Die Destillation von Schnaps

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Amerikanische Weißeiche (Quercus Alba) - Bezugsquellen?

Dumbo am 21.09.2016 23:00:44 | Region: Europa
Hallo zusammen,

ich würde gerne mit Bourbon experimentieren. Dazu benötigt man unbenutztes Eichenholz von der Weisseiche. Französisch oder, bevorzugt (?), amerikanisch.

Ich suche mich seit Tagen wund, kann lediglich benutzte Wein/Cognac-Fassdauben, Roteiche, deutsche Eiche, die bekannten getoasteten Chips/Späne oder Jack Daniels Smoking Chips finden (welche durchaus guten Whisky erzeugen). Ich möchte aber am liebsten selber toasten und charren, und auch nicht mit Chips, sondern größeren Stücken. Wer hat eine Idee, wo man das richtige Holz herbekommt? Oder bessere Ideen?

Viele Grüße

RE: Amerikanische Weißeiche (Quercus Alba) - Bezugsquellen?

Ed am 22.09.2016 11:03:27 | Region: Hier
Also ich habe mir bei einem Weinfass - Versand ( genau das in die Suchmaschine tippen ) eine Bourbon fassdaube bestellt , man hat mir zumindest gesagt es sei eine . Aber ich denke das trotzdem auch dort schon ein paar Jahre Scotch drin eingelagert war . Ich habe mir jedenfalls stücke heraus gesägt wie ich sie benötigte und sie rundherum abgeschnitzt mit nem Messer so 2mm und dann neu behandelt . Funktioniert !
Mit freundlichen Grüßen ed

RE: Amerikanische Weißeiche (Quercus Alba) - Bezugsquellen?

der wo am 22.09.2016 19:54:38 | Region: da wer
Französische Weisseiche gibt es nicht, französische Eiche zur Fasslagerung ist normalerweise entweder Stieleiche oder Traubeneiche.

Ich verwende Jack Daniels smoking blocks.
Leider ist anscheinend die Nachfrage höher als der Nachschub. Unter "Jack Daniels Whisky-Fass Chunks" gibts einen, der meint "nicht verfügbar", aber "Lieferung in 1-3 Tagen", vielleicht mal nachfragen.
In den USA bekommt man es zum Teil, musst du nachprüfen, ob die auch nach Deutschland schicken. Oder England (Endung .co.uk). In den USA gäbe es auch ganze Fassdauben von JD. Mit "pen blanks whisky" wirst du auch noch in den USA fündig, für die Kleinmenge allerdings ist es teuer.

Sonst gibt es noch "oak dominoes" aus amerikanischer Weisseiche auch in Deutschland. Leider schon getoastet. Meiner Meinung dem optischen Eindruck nach, für uns zu stark getoastet, ist wohl ursprünglich eher für Wein gedacht. Also wenn dann möglichst helle Versionen nehmen und eine leichte Kohleschicht drüberbrennen.

Ed, eine Weinfassdaube ist meist rötlich gefärbt. Falls Weißwein drin war, sollte es trotzdem eindeutig eher nach Wein als nach Whisky riechen. Und vielleicht sieht man kleine weiße Kristalle (Weinstein). Weinfässer sind auch nur getoastet, eine Kohleschicht findest du nur bei einem Bourbon- oder Ex-Bourbonfass. Also daß die versuchen, dir französische Eiche anzudrehen, ist eher unwahrscheinlich.

RE: Amerikanische Weißeiche (Quercus Alba) - Bezugsquellen?

Dumbo am 22.09.2016 21:49:30 | Region: Europa
Hallo,

die Frage wäre dann, wieviel Unterschied es macht, schon benutztes Bourbon- oder Whiskyfassholz zu nehmen. Eine Daube aus einem Whiskyfass wurde mir mittlerweile angeboten, da reicht eine Daube ja vermutlich auch sehr lange. Dürfte allerdings auch erst Bourbon, dann Scotch beinhaltet haben über viele Jahre. Abschleifen und neu toasten+charren?

Hätte nicht erwartet, dass es so schwierig ist. Ansonsten kamen mir schon Gedanken an ganz andere Holzarte, wie Apfel oder Kirsche, da ist man dann vom klassischen Bourbon allerdings noch weiter entfernt...

Viele Grüße

RE: Amerikanische Weißeiche (Quercus Alba) - Bezugsquellen?

Ed am 23.09.2016 09:23:40 | Region: Hier
Es ist auf jedenfall eine whisk(e)y Fass daube das kann man eindeutig riechen , ich bezweifel nur das ausschließlich Bourbon drin war , wie man es mir zugesagt hatte . Wo wir schon mal dabei sind : gibt es augenscheinliche Unterschiede von quercus Alba zu anderen eichen Sorten ? Also wenn man nicht weiß aus was für eichenholz ein Fass ist z.b.
Mit freundlichen Grüßen

RE: Amerikanische Weißeiche (Quercus Alba) - Bezugsquellen?

der wo am 23.09.2016 12:15:07 | Region: da wer
Rundherum muss das Holz sowieso abgeschmirgelt werden, egal ob Bourbon oder Whisky. Wer weiss in was für einem Dreck das Fass lag. Und es ist wahrscheinlich ziemlich schwarz an der Aussenseite angemodert.

Das Holz der JD smoking blocks ist wesentlich heller als das einer frz Rotweindaube, die ich mir mal gekauft habe. Trotzdem würde ich mich nicht auf die Optik verlassen. Alter, Toastung und vielleicht noch anderes kann die Farbe verändert haben.
Aber an der Kohleschicht kannst du ein Bourbonfass und damit amerikanische Weisseiche erkennen. Ein Whiskyfass aus frz Eiche in dem vorher Sherry war ist nicht gecharred, nur dunkel durch Toastung und den Sherry.

RE: Amerikanische Weißeiche (Quercus Alba) - Bezugsquellen?

Dumbo am 28.09.2016 21:09:14 | Region: Europa
Hallo,

ich habe nun eine Fassdaube aus einem Whiskyfass bekommen. Kohleschicht klar erkennbar. Einiges abgeschnitzt und geschmirgelt. Dann toasten und neu kohlen. Sticks etwa 5-8cm lang mit 1cm Seitendicke (ca.) - davon 2 Sticks pro Liter? Mal schauen und mit der Zeit Geschmacksproben nehmen.

VG Dumbo

RE: Amerikanische Weißeiche (Quercus Alba) - Bezugsquellen?

Koffergriff am 11.10.2016 17:56:09 | Region: Mitteldeutschland
Moin,

es gibt z.B. beim "Grillfürst" Jack Daniels Räucherchips für den Smoker. 1 kg 10 Taler.
Geht hervorragend und ist ein gehäckseltes Original JD Fass. Gibts auch aus Jim Beam Fässern etc. Chipgröße variabel aber etwa 1-3cm x 0,3 Dicke. Die Verkohlung vom ausbrennen ist auch noch dran. :-) Besser gehts nicht.

Gruß
Koffergriff

Sakrileg - Weisseiche VS Steineiche

Grog am 12.10.2016 00:10:41 | Region: Atlantik
Aus purer Neugier und mit Blick in Richtung Zukunft (die Reifung ist ja auch Teil eines Destillates) habe ich folgenden Versuch durchgefuehrt, der hier eigentlich prima reinpasst:

Ausgangsprodukt war ein Teil meiner (weissen) Rumreserven. Es handelte sich um den batch von Mai 2016. Habe einen Teil davon auf 1.5L 50%igen verduennt und am 10/05/2016 in 3 0.5L Bierflaschen mit Keramikbuegelverschluss gegeben.
In jedem von diesen kamen dann jeweils 1 minutioes zugeschnittens holzchip zu 8cm Laenge und 1cm durchmesser. Also insgesamt 34qcm Oberflaeche, bzw. knapp 70qcm/L.
Es handelte sich hierbei um white oak (der Klotz hatte sogar noch die Baumrinde), Limousineiche (franzoesische Steineiche aus der Bucht) und ne heimische Steineiche aus dem Alpenraum. Alle Hoelzer wurden trocken, ungetoastet und nicht gecharred in den Flaschen gegeben.

Nach nun genau 5 Monaten Lagerzeit und diesen durchgelesenen thread (also perfekt um das Ergebnis zu begutachten) hier das Fazit:
1. Bei Betrachtung im Glas hatten alle 3 Hoelzer auf den Rum den gleichen farblichen Impakt. Leicht goldig, nicht so ausgepraegt wie beispielsweisse ein Carta Oro aus der Fledermausreihe. Angenehm aber.
2. Der Geruch ist nur leicht gerbig, man kriegt noch bei allen dreien einen eindeutigen Melassestich mit. Ich konnte kein Unterschied zwischen der heimischen und der amerikanischen Eiche ausmachen. Die franzoesische hingegen hat dem Destillat einen leicht fruchtigen Geruch verliehen. Es besteht also ein erster Unterschied.
3. Beim Kosten dann die Ueberraschung die ich so nicht erwartet haette. Eigentlich dachte ich dass die heimische Eiche vielleicht etwas mehr Gerbstoffe freisetzt als die beiden anderen. Denkste! Klarer Sieger beim Holzaroma bzw. gerbigen Geschmack ist der Ami. Der Franzose punktet mal wieder mit fruchtigen Aromen, vielleicht Vanille, bin kein Sommelier, sorry. Unser heimisches Holz verhaelt sich da eher verhalten und neutral. Ausserdem hat meiner Zunge nach die Weisseiche auch am meisten Zucker (in welcher Form auch immer) abgegeben.

Holzige Gruesse,
Grog