Bericht Schlehengeist auf Apfelbrand
Hallo, verehrte Brennmeister.
Heute werde ich über meinen neuesten Versuch mit Schlehen berichten: Im Herbst habe ich knapp 2kg Schlehen bei frostigen Temperaturen gesammelt, die ich eigentlich mit verdünntem Korn zu einem Geist veredeln wollte. Doch dann bin ich hier im Forum auf einen Eintrag bezüglich des Aromaschwundes bei der Lagerung von Geisten gestoßen und entschied mich dafür, sie doch zuerst in 50%-igem Schnaps anzusetzen und dann erst zu brennen (die Aromen werden bei der Geistherstellung nur "mitgerissen" und daher verflüchtigen sie sich anscheinend schneller, als wenn man einen Angesetzten macht und diesen dann destilliert).
Zuerst dachte ich an Kornschnaps, den ich mit 96%-igem Weingeist auf 50% aufspritte, doch dann entdeckte ich aus meiner Anfangszeit noch ein paar Flaschen Apfelbrand mit gut 50%, bei denen ich den Nachlaufbeginn übersehen hatte. Sehr gut: Geld sparen und gleichzeitig Reste verwerten; so dachte ich zumindestens.
Im Jänner dieses Jahres setzte ich dann 1kg Schlehen in 2,5l Apfelbrand an (bis dahin waren sie im Gefrierfach) und wartete geduldig die 2 Monate Ziehzeit ab.
Dann wurde der Angesetzte erstmal verkostet: Den Nachlauf des Apfels schmeckte man fast nicht mehr, die Schlehe kam dafür gut durch. Das Ganze wanderte in die Destille, die Schlehen in den Aromakorb. Die Ausbeute bewegte sich allerdings an der untersten Grenze: Nach 2h Destillieren erhielt ich nur 800ml Schlehengeist mit gut 80%. Das Problem war der Nachlauf im Ansatzalkohol: Arnie hat das schon mal erklärt, dass man bei einem Reinigungsbrand den Nachlauf um 10% höher abtrennen muss, da er früher kommt (z.B.: beim Feinbrand trennt man den Nachlauf bei 60% ab, das heißt wenn man den Nachlauf dann nochmals brennt muss man bei 70% aufhören, damit keine Fuselöle mehr dabei sind).
Der Geist ist eher enttäuschend: Das meiste Aroma befindet sich jetzt nicht bei meinen 800ml mit 80%, sondern in der mit Nachlauf "verseuchten" Fraktion. Ergo: Das nächste Mal verwende ich doch besser bereits von
Fuselölen befreiten Alkohol zum Ansetzen.
Meine Frage im Eintrag "Brennbericht Rye Whiskey" hat anscheinend noch niemand
bemerkt, daher bitte ich alle, die schon selbst Erfahrungen mit Whiskey oder Eichenchips gemacht haben, den letzten Eintrag von mir dort durchzulesen das Problem ist nach wie vor leider noch ungelöst! Sicherlich kann mir jemand von euch helfen.
Gibt es eigentlich so etwas wie einen "Schwarzbrennercodex"?
Wenn nicht, müssen wir unbedingt einen aufstellen, so in die Richtung:
1. Klaue niemals das Obst deines Nachbarn, er könnte es selbst brennen wollen.
2. Du sollst keinen Industrieschnaps trinken!
.
.
.
Falls noch jemand Ideen hat, lasst eurer Fantasie freien Lauf!;)
Es grüßt,
der Druide aus dem wechselhaften Norden.
"Mit der Natur, nicht gegen sie!"
Heute werde ich über meinen neuesten Versuch mit Schlehen berichten: Im Herbst habe ich knapp 2kg Schlehen bei frostigen Temperaturen gesammelt, die ich eigentlich mit verdünntem Korn zu einem Geist veredeln wollte. Doch dann bin ich hier im Forum auf einen Eintrag bezüglich des Aromaschwundes bei der Lagerung von Geisten gestoßen und entschied mich dafür, sie doch zuerst in 50%-igem Schnaps anzusetzen und dann erst zu brennen (die Aromen werden bei der Geistherstellung nur "mitgerissen" und daher verflüchtigen sie sich anscheinend schneller, als wenn man einen Angesetzten macht und diesen dann destilliert).
Zuerst dachte ich an Kornschnaps, den ich mit 96%-igem Weingeist auf 50% aufspritte, doch dann entdeckte ich aus meiner Anfangszeit noch ein paar Flaschen Apfelbrand mit gut 50%, bei denen ich den Nachlaufbeginn übersehen hatte. Sehr gut: Geld sparen und gleichzeitig Reste verwerten; so dachte ich zumindestens.
Im Jänner dieses Jahres setzte ich dann 1kg Schlehen in 2,5l Apfelbrand an (bis dahin waren sie im Gefrierfach) und wartete geduldig die 2 Monate Ziehzeit ab.
Dann wurde der Angesetzte erstmal verkostet: Den Nachlauf des Apfels schmeckte man fast nicht mehr, die Schlehe kam dafür gut durch. Das Ganze wanderte in die Destille, die Schlehen in den Aromakorb. Die Ausbeute bewegte sich allerdings an der untersten Grenze: Nach 2h Destillieren erhielt ich nur 800ml Schlehengeist mit gut 80%. Das Problem war der Nachlauf im Ansatzalkohol: Arnie hat das schon mal erklärt, dass man bei einem Reinigungsbrand den Nachlauf um 10% höher abtrennen muss, da er früher kommt (z.B.: beim Feinbrand trennt man den Nachlauf bei 60% ab, das heißt wenn man den Nachlauf dann nochmals brennt muss man bei 70% aufhören, damit keine Fuselöle mehr dabei sind).
Der Geist ist eher enttäuschend: Das meiste Aroma befindet sich jetzt nicht bei meinen 800ml mit 80%, sondern in der mit Nachlauf "verseuchten" Fraktion. Ergo: Das nächste Mal verwende ich doch besser bereits von
Fuselölen befreiten Alkohol zum Ansetzen.
Meine Frage im Eintrag "Brennbericht Rye Whiskey" hat anscheinend noch niemand
bemerkt, daher bitte ich alle, die schon selbst Erfahrungen mit Whiskey oder Eichenchips gemacht haben, den letzten Eintrag von mir dort durchzulesen das Problem ist nach wie vor leider noch ungelöst! Sicherlich kann mir jemand von euch helfen.
Gibt es eigentlich so etwas wie einen "Schwarzbrennercodex"?
Wenn nicht, müssen wir unbedingt einen aufstellen, so in die Richtung:
1. Klaue niemals das Obst deines Nachbarn, er könnte es selbst brennen wollen.
2. Du sollst keinen Industrieschnaps trinken!
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Falls noch jemand Ideen hat, lasst eurer Fantasie freien Lauf!;)
Es grüßt,
der Druide aus dem wechselhaften Norden.
"Mit der Natur, nicht gegen sie!"