Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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Durchmesser und Winkel Geistrohr/Liebigkühler

Der Geistliche am 23.06.2017 11:43:18 | Region: Süd
Moin zusammen,

seit ein paar Wochen spiele ich mit dem Gedanken, eigene Brennversuche zu unternehmen, gestern habe ich mit dem Bau einer Pot Still Destille mit Maischesieb begonnen.

Aufgeheizt wird die Brennblase über ein Wasserbad auf dem Induktionsherd, die Temperatur müsste also ziemlich präzise zu steuern sein.

Das Geistrohr hat nach aktueller Planung 12mm Durchmesser bei etwa 20cm Länge, das Innenrohr des Liebigkühlers ebenfalls 12mm Durchmesser, das Außenrohr 18mm bei 90cm Länge.

Nun zu meinen Fragen:
1. Sind die geplanten Durchmesser ausreichend?

Die Kühlwirkung hängt meiner Vorstellung nach ja nicht davon ab, wie groß das Kühlrohr ist, sondern letztlich, wie viel und wie effizient das kalte Wasser an den Alkoholdampf kommt.
Meiner Grobrechnung zufolge befänden sich zwischen Innen- und Außenrohr ständig etwa 127ml Kühlwasser. Wenn ich die da entsprechend schnell durchjage, müsste das doch reichen, oder?

Eine andere Frage ist der geplante Innendurchmesser von Geistrohr und Kühler. Hier dürfte ein kleinerer Durchmesser bei gleichem Brennblasenvolumen und gleicher Energiezufuhr ja lediglich dazu führen, dass der Dampf sich schneller durch das Rohr bewegt. Meine Frage ist, ob das dahingehend ein Problem darstellt, dass meine Kühlleistung nicht genügt, um den Dampf zu kühlen, sodass hinten, wo eigentlich das Destillat raustropfen sollte, der noch gasförmige Dampf rausschießt.
Die Frage ist auch, ob man diesem Effekt einfach durch Runterregeln der Herdplatte entgegenwirken könnte.

2. Welche Wirkung hat der Winkel zwischen Geistrohr und Kühler?

Meiner Vorstellung nach führt ein steilerer Winkel dazu, dass der Dampf, der ja nach oben steigt, tendenziell langsamer durch den Kühler nach unten gedrückt wird und damit wieder mehr Zeit hat, gekühlt zu werden. Stimmt das so?

Zur Frage der Kühlerdurchmesser habe ich hier im Forum schon einiges gefunden, allerdings immer lediglich etwas in Richtung "ich würde 18mm nehmen", nie mit Begründung.
Gerade diese würde mich aber interessieren, ich (als Physikniete) möchte ja gerne verstehen, warum ich was wie baue, damit ich bei Problemen vielleicht auch schon in der Theorie einen Lösungsansatz entwickeln kann und nicht komplett im Dunkeln rumstochere.

Die Teile habe ich übrigens schon zugeschnitten und zusammengesteckt, von der aktuellen Konstruktion würde ich also nur abweichen wollen, wenn sich dafür eine Notwendigkeit ergibt.

In jedem Falle danke ich jedem, der sich durch diesen Wust an Text gekämpft hat und danke für eure Antworten im Voraus.

Viele Grüße,
der Geistliche

RE: Durchmesser und Winkel Geistrohr/Liebigkühler

Feingeist am 24.06.2017 12:30:15 | Region: Diaspora
Hallo Geistlicher,
schön, dass Du Dich für das Hobby interessierst.
Du solltest weitere Kenndaten nennen, damit die Leute im Forum, die sich mit Dimensionierung und Planung von Anlagen auskennen, eine vernünftige Basis haben.
Inhalt der Brennblase (brutto), Heizleistung der Platte, mit welchem Wasser soll gekühlt werden (Temperatur??), welche Art von Brenngut ...

Wasserbad/Doppelmantel: druckloses Wasserbad: es findet nur eine geringe Wärmeübertragung in die Blase statt, v.a. gegen Ende der Destillation, wenn der meiste Alkohol aus dem Brenngut 'raus ist. Da ist dann Innentemperatur recht nahe am Wasserbadsiedepunkt. Besser und aufwändig ist Mantelheizung mit leichtem Überdruck, ist aber technisch anspruchsvoll; Überdruck 1 bar entspricht ~ 120 °C, 0,6 bar ~ 113 °C. Oder Mantelheizung per Ölbad, da sind 130-150 °C kein Problem.

Kühlerdimensionierung: schau mal auf http://homedistiller.org/calcs/cond_calc.
Gruß

RE: Durchmesser und Winkel Geistrohr/Liebigkühler

Der Geistliche am 25.06.2017 00:59:29 | Region: Süd
N'Abend Feingeist,

erstmal vielen Dank für deine Antwort.

Die Brennblase soll gut 4 Liter Volumen fassen können, die aber bei Nutzung des Aromakorbes nicht ganz nutzbar wären.

Mit der Heizleistung bin ich überfragt. Ist ein ganz normaler Induktions-Küchenherd, einstellbar von Null bis Neun mit "Boost"-Funktion.

Das Kühlwasser wird einfaches Leitungswasser auf kältester Einstellung sein. Geschätzt wären das etwa 15°C, das kann ich morgen aber schnell nachmessen.

Brenngut wird stark variieren. Für erste Gehversuche habe ich eine Zuckermaische angesetzt, um gleich 10kg gute Kirschen zu verfeuern bin ich ehrlich gesagt zu geizig. Auf Dauer werden sich Obstmaischen mit Zuckermaische als Grundstoff für die anschließende Gindestillation mit Aromakorb abwechseln.

Was das Wasserbad angeht, ging ich bisher davon aus, dass es gerade das Ziel wäre, das Brenngut langsam zu erwärmen, um eine bessere Kontrolle über die Abtrennung zu erhalten. Was wäre der Vorteil einer Manteltemperatur von 120°C, wenn der Brenngutbestandteil mit dem höchsten Siedepunkt Wasser ist, das bereits lange vorher verdampft? Oder geht es da hauptsächlich um die Geschwindigkeit?

Der Link ist sehr hilfreich, da werde ich mich morgen mal intensiver damit beschäftigen.

Mittlerweile trage ich übrigens den Gedanken herum, eine optional an- und abbaubare Füllkörperkolonne zu basteln, gefüllt mit Raschigringen, um die Neutralalkoholqualität zu verbessern. Für Obstmaischen soll sowas ja eher abträglich sein, weil die Abtrennung damit "zu" gut funktioniert, d.h. die erwünschten Aromen mit dem Nachlauf zusammen abgetrennt würden.
Die Kolonne wird aber frühestens in Angriff genommen, wenn die Destille die ersten paar Brände erfolgreich gemeistert hat, bis dahin bleibt das eine Gedankenspielerei.

Viele Grüße,
der Geistliche

RE: Durchmesser und Winkel Geistrohr/Liebigkühler

Feingeist am 25.06.2017 22:49:54 | Region: Diaspora
Hallo,
bitte sei mir nicht böse, aber Du solltest unbedingt noch die betreffenden Threads im Forum intensiv durchackern. Nur so bekommst Du noch mehr Hintergrundwissen und ersparst Dir künftigen Ärger. Und last, but not least, kauf das Buch unseres Gastgebers und und lies es sorgfältig. Ist auch zum Nachschlagen gut.

Bin zwar nicht der Spezialist in diesen Fragen, aber ich hätte für Geistrohr und Kühler-Innenrohr 15 mm genommen. Da die Rohre schon da sind: mit 12 mm wird es schon gehen; meine erste Bastelei mit 6 Liter-Topf hatte das auch, damals hatte ich billige Rohr- und Fittingreste vom Klempner ums Eck verwertet. Ich hatte ein Cu-T-Fitting 22/12/12 mm als Anschluss auf dem Deckel, eine 12mm Öffnung für Thermometer, die andere fürs Geistrohr mit anschl. 45° Winkel. Bei 12mm-Rohr muss man die Heizleistung geringer halten, sonst "spuckt" das Ding. Leider kann man nicht mehr gut auf einen größeren Topf aufrüsten. Insofern kann der Kühler etwas kürzer ausfallen, da nicht so viel Wärme weggekühlt werden muss. Mein Liebig war nur ~50 cm, hat aber ausgereicht, bei moderatem Kühlwasserverbrauch.

Deckeldurchführung: schau mal in dem ähnlichen neuen Thread "Mein Selberbau Projekt mit Einmachtopf", "der wo"s Bemerkungen.

Bzgl. des Winkels zum Kühler gibt es zahllose Meinungen; ich glaube dass die Unterschiede nicht so gravierend sind. 45° sind aus Platzgründen ganz praktisch, man muss einerseits am Deckelrand vorbei und andererseits der Liebig noch über dem Tisch, bzw. Sammelgefäß enden.

Wasserbad: hier ist Physik gefragt. Bei 98-99 °C im Kessel und Manteltemp. von 100 °C findet nur noch wenig Wärmeübergang statt, und es dauert ewig, bis die letzten Tropfen beim Raubrand raus sind, bzw. Du kochst die Suppe im Kessel länger als nötig, schlecht für den Geschmack. Nicht langsames Erwärmen ist das Ziel einer Mantelheizung, sondern Verteilung des Wärmeübergangs auf eine möglichst große Oberfläche, um Anbrennen zu verhindern. Anheizen sollte so schnell als möglich geschehen, allerdings ohne Anbrennen, Karamellisieren oder Maillard-Reaktionen. Wenn die Maische auf 60-80 °C ist, wird der Wärmeeintrag zurückgefahren, damit man ohne Überschiessen in den Vorlauf kommt. Die Steuerung der Trennung wird durch die Trägheit des Mantels eher erschwert. Trennung steuerst Du über die zugeführte Wärmemenge, d.h. über die Kochplatte. Daher sollte die möglichst fein regelbar sein, ohne große Schwankungen. Induktion mit 9(-10) Stufen wird schon gehen, die Einbaukochfelder regeln leistungsgesteuert.
Ich persönlich würde bei der ersten Destille auf Wasserbad verzichten und einen Anbrennschutz im Kessel verwenden. Erst recht bei Deinen Vorhaben.

Kolonne: siehe "der wo". Schwierig, wie auch beim Deckel, sind die Schraubverbindungen zum An-/Abbauen der Aufsätze, die es bei uns nicht in Kupfer gibt. Ich hatte mir damals mit Rotguss beholfen, das ich im Dampfbereich galvanisch verkupfert habe. Verzinnen mit bleifreiem Lot wäre vielleicht auch eine Alternative. Als Füllkörper besser und leicht beschaffbar: Edelstahlschrubber. Schau Dir die Reflux-Threads an. Dauert vielleicht ein wenig, lohnt sich aber.
Gruß