Diskussion: Die Schnaps – Destillation

Hallo,
Also vorab muss ich sagen, dass ich nach vielen Experimenten in der Lage bin, Geiste aus gekauftem Alk. herzustellen und Maischen anzusetzen und zu verarbeiten sprich brennen.
Jetzt hab ich allerdings hier noch jede Menge Wein , also Weiss- Rot- und Rosewein rumliegen, der über die Zeit ist ( alles mehr als 20 Jahre alt). Der Wein ist in Flaschen in einem optimalen Weinkeller gelagert gewesen. Soweit ich bisher verschiedene Flaschen probiert habe, ist er noch trinkbar, aber eben geschmacklich nicht mehr zu gebrauchen.
Nun hab ich mir vorgestellt die Weine in den Kessel einzufüllen und zu brennen, um so den Alkohol daraus wiederzugewinnen. Wird das funktionieren ( also distillieren, mit Aktivkohle versetzen, filtern , fertig) und wenn ja, auf was muss ich jetzt konkret aufpassen? Hat die Qualität des Weines einen Einfluss auf den letzendlich gefilterten Alk. ? Kann man verschiedene Weine zusammenschuetten oder sollte man z.B. Weisswein separat benutzen? Was passiert wenn man die gesamte Menge An Wein in einem oder mehreren Fässern zusammenschuettet (Essigbildung usw.) und kann man die Masse dann noch benutzen ? Brennt man wie gewohnt oder kann man den Nachlauf mitbenutzen ?
Zur Ergänzung ; der so produzierte Alkohol wird nachher wieder auf 11 Prozent verduennt und zur Geistherstellung noch einmal gebrannt. Oder kann ich falls ueberhaupt sinnvoll, diesen Prozess auch wie normal stoppen und den Mittellauf so zum Ansetzen von Schnaepsen benutzen. Der Nachlauf wuerde dann halt mit vernichtet.
Danke für eure Erfahrungen und Anregungen

Hallo Paul,

eine ganze Menge Fragen auf einmal! Ich werde mal versuchen ein paar allgemeine Punkte aufzugreifen und zu beantworten.

Zunächst kannst du Wein problemlos brennen - je nach Art der Brennanlage kommt man durchaus auch auf gute Ausbeuten (damit meine ich in diesem Fall die Volumsprozent des Endprodukts).

Ich würde die verschiedenen Weinsorten getrennt brennen! Bei der Destillation von Weißwein entsteht beispielsweise kein Vorlauf, da Weißwein nur aus dem Traubensaft hergestellt und kein Trester mitvergoren wird (anders als bei Rotwein).

Das Versetzen mit Aktivkohle ist meiner Meinung nach nicht notwendig - bitte dazu gerne um andere Meinungen von den Kollegen hier im Forum :)

Ob du den Nachlauf mitbenutzen möchtest hängt davon ab was du vor hast...

Mir ist schleierhaft warum du das Destillat verdünnen und nochmals brennen möchtest?? Wenn du hochprozentigen Alkohol möchtest würde ich einfach zweimal brennnen (Raubrand mit Vorlauf bis etwa 93 oder 94° und Anschließend Feinbrand). Bei der Geistherstellung würde ich nicht so weit runter Verdünnen! Eher so 20-30 %!

Die Qualität des Endprodukts hängt von der Qualität des Ausgansproduktes ab. Wenn der Wein nicht mehr schmeckt wird auch der Weinbrand/Brandy nicht mehr schmecken. Dies gilt ebenso für sehr billige Weine! Diese sind ua. oft stark geschwefelt, was sich auch im Endprodukt bemerkbar macht.

Zu guter Letzt die Frage bezüglich dem Zusammenschütten - wenn das Fass sauber ist und die Weine nicht verunreinigt sind, sollte von sich aus kein Essig entstehen. Es wird wohl eher eine undefinierbare und ungenießbare Weinsuppe. Destillieren kann man die immer noch aber ich würde das Endprodukt nur ungerne trinken. Wenn du sowas machst, dann daraus möglichst hochprozentigen (und dadurch geschmacksneutralen) Alkohol zum Ansetzen, Einreiben etc. herstellen!

lg, Quittenbrand

Danke erst einmal fuer deine Antwort,
- Ziel ist eigentlich wirklich einen eher geschmacksneutralen Alkohol zu erzeugen und den dann erst spaeter weiterzubenutzen.
Einen guten Weinbrand bekomme ich aus den meisten dieser Weine kaum hin.

- Wie gesagt kann man ja spaeter daraus ggf. einen Geist herstellen, verduennen tue ich auf 11 Prozent da dies glaub ich so in dem Schmickl Seminar gezeigt wurde. 20-30 Prozent scheint mir aber auch funktionieren zu koennen. Bei hoeherem Alkoholgehalt (ca. 50 Prozent)habe ich eher schlechte Erfahrungen gehabt ( das ging dann zu schnell und da meine Kessel nicht dicht verschraubt sind gabs schnell eine gewaltige Stichflamme )

- Aufgrund der Menge (ca. 400 Liter Wein )denke ich dass ich nun tatsaechlich erst einmal alle Flaschen sortiert in Faesser umfuelle und diese lagere und nach und nach ueber den Winter brenne.
Die Flaschen nehmen so einfach zuviel Platz weg.

Grundsätzlich kann man einen Riesenaufwand betreiben, um Alkohol geschmacksneutral zu bekommen. Leider mit Recht. Eine Potstill ist für Neutralalk halt nicht optimal. Auch doppelt brennen reicht eigentlich nicht.
Ruhig alles mischen. Aber natürlich Flaschen aussortieren, die inzwischen Essig geworden sind.
Auch Weißwein wird Vorlauf haben. Wirst du an den ersten Tropfen riechen.
Sobald du die Weine aus Platzgründen umfüllst, tickt die Uhr, der Essiganteil wird bald wachsen... also direkt vor dem Brennen von den Flaschen in den Kessel wäre besser.
Der Schwefel im Wein kann ein Problem werden. Manche schreiben hier, daß man ihn mit einem Rührgerät herauspusten kann.

Ich würde jetzt nach und nach die 400l mal raubrennen. Ganz stur pro 10l Wein 2.5l Destillat holen. Bisschen Vorlauf abtrennen dabei (so 20ml pro 10l Wein). Und während der nächsten Monate überlegen, wie es dann weiter geht.

Der im Wein gebundene Schwefel wird bei der Destillation mit übergehen. Ein Herausrühren ist nicht möglich, da die gebundene SO² nicht oxidiert, aber bei der Destillationstemperatur wieder frei wird. Ein Neutralisieren in der Brennblase ist möglich, in dem man den Wein auf ph 5,8 mit Natronlauge einstellt (aber erst kurz vor dem Brennen)Vorlauf wird es auch beim Wein geben, da Acetaldeyd Zwischenprodukt einer jeden Gärung ist!

Ich habe ca 70 l alte Weine 3x gebrannt und dabei alles gemischt. Zuletzt mit Aktivkohle behandelt und dadurch 6l 78% geschmacksneutralen Ansatzalk erhalten. Vorlaufabtrennung wegen Methanol ist bei gekauften Weinen nicht notwendig, aber ich verwerfe trotzdem 1-2 cm³. Habe einen 5l Kessel