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RE: Planung Reflux Anlage
Von: der wo am 23.01.2015 22:29:52 | Region: da wer
Hallo Peter Pan
Sehr schön, daß mal jemand hier Edelstahlwellrohr ausprobiert, hab da auch schon mal überlegt. Würde mich freuen, wenn du dann mal was darüber schreibst, wie sich das biegt, wie eng man das biegen kann und wie du es angeschlossen hast. Aber waum DN12? Es gibt auch 10 und 8. Es ist übrigens der Innendurchmesser, DN12 hat 17mm außen und 1/2"-Verschraubung, Dn8 12mm außen und 3/8"-Verschraubung.
zu 1: Würde ich erstmal so probieren.
zu 2 und 3: Der Auslassdm begrenzt die Maximalgeschwindigkeit, da der Pool überläuft. Scheint aber bei niemandem auch mit kleinerem Dm zu passieren. Nadelventile sind glaube ich immer verengt. Vor Benutzung möglichst komplett auseinanderbauen und reinigen, sonst hast du Schmierfett im Brand.
Bei größerem Dm tritt eventuell der Effekt auf, daß bei voll aufgedrehtem Ventil Luftblasen vom Ausgang des Liebigs hoch in die Kolonne drängen, das sieht dann so aus, wie man besser nicht im Stehen pinkeln sollte... Hab ich nichts darüber gelesen, aber bei meinen 10mm (Anlage 262) tritt das auf. Ist wahrscheinlich etwas effizienzmindernd, aber ich denke nicht tragisch.
Ich hoffe, du bekommst das Ventil günstig. Ich würde mir Zeit lassen und auch englischsprachig rumsuchen, stainless needle valve, und vielleicht auch aus China bestellen, die Qualität ist hier nebensächlich, die Dinger sind denke ich alle viel zu gut für unsere Zwecke. Ich habe meins für 1€ + Versand ersteigert :-)
zu 4: Bei 10mm innen nimm 15mm außen. Meine 30cm Wirkungslänge sind trotz zwischen beide Rohre eingelöteter Spirale bei 2kW an der Grenze, das Destillat kommt bei voll aufgedrehtem Ventil handwarm heraus. Ich würde bei 10/15 bleiben und die Länge anpassen. Die Frage dabei ist, ob du die Heizleistung überhaupt ausschöpfen kannst, oder ob dir die Maische vorher anbrennt. Wenn du schlussendlich nur mit 4kW brennst reichen 60cm.
zu 5 und 6: Man sagt ja immer, ein großer Pool führt zum Verschmieren der Fraktionen. Ist nicht ganz richtig, da du ganz anders arbeitest als mit einer Potstill. Am Ende Fraktionen sammeln würde ich aber schon, aber eher, um später entscheiden zu können, ob dem Brand eher ein pompöses oder dezentes Kleid steht, nicht wie mit einer Pot, wo man eher sagt, ab hier wird es bitter, hier höre ich auf.
Aber je kleiner der Pool, desto zeitnaher kommen die °C/% die du misst auch unten am Kühler heraus. Wenn die °C nach oben gehen und du das Ventil deswegen schließt, dauert es nicht lang, bis das Destillat, welches du nicht haben wolltest, weggespült ist, du steuerst einen Gokart anstelle eines Tankers.
Aber wie gesagt, eventuell ist das gar nicht so wichtig. Mein Pool ist extrem klein, Probleme treten aber keine auf, es gibt wohl entweder nur Vorteile mit einem kleinen oder es ist egal.
Die 45°-offset hat ja konstruktionsbedingt einen sehr breiten Pool, daher würde ich ihn so seicht wie möglich machen, den Schnitt an der tiefsten Stelle zB 15mm, wobei dann 10mm für das Ablassröhrchen draufgehen, der Pool also max nur 5mm gefüllt ist. Außerdem würde ich den Schnitt schräg machen, sodaß die Poolwand schlussendlich senkrecht steht, dadurch verkleinerst du den Pool stark, und die zumindest theoretische Gefahr, daß wegen des seichten Pools Reflux teilweise durch seinen Schwung drüberschwappt, ist auch geringer.
zu 7: Für Fallrohre gibt es denke ich nichts fertiges. Irgendwelche Platten- oder Rollware, die 100° aushält, Styropor, Schaumstoff, Steinwolle, Hauptsache irgendwas, ohne ist der Energieverlust extrem. Eine Topfisolierung hat kaum jemand, aber ist sicher sinnvoll, sollte nicht brennbar sein, ich würde erstmal die anderen Sachen erledigen.
Gruß, der wo