Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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Birnenmaische

Der Karl am 21.10.2014 15:13:18 | Region: irgendwo im nirgendwo
Hallo liebe Forumsteilnehmer. Ich lese hier schon seid 3 Jahren aktiv mit und bräuchte jetzt mal schnell eine Auskunft. Ich habe von einem Freund eine Birnenmaische bekommen. Laut seiner Aussage 10 kg Birnen, 3 Liter Wasser und 0,5 kg Zucker. Wir haben die gerade probiert - hat bis vorgestern gegärt - schmeckt schon ziemlich sauer. Alkohol sollte drin sein, brennt schon ein bisschen, wenn man einen Schluck im Mund hin und her rollt. Hefe hatte er ne Port, habe gerade seinen Ballon ins Auto eingeladen, Gärspund ist auch drauf, reingekommen sollte nix sein, sagt er. (Essigfliegen) Die Maische schmeckt auch nicht unangenehm. Brennen oder nicht, ist hier die Frage. Wäre ich ja doch 5 Stunden drüber. Was meint Ihr denn dazu?

RE: Birnenmaische

Stefan am 21.10.2014 18:08:05 | Region: Ö
Hallo Karl,

wenn die Maische nicht schimmlig ist oder sonst verdorben schmeckt/aussieht brenn sie, was soll denn passieren?

Liebe Grüße

Stefan

RE: Birnenmaische

Hydroxyethan am 21.10.2014 22:54:14 | Region: Europa
BRENNEN! (Wieso auch nicht?) :D

MFG Hydroxyethan

RE: Birnenmaische

Der Karl am 22.10.2014 10:48:18 | Region: irgendwo
So, habe sie gebrannt. Waren ca. 6 - 7 Liter + ca. 2 kg im Maischesieb.
Aufgefallen ist, das der Alkoholgehalt bei 80,5 Grad 64% betrug. Normalerweise kommt der Startalkohol schon mit um die 70. Ich habe bis 90 Grad destilliert und dann abgetrennt, da das Destillat angefangen hat, bitter zu schmecken. Ergebnis: 0,54 Liter Destillat mit 54%. Hab dann auf 43% eingestellt und 0,68 Liter Fertigdestillat. Ist ein bisschen wenig, hätte wohl mit etwas mehr Zucker noch weitergegärt. Schmeckt erstmal net schlecht, sehr nach Birne, aber etwas rass :) ich glaub aber jetzt nicht, dass sich 0,64 Liter ein Jahr halten ;)
Ach ja, ich würde mal schätzen, dass die Maische so ca. 8 - 10% Alkoholgehalt hatte. Liege ich da richtig?

RE: Birnenmaische

Kellergeist am 23.10.2014 12:41:33 | Region: Wien
Milchmädchenrechnung:
aus ca 9000ml Maische=7lt.+2kg erhieltest du
540 ml mit 54Vol% = 292 ml 100vol% (theoretisch)
9000:292=0,0325 > Deine Maische hatte ca 4 vol%.

Auch die hohe Beginntemperatur der Destillation
80,5°C mit 64% lässt auf diese geringe Alkoholkonzentration der Maische schließen.
Ja mit nochmals zuckern, hätte die Gärung nochmals Fahrt aufgenommen.
Birnenbrände schmecken oft "hantig" vgl. "rass"
Ich verdünne diese daher gerne mit einem gemisch aus dest.Wasser und Honig auf Trinkstärke.
du könntest zu den 640 ml Brand noch 31ml Honig zugeben. Dann hättest du 41vol%.
dieses Produkt muss nach einigen Tagen filtriert werden.

RE: Birnenmaische

der wo am 23.10.2014 13:05:31 | Region: da wer
Birne so ca 6%, mit dem Zucker dann 9%, kann schon stimmen.
"80,5 Grad 64%" verstehe nicht, wie du diesen Wert messen konntest, 80.5° müsste so 85% haben, und das bekommst du ohne Rektifikation aus 9% niemals hin. Da war natürlich noch viel Vorlauf dabei, was aber das Messergebnis nicht erklärt, nur, daß da überhaupt schon was geflossen ist.
Wenn denn die anderen Werte so halbwegs stimmen, dann hast du aber entweder schon irgendeine Verstärkung, langes Steigrohr oder so, oder deutlich zu weit in den Nachlauf destilliert. Wieviel % hattest du beim Nachlaufbeginn? Die Edelbrandausbeute ist für eine einfache Pot nämlich ein bisschen viel, du hast ja trotz der niedrigen % etwa die Hälfte von dem Alk als Schnaps herausbekommen. Mit einfacher Pot hätte man zweimal brennen müssen, aber auch du hättets das vielleicht machen sollen?

Der Schnaps wird sich sicher nicht lange halten, wenn er beim Schreiben deiner paar Zeilen schon von 0.68 auf 0.64l sinkt ;-)

RE: Birnenmaische

Der Karl am 24.10.2014 10:10:08 | Region: Irgendwo
Wie ich das messen konnte? Nach Schmickl ist der Vorlauf bis 80 Grad abzutrennen. Ich habe sogar bis 80,5 Grad abgetrennt, und dann ein paar Tropfen aufgefangen und mit meinem Refraktometer gemessen. Und da hat es eben 64% angezeigt. So, ich habe, wie bei Schmickl beschrieben, weiterdestilliert, und bei 90 nochbisschenwass Grad abgetrennt. Da hatte das Destillat ungefähr 52% es schmeckte noch nicht lasch, wie schon gesagt, es hat angefangen bitter zu schmecken......
Meine letzte Zuckermaische (Rezept Schmickl) hatte laut Refraktometer bei 80 Grad ca. 70%
Destille: 10 Liter, aufsetzbare Kolonne mit 5 Liter, Kolonne dient gleichzeitig als Maischesieb und Aromakorb.
Es kann auch sein, das das Fertigdestillat 56% hatte, ich habe es eben gemessen, übern Dreisatz ausgerechnet, verdünnt und gut wars. War ja auch schon 1:30 nachts.

@Kellergeist: Vorlauf und Nachlauf muss man ja auch noch mit berechnen. Nachlauf habe ich bis 94 Grad destilliert, und in meinen Nachlaufballon gefüllt. Gemessen habe ich den jetzt nicht mehr separat.

Fotografiert habe ich meine Anlage, werde übers Wochenende versuchen, mal ein Bild reinzustellen

RE: Birnenmaische

Der Karl am 24.10.2014 11:57:14 | Region: irgendwo
Aaalso, ich habe gerade nochmal meinen ersten Beitrag durchgelesen. Ich glaub, ich habe mich falsch ausgedrückt. Die Bemerkung vom Kellergeist "hohe Beginntemperatur" hat mich stutzig gemacht. Es war nicht die Beginntemperatur, die ersten Tropfen sind bei ca. 60 Grad gekommen. Ich habe bis 80,5 Grad abgetrennt und dann gemessen, da waren es laut Refraktometer 64%.

RE: Birnenmaische

der wo am 24.10.2014 12:14:17 | Region: da wer
"bei 80 Grad ca. 70%": nicht mal 2°C tiefer hast du laut Physik 95% Alk, und das ist ein Wert über den man wirklich nicht diskutieren braucht. Die Genauigkeit des Thermometers oder des Refraktometers oder eine ganz seltsame Thermometerposition, irgendwo ist ein Fehler. Ist aber ja auch vielleicht nicht wichtig, ob dein Refraktometer in dem Bereich richtig misst, wichtig wäre eher nur der Bereich des Mittellaufendes.
Beim Vorlauf orientiere ich mich gar nicht mehr nach der Temperatur, es ist einfach jedesmal ein bisschen anders, nur nach der Nase.
"dann hast du aber entweder schon irgendeine Verstärkung, langes Steigrohr oder so"
"aufsetzbare Kolonne mit 5 Liter, Kolonne dient gleichzeitig als Maischesieb und Aromakorb"
wusste ichs doch :-)
Gruß, der wo

RE: Birnenmaische

Der Karl am 25.10.2014 16:17:26 | Region: irgendwo
Hallo der wo. Ich gebs ja zu ich bin in Physik jetzt nicht gerade der Experte, deshalb sei mit bitte eine Frage gestattet. Was ist denn bei 80 Grad und 70% (Zuckermaische) und bei 80 Grad und 64% (Birnenmaische) so unmöglich? Schmickl und auch das Internet sagen im Vapor-Liquid Equilibrium Ethanol Wasser Gemisch bei 80 Grad ca. 86%. Im Übrigen messe ich erst seit neuestem mit nem Refraktometer, benützte früher eine Spindel mit Temperaturausgleich. Das Thermometer an der Anlage zeigt im kochenden Wasser 98 Grad an, was wohl an meinen 750 Höhenmetern liegt. Heisst also, zukünftig den Vorlauf (natürlich auch sensorisch) aber nicht vor 82 Grad abtrennen? Und Nachlauf dann auch erst bei 92 - 93?

Gruß, der Karl

RE: Birnenmaische

der wo am 25.10.2014 21:30:16 | Region: da wer
Richtig, 80°C entsprechen ca 86%, du bist also stolze 16 bzw 22% daneben. Am Thermometer scheints nicht zu liegen (die 98° und 750Hm passen), die Position könnte trotzdem falsch sein. Oder die Messung mit deinem Refraktometer in diesem hohen %-Bereich.

Der Vorlauf beginnt und endet theoretisch je nach Maischenstärke bei unterschiedlichen °C, je stärker die Maische, desto niedrigere °C, eine Liste findet sich auch im Buch, nach dieser hast du zu früh abgetrennt: "Nach Schmickl ist der Vorlauf bis 80 Grad abzutrennen" Falsch, nach Schmickl ist er bei einer 9%igen Maische so bei 82°C abzutrennen (Buch S.80). Aber gerade bei Kleinmengen steigt die Temperatur ja auch so schnell am Anfang, und etwas Vorlauf gibt es immer bei einer Maische. Ich finde es fast seriöser, einfach soundsoviel % des Gesamtalks fix abzutrennen und fertig, als nach der Temperatur zu gehen. Eher schon nach dem Temperaturverlauf, also danach, daß die Temperatur irgendwann stehen bleibt. Aber wie gesagt, ich mache es mit der Nase und der Erfahrung, welche Brände wie im nachhinein schmecken (ich habe mir zB notiert, wieviel ich damals abgetrennt habe). Es ist auch Geschmackssache und kommt auch darauf an, was du brennst: Vorlauf riecht auch fruchtig, fällt daher bei den meisten Fruchtmaischen weniger auf als zB bei Getreide, weswegen Obstbrenner eher weniger abtrennen müssen als Whiskeybrenner.

Beim Nachlauf ist es anders. Da merkt die Nase nichts oder viel zu spät, da prüft der Gaumen. "Und Nachlauf dann auch erst bei 92 - 93?" Andersherum wird ein Schuh draus: Dein Thermometer zeigt statt 100° 98°C an, du müsstest also statt bei den schmicklschen 91° schon bei 89° abtrennen. Andererseits, Schmickl wohnt ja auch immerhin auf so 500m...

Ist die Verwirrung und Unsicherheit nun komplett?
Dann messe mal das Refraktometer und die Spindel durch: Hol dir Spiritus aus dem Baumarkt oder der Drogerie, die Flasche sollte ungeöffnet sein, damit noch nichts verdunstet ist. Dann misst du mal diese 94% oder so und ein paar genaue Verdünnungen zB 70, 60, 50 und 40%, dann weißt du in welche Richtung und wie weit deine Messungen daneben liegen. Dann kombinierst du dein neues Wissen beim nächsten Brand mit °C- und %-Messungen und weißt in Zukunft anhand der °C immer, bei wieviel % du gerade bist. Ein typischer Punkt zum Abtrennen ist 55%, kann aber auch bis 10% drüber oder drunter sein.

Gruß, der wo

RE: Birnenmaische

Der Karl am 26.10.2014 10:55:57 | Region: Irgendwo
Also Spiritus geht net, Refraktometer geht nur bis 80% Spindel geht nur bis 90. Bei 40% misst die Spindel genau 40%, das Refraktometer hat 41 gemessen. Hab schon nachjustiert. Bei destillierten Wasser zeigt Refraktometer 0. Egal, ich werde das beim nächsten Brenndurchgang mal genauer beobachten. Heuer gibt es nämlich nochmal Schlehen.
Ja, beim Thermometer hatte ich nen Denkfehler drin. Werde dann künftig sicherheitshalber bei 89 abtrennen.
So, und jetzt nehme ich meine Schrotflinte, und geh ne Runde auf Tontauben :)

Gruß Der Karl

RE: Birnenmaische

Der Karl am 27.10.2014 09:03:11 | Region: irgendwo
Und danke nochmal für Deine Bemühungen.
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