fassspezifische Reifung (Diffusion durchs Holz nach außen, Atmen des Fasses) kaum zum Tragen kommen wird.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

der wo am 21.08.2016 11:26:50 | Region: da wer
Ardbeg ist vielleicht ein eher dunkles Beispiel für einen ungefärbten Whisky gewesen.
Aber zb Mortlach 13 years 2002 - 2015, ein ungefärbter seeehr heller Whisky. Oder zB der Dallas Dhu 23 zeigt, wie hell ein Whisky selbst nach 23 Jahren noch sein kann. Mit googel Bildersuche leicht zu finden.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Kupferstecher am 28.12.2016 16:54:45 | Region: Bergland
Ich habe es nun gewagt und werde euch hier zeitnah von den Fortschritten meines Experiments berichten.

Zu Weihnachten habe ich mir ein 20 Liter Eichenfass in Polen anfertigen lassen aus osteuropäischer Stiel- bzw. Traubeneiche. Das Fass ist innen medium getoastet. Mein nächster Schritt ist genügend Neutralalkohol mit 40% zu beschaffen, um eine erste grobe Auslaugung des bisher unbelegten Fasses zu erreichen. Nach etwa 6 Monaten werde ich den Alkohol dann durch die gleiche Menge hochprozentigen (16%) Wildpflaumenwein ersetzen. Diesen werde ich weitere 12 Monate im Fass belassen.
Dann sollte das Fass bereit sein für meinen ersten eigenen Whisky.
Es wird also ein eher langfristiges Projekt - ich freu mich darauf.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Ferdinand am 28.12.2016 22:39:13 | Region: egal
Hallo Kupferstecher,
ein sehr ergeiziges Projekt von dir. Wäre sehr interessiert am Fortschritt deines Projekts, also Füllung mit Neutralalk, Wein, ....

Beste Grüße und schon mal 'nen guten Rutsch.
Ferdi

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

der wo am 29.12.2016 14:48:30 | Region: da wer
Bisschen schade sowohl um den first fill als auch den ganzen Neutralalk...
Aber ich weiß auch nicht, ob man es riskieren soll, gleich von Anfang an "was gescheites" reinzufüllen. Warum nicht billigen Wein nehmen und etwas aufspritten? Kostet weniger und vielleicht kommt ja was gutes dabei raus? Kannst ja dann mal mit einem Aldi-Sherry vergleichen ;-)
Zumindest die Süsse wird auch von Wein gut ausgelaugt, da die Löslichkeit von Zuckern in Wasser höher als in Alk ist. Die sonstigen Aromastoffe sind eher alkohollöslich.

Andererseits wäre der Neutralalk ja nicht komplett futsch, du kannst ihn ja wieder durch die Destille jagen.

Auf jeden Fall würde ich das Fass vorher mehrmals mit heißem Wasser quellen und auslaugen.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Kupferstecher am 30.12.2016 10:49:41 | Region: Bergland
Ich habe in den letzten Monaten versucht zu diesem Thema ein paar klare Informationen zu bekommen, Fehlanzeige! Es existieren einfach zu wenig Erfahrungen und daher werde ich aus den mir zur Verfügung stehenden Informationen das Beste machen. Den Neutralalk zur ersten Auslaugung kann ich zu etwa 2 ? / Liter selbst herstellen und natürlich später erneut destillieren. Er ist also nicht verloren. Die Idee mit dem Wein hatte ich auch. Der Aldi-Wein kostet aber auch 3 ? / Liter und muss zusätzlich aufgesprittet werden. Den Plaumenwein stelle ich als Hobby selbst her aus Früchten meiner Umgebung. Er kostet mich fast nichts (0,5 ? / Liter) und kann im optimalen Fall sogar noch getrunken werden.
Der Whisky dagegen ist richtig teuer. Nach meiner Schätzung wird der Liter Feinbrand so ca. 20 ? kosten. Davon möchte ich ungern 20 Liter in den Gulli gießen müssen.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

der wo am 30.12.2016 12:06:35 | Region: da wer
Ja, wenig Infos. Die meisten hier haben halt eine sehr kleine Destille, und dann ist ein 5l-Fass schon ein Problem zu füllen. Und wegen der schlechten Berichte darüber greifen dann alle zu Chips oder Sticks.
20? pro liter? Und der Neutrale 2? pro liter? Ich glaub der Unterschied ist zu hoch gegriffen. Egal.
Kleiner Tip: Bestelle das Malz aus England. Größere Auswahl gerade an Whiskymalz und trotz der höheren Versandkosten bei einer Großmenge dann auch billig. ZB mittel getorftes (Chateau Whisky 30ppm) für 0.63 Pfund pro 500g (1.50?/kg) sehe ich gerade. Etwas teurer auch stark (Minch Glenesk Peated Malt 50ppm) oder leicht (Chateau Peated 5ppm) oder gar nicht getorftes (Minch Irish Whiskey Malt) Whiskymalz gibt es.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Kupferstecher am 30.12.2016 14:10:58 | Region: Bergland
@ der wo

Danke für den Tip mit dem Malz, da muss ich mich einmal schlau machen. Ich habe bisher immer nur kleine Mengen (10kg) gekauft zu 25?. Das Teure ist eher die Hefe und die investierte Energie beim Kochen und Destillieren. Ich verwende obergährige Bierhefe zu ca. 6 ? / Paket. Eine Maische zu 12 Liter kostet mich somit ca. 20 ? und ergibt ca. 1,5 Liter Raubrand. Dies sind dann gut 1 Liter Feinbrand. Inzwischen versuche ich, die Hefe zumindest zweimal zu nutzen, da muss aber zeitlich alles zueinander passen. Ich habe auch keine riesige Destille und muss lange sammeln.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

der wo am 31.12.2016 11:20:15 | Region: da wer
Stimmt, die Hefe. Da kann man natürlich sehr viel oder auch sehr wenig ausgeben... Ich nehme immer Backhefe. Da macht die Hefe wenig vom Gesamtpreis aus.

Ich würde bei der Maische auf 60 Oe / knapp 8% Alk zielen. Für 12l Maische brauchst du dafür gut 3kg Malz (und wegen dem Überschäumen eine Destille mit Fassungsvermögen bis zum Deckel von mind. 17l).
Daraus würde ich 3.5-4l Raubrand holen (also viel mehr als du gerade planst!). Der hat dann so 25%. 3 Raubrände ergeben einen Feinbrand.
Wie viel du dann als Mittellauf herausbekommst, kann ich dir nicht beantworten, da ich den Feinbrand mit der Reflux mache und du mit einer Potstill glaube ich. So knapp 70vol% ist wahrscheinlich eine gute Stärke insgesamt.
Da ist dann leider noch sehr viel Alk im Kessel, den du aber komplett rausbrennen und dann wieder irgendwo einschleusen kannst (beim Raubrand oder Feinbrand mit in den Kessel). Also prinzipiell bekommst du fast alles an Alk auch irgendwann ins Fass geschleust.
Ich würde nur wenig Vorlauf abtrennen, der Feinbrand darf noch eine chemische Note haben, das erledigt dann das Fass und die Zeit. 63.5% ist die Standardfassstärke, an die sich die meisten Brennereien halten. Ich denke, du kannst mit 1.2l Fasstärke pro Maische rechnen (die erste Maische ohne Nachlauf natürlich weniger). Also brauchst du 17 Maischen, ca 53kg Malz. Wenn jedesmal alles klappt...

Mensch, 17 Maischen! Was man da alles ausprobieren kann... ;-)

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Kupferstecher am 01.01.2017 20:39:34 | Region: Bergland
Ich komme mit deiner Rechnung nicht ganz klar.

*12 Liter Maische mit 8% ergeben 960ml reinen Alkohol

* das abdestilliert bis auf 25% Stärke ergibt also einen theoretisch max. Wert von 3840 ml, der aber nie erreicht wird

* in der Praxis erreiche ich nie mehr als 70% vom theoretischen Wert, dies wären dann 2,688 Liter mit 25% Stärke

* ich destilliere aber nur bis ca. 40% Stärke, daher kann ich max. 1680ml in der Praxis erreichen - dies deckt sich auch mit meinen Ergebnissen

Ich mische meist 5kg Malz mit 15 Liter Wasser und 1 Paket Safebrew Abbay. Daraus ergibt sich nach dem Abläutern ca. 12 Liter Würze. Passen diese Werte zu deiner Vorgehensweise? Das Malz nutze ich neuerdings ein weiteres Mal indem ich es erneut mit 15 Liter Wasser mische + pauschal 2kg Zucker und mit der Hefe aus dem ersten Durchgang neu ansetze. Der Wert von 8% Alk. in der Würze passt. Die 1,2 Liter Fassstärke pro Maische passen auch (ich bin konservativ von 1 Liter ausgegangen). Alle anderen Werte kann ich im Prinzip so bestätigen und komme auf 20 Maischen und 100kg Malz = 10 x Hefe (60 Euro) und 250 ? für das Malz. Materialkosten liegen also bei 15,50 ? / Liter Feinbrand + Energie.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

der wo am 02.01.2017 14:34:30 | Region: da wer
960ml Alk, stimmt.
3840ml stimmt auch. Deswegen habe ich geschrieben, daß "ich 3.5-4l Raubrand holen" würde. Das erreichst du natürlich nur, wenn du bis ca 100°C durchdestillierst. Klingt das für dich abwegig? Hier zB die Daten von Ardbeg:
http://wormtub.com/distilleries/distillery.php?distillery=Ardbeg
Strength of Wash: 8%
Low wines collection range: 46-1%. Also erst bei 1vol% Alk aktuellem Destillat wird der Raubrand beendet!
Strength of Spirit Still Charge: 25% (das ist inkl. der Feints. Also hat der Raubrand etwas weniger, etwa 23% schätze ich.)

Die Daten der anderen Brennereien, welche auf der Seite zu finden sind, sind grundsätzlich nicht groß anders.

Wenn du nur "2,688 Liter mit 25% Stärke" bekommst, hat die Maische weniger als 8%. Vielleicht 6.5-7%.
1680ml 40%, da ist halt die Frage, wie viel noch im Kessel ist. Wahrscheinlich hat die Maische doch 8%.
Wenn du nur bis 40% runterbrennst, sparst du zwar viel Zeit und viele Feinbrände, aber verschwendest viel Alk und meiner Meinung nach auch sehr viel Aroma. Ich hab viel mit der Länge des Raubrands experimentiert und es war eindeutig, daß es sich sehr lohnt, lange rauzubrennen. Sonst wird der Whisky am Ende entweder zu neutral, oder wenn man deswegen beim Feinbrand den Mittellauf später abtrennt, hat man halt Nachlaufgeschmack im Whisky, wogegen die Lagerung dann auch nicht sehr viel bringt.

Aus 5kg Malz nur 12l mit 8% Alk, ist nicht sehr viel.
Meinen Whisky-thread kennst du?
http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20151121120512-01.html
Kapitel "Malt Whisky"
Aus 3kg Malz 12l mit 7.5% Alk.
Das funktioniert aus zwei Gründen:
-Zwei Wasserladungen. Dadurch bessere Auslaugung des Malzes.
-Einmal recht kalt, einmal recht heiß. Das kalte Wasser tötet keine Enzyme, das heiße Wasser holt den restlichen Zucker raus.

Die schottischen Brennerein bekommen noch merkbar bessere Werte hin, da sie nicht nur zwei, sondern drei oder vier Wässer verwenden.

Zucker zum ausgelaugten Malz zu geben und zu vergären hab ich auch schon oft gemacht. Aber ich mache dann eher Vodka daraus. Als Whisky ist das ein bisschen schlechter, vor allem bei getorftem Malz. Bei Roggen oder Mais funktioniert das meiner Erfahrung nach besser. Da kann man gut auch die Schlempe aufzuckern und vergären.


Hast ja dann genug zu tun, etwas experimentieren beim Maischen und Brennen wird Abwechslung bringen ;-)

ZB könntest du einen Teil auch dreifach brennen. 6 Maischen und Raubrände von 8% auf 25%, daraus 2 mittlere Brände auf 45%, 1 Feinbrand auf 75% zB. Auch wenn die schottischen Malts meist nur zweimal destilliert werden, manche -zB Ardbeg- haben einen "purifier" an der spirit still, eine Art thumper. Zwei Destillationen + unisolierte hohe Kupferdestillen + purifier, das sind dann eher drei statt zwei Destillationen.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Kupferstecher am 02.01.2018 13:44:37 | Region: Bergland
Zur Erweiterung des "Fasslagerungsthreads" möchte ich euch davon berichten, dass eine junge, aufstrebende deutsche whisky-destillerie auch Privatkunden anbietet, ein eigenes Fass zu erwerben und mit new make befüllen zu lassen. Das Interessante dabei ist, dass es sich um ein 30 Liter Eichenfass handelt. Die Lagerung soll 3 Jahre dauern. Die Kosten für Whisky, Lagerung incl. Fass, Abfüllung usw. kenne ich nicht. Ich wollte nur auf die Tatsache mit dem 30l-Fass hinweisen.

RE: Fassreifung - New-Make Malt-Whisky -

Kupferstecher am 05.08.2018 06:21:30 | Region: Bergland
Heute möchte ich euch ein kleines Update zu meinem Projekt geben. Ich habe mich aufgrund weiterer Recherchen dazu entschieden, ein weiteres neues Eichenfass mit 30 Liter Fassungsvermögen anfertigen zu lassen. Das Fass habe ich schon seit Weihnachten und gestern habe ich es mit 30 Liter hochprozentigem Pflaumenwein als "first fill" aufgefüllt. Dieser Wein soll jetzt für mindestens 12 Monate im Fass verbleiben und ihm so etwas Zucker entziehen und gleichzeitig auch etwas den Holzgeschmack auslaugen. Ehe ich die für erste echte Füllung notwendige Whiskymenge zusammen habe, wird es sicher noch weitere 12 Monate dauern.
Die Fasslagerung meines eigenen Whiskys sollte also Mitte 2020 beginnen. Das sind natürlich schon ganz schöne Zeiträume, wenn man die Geburt der Idee ins Jahr 2016 legen möchte, dann werde ich frühestens 7 Jahre später die ersten Ergebnisse vorweisen können.
Ich bleibe drann und halte euch auf dem Laufenden!