Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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Brennkammer

Nöselbert am 19.04.2004 22:10:34 | Region: Sachichnich
Hallo
Nach dem ich mich hier mal durchgelesen habe
(wollte ich mir doch selber eine Destille bauen)
bin ich total verunsichert. Das Teflon prima ist habe ich schon mitbekommen. Aber Schnellkochtöpfe scheinen nicht geeignet zu sein. Normale Töpfe auch nicht. Was benutzt Ihr denn so??

RE: Brennkammer

Glucks am 20.04.2004 11:55:46 | Region: www
Ein 300er Edelstahlrohr, 500 lang, unten zu geschweißt und uben einen Deckel mit Schnappverschlüssen, ist auch schwer genug, um nicht umzufallen mit Destille drauf.

Gruß

RE: Brennkammer

Klemptner am 20.04.2004 18:07:49 | Region: Hinterland
Hallo Nöselbert

Die Verwendung eines SK-Topfes in Verbindung mit der Original-Dichtung scheitert schon aus Techn. Gründen.(ganz zu schweigen vom Gummigeschmack)
Der Grund liegt in der Beschaffenheit der Dichtung, diese ist eine sog. „Lippendichtung“ d.h..eine optimale Abdichtung stellt sich erst dann ein,wenn die Lippen am Behälter und Deckel angedrückt werden.Dieser Effekt tritt aber erst dann ein, wenn der „Innere Druck“ höher ist als der Druck von Außen.
Da deine Destille aber „NIE UNTER DRUCK STEHEN DARF“ hoffe ich, daß dieses Thema abgehakt werden kann.
In einem früheren Beitrag habe ich beschrieben wie man aus Teflonband eine Rundschnur herstellen kann, so daß der Verwendung eines normalen Topfes eigentlich nichts im Wege steht.

gruß, klemptner

RE: Brennkammer

Schlauberger am 20.04.2004 23:20:19 | Region: Kasterlruth
Hallo Klemptner!
Deine Ausführung zum SK klingt logisch.....
doch als ich gerade die Fotogalerie anschaute war ich erstaunt wieviele Reflux und Potstil mit einem Sk-topf ausgerüstet wurden. Meine Reflux
besitzt auch einen Sk, bis dato schmeckt nix nach Gummi o.ä.
Was schlägst Du als Alternative vor??

RE: Brennkammer

Klemptner am 21.04.2004 15:47:43 | Region: Hinterland
Hallo Schlauberger

Mit der Dichtung ist es wie mit dem Rauchen, „es kann......muß aber nicht“.
Im Temperaturbereich des Schnapsbrennens also max 93°C kann sich im Innern
des SK-Topfes kein Druck aufbauen, und als Folge dessen auch keine Abdichtung einstellen.Es ist und bleibt eine Schlapperdichtung , nicht mehr und nicht weniger. Schade um die guten Aromen die sich dann in Luft auflösen;-)
Als beste Alternative würde ich den Einsatz eines geeigneten O-Ringes vorschlagen.
Bei fast allen SK-Herstellern kommt man mit einer Schnurstärke von 10 mm aus.
Diese Dichtart gewährleistet eine stabile und dichte Verbindung.
Als Material bietet sich EPDM, Aflas oder das Teflonisieren eines preisgünstigen und nicht allzu harten O-Rings an. Das ist eine Investition die nicht zu teuer ist, aber dafür lange Haltbarkeit und Unbedenklichkeit garantiert.

Zu den Fotos kann ich nichts sagen, nur soviel:
Ich verstehe so manche Zeitgenossen nicht die sich im Leben vielleicht eine oder zwei Destillen selber bauen und dann an allen Ecken und Enden basteln, sparen und nicht bereit sind in Qualitat zu investieren.
Aber es ist wahrscheinlich wie im richtigen Leben; lieber eine Inspektion am fahrbahren Untersatz als wie an sich selbst.
Solltest Du noch weitere Fragen haben helfe ich Dir gerne.

gruß, klemptner

PS. Vielleicht kann uns „TERRAS“ noch schildern, welche Stoffe von der Original-SK-Dichtung sich später im Destillat wiederfinden können.

RE: Brennkammer

TERRAS am 21.04.2004 23:55:12 | Region: Italia
Hallo Klemptner,

ich werde das einmal recherchieren. Ist übrigens ein interessantes Thema! Eigentlich beschäftige ich mit industriellen Anwendungen und habe niemals einen Schnellkochtopf im Haus gehabt. Ich bevorzuge eben "Slow Food" ;). Wer sich in diesem Umfeld beruflich bewegt, hat ohnehin keinen großen Appetit auf industriell hergestellte Lebensmittel.

Meine ersten Recherchen haben ergeben, dass die SK-Dichtungen aus Siliconverbindungen bestehen. Das Problem ist unter den entsprechenden Strängen beschrieben worden. Es gibt hunderte, wenn nicht tausende von unterschiedlichen Siliconwerkstoffen, die aber eines immer gemeinsam haben: Jedes Silicon entsteht durch Chlorchemie. Was exakt an Stoffen bei der hier relevanten Anwendung freigesetzt wird, lässt sich nicht sagen, ohne umfangreiche Versuche durchzuführen. Vielleicht lasse ich im Labor mal ein oder zwei Sachen machen, wenn mal etwas Zeit dazu ist. Sicher ist, dass Chlorverbindungen freigesetzt werden, weil gerade die Weichmacher, die in solchen Dichtungen (SK-Dichtungen haben mit Sicherheit Weichmacher, selbst wenn sie nicht aus Silicon sind) vorhanden sind, Chlorverbindungen enthalten, die sich wegen der OH-Gruppen gern mit Ethanol und organischen Säuren verbinden. Unter Hitze geht das besonders gut. So ab 80°C sind die Moleküle recht verbindungsfreudig. Da flattern die OH-Gruppen geil wie die paarungsbereiten Schmetterlinge rum.

Welche Verbindungen dabei im einzelnen entstehen, wäre im Rahmen einer Forschungsarbeit zu untersuchen. Das endgültig zu untersuchen, würde jedoch den Rahmen meiner (zeitlichen und finanziellen) Möglichkeiten sprengen.

Technisch verstehe ich den Hang zu SK-Töpfen auch nicht. Ein völlig normaler Edelstahl-Kochtopf ist viel billiger und sinnvoller und lässt sich nach der berühmten "Klemptner-Terras-Methode" ;) auch viel leichter abdichten. Das einzige was man dazu noch braucht, sind zwei völlig handelsübliche billige Metallschraubzwingen, die man zwichen den Topfgriffen und dem Deckel des Topfes anbringt, um ihn leicht anzudrücken. Dann braucht man nur noch ein Loch im Deckel für das Steigrohr (den Griff des Deckels kann man leicht abflexen, falls der im Weg sein sollte) und fertig ist die Luzie.

Gruß
Terras

RE: Brennkammer

SK-Brenner am 22.04.2004 17:03:06 | Region: E
1. zum Beitrag "Klempner" an "Nöselbert" v. 20.4. 18.07 Uhr:
Der Klempner sollte, bevor er hier klug redet, sich einen Schnellkochtopf kaufen oder bei seiner lieben Nachbarin anschauen. Damit wäre in seinem Kopf das technische funktioneren der Dichtung ohne Druck schon mal geklärt.
Von Gummigeschmack hat bisher kein Schnellkochtopf-, Multitopf-, Schmicklanlagenbrenner etwas bemerkt, oder doch? Ich nicht, obwohl ich behaupte, ein wirklicher Feinschmecker zu sein.
2. Terras oder/und Klempner sollten doch wirklich mal die "berühmte Klempner-Terras-Methode" bis ins Detail erklären, insbesondere technische Details der Abdichtung beim normalen Edelstahltopf, den Übergang zum Steigrohr, Temperaturmessung, Kühlerübergang. Alles ohne Gummi und Silikon, Dr. Schmickl würde sicher auch Bilder oder Zeichnungen in der Fotogalerie akzeptieren, oder nicht?

RE: Brennkammer

Terras am 22.04.2004 20:37:36 | Region: Italia
Nach Anfrage bei verschiedenen Herstellern von SK-Töpfen erhielt ich die erwartete Auskunft, dass die Dichtungen meist aus Siliconkautschuk sind. Ein Hersteller teilte mit, dass seine Dichtungen aus "Gummi" sind. Ich nehme einmal an, dass der Synthesekautschuk verwendet, möglicherweise EPDM.

Weder Klemptner noch ich haben etwas von Gummigeschmack/-geruch geschrieben, sondern wir haben beide vor den Gesundheitsgefahren gewarnt.

Richtig ist, dass alle SK-Töpfe eine sogenannte Ankochphase haben, in der die Dichtung noch nicht dicht ist und erst durch den sich aufbauenden Druck so angepresst wird, dass sie dicht ist. Jeder der einen SK-besitzt kann das mal folgendes probieren. Einfach Wasser in den Topf und Deckel zu. Hochkochen. Und dann ein klein wenig zu schenll den Druck wegnehmen. Das kann man provozieren indem man das Sicherheitsventil lockert. Am besten aber Schutzkleidung, vor allem aber Augenschutz und Asbesthandschuhe anziehen dabei. Das Wasser haut, es hat noch so um die 125°C, derartig über den Topfrand raus, weil die Dichtwirkung aufgrund des Druckabfalls verloren geht, dass einem Angst und Bange werden kann. Zu empfehlen ist das Experiment jedoch nicht.

Das ist beim Destillieren ohnehin nicht wichtig, da in einer Destille kein Überdruck entstehen darf. Der Dampfdruck wird durch die Kondensation im Kühler sofort abgebaut. Das Ganze ist physikalisch ein Nullsummenspiel.

Noch mal zum Merken: Alle Silicone werden durch Alkohole angegriffen. Es steht aber doch jedem frei, das zu nehmen, worauf er Lust hat. Insofern verstehe ich die Aufregung nicht.

Und vielleicht nochmal ein anderer Gedanke. Wer sich mit Alk unbedingt die Kante geben will, der soll sich mit Wein-Tetrapacks für 99 Cent aus dem Aldi die Birne zukippen. Billiger geht es mit Hobbybrennen sicher nicht.

RE: Brennkammer

Glucks am 22.04.2004 22:57:21 | Region: www
Hallo,

ich traue da mehr den Auskünften von Terras und Klemptner, das sind alts Hasen und die wissen was sie von sich geben, es ist leicht, wie SK in einen Tread rein zu platzen und alles zu bestreiten und schlecht zu machen, ohne genau zu lasen was sie geschrieben haben, aber obs wer glaubt, das ist die andere Sache...
Aber ein Schnellkochtopf ist eh totaler Käse, meiner Meinung nach, es sollte schon was soliedes mit einigermaßen Volumen sein, sonst kann man sich wirklich 99 Centwein kaufen und wegkicken.

Glucks

RE: Brennkammer

Klemptner am 23.04.2004 11:26:24 | Region: Hinterland
Hallo Glucks

Zum Beitrag von SK.
Das war eine ganz normale Retour-Kutsche, sonst nichts;-)

Zur Info:
Seit 1980 beschäftige ich mich mit dem "Tuning von SK-Töpfen". Meine Kundschaft ist die Biotechnologie.

gruß, klemptner

RE: Brennkammer

SK-Brenner am 23.04.2004 21:05:00 | Region: E
1.Antwort an Terras (22.4.04 20.37 Uhr):
Original Terras:
"Weder Klemptner noch ich haben etwas von Gummigeschmack/-geruch geschrieben, sondern wir haben beide vor den Gesundheitsgefahren gewarnt"
Original Klemptner(20.4.04 18.07 Uhr):
"Die Verwendung eines SK-Topfes in Verbindung mit der Original-Dichtung scheitert schon aus Techn. Gründen.(ganz zu schweigen vom Gummigeschmack)"
Ganz nebenbei, Weißwein kommt bei mir aus eigenem Anbau auf den Tisch, Rotwein von einem sehr guten Freund aus Frankreich, Schnaps aus eigenem vollreifen Bio-Obst in kleinen Mengen eingemaischt und im Schnellkochtopf mit Glasdestille gebrannt. Aldi-Weine kenne ich nicht!

2. Antwort an Klemptner (23.4.04 11.26 Uhr):
Retour-Kutschen kenne ich nicht. Er sollte lediglich die berühmte "Klemptner-Terras-Methode" erklären.
Nicht beleidigt sein, immer sachlich bleiben.

3. Was meinen Schnellkochtopfpraktiker zum Klemtner/Terras-Monolog (es scheint sich doch bei beiden Namen um die gleiche Person zu handeln)

RE: Brennkammer

Silikon Kally am 24.04.2004 23:52:55 | Region: Reisholz
Hallo Terras u. Klemptner
Ich kann Euch mitlerweile nur zustimmen.
Im Tread "Noch ens Silikon" bin ich echt munter geworden. Nach dem ich in mit meinem SK-Reflux
gebrannt hatte, habe ich den Topf erst nach 1 Stunde geöffnet (war verhindert durch Essenszeit).
Und siehe da.....die Restmaische war starkt rot verfärbt. Das einzigste rote ist wie schon gesagt ein kleiner Pickel hitzebeständiges Silikon am Überdruckventil (hab den Brand weggekippt bääähhh). Dann ist mir aufgefallen, als das bei zu schnellem und zu starkem Hochheizen schonmal Maische hochgekocht ist. Das Destilat davon roch nach Gummi und schmeckte leicht süsslich. Nun habe ich mir im Fachhandel mal Dichtringe für SK angesehen....man die Dinger stinken und in der Tat, alle haben Silikonanteile. Mein Sk (war vom Trödel 5 EUR) hat das Zeitliche gesegnet. Ich beschaffe mir nun einen Edelst.-topf und drehe mir ne Teflondichtung.
vielen Dank für Eure Tips.

RE: Brennkammer

Klemptner am 25.04.2004 11:54:34 | Region: Hinterland
Hallo Silikon Kally

Dank dem Lob. Sowas bin ich hier garnicht gewohnt;-)
Noch ein Tipp zum Teflonband:
Versuche es beim Installateur, Heizungsbauer oder im Sanitär-Fachhandel zu bekommen. Vom Kauf im Baumarkt rate ich ab, da zahlst Du mehr für die Verpackung als wie für den Inhalt.

gruß, klemptner

RE: Brennkammer

Terras am 25.04.2004 19:45:32 | Region: Italia
Na dann auch ein Dankeschön von mir. :)

@Silikon Kally: Bei Teflonband kannst Du es mal auch bei einem recht bekannten Internetauktionshaus versuchen. Da gibt es öfter mal günstige Angebote.

@Klemptner: Stimmt! Im Baumarkt haben die Irrsinnspreise dafür.

Gruß
Terras

RE: Brennkammer

lohrjaeger am 25.04.2004 20:44:14 | Region: spessart
Super,
jetzt geht die Diskussion mit Teflon weiter.
Bin ja gespannt, was es da für Kriterien gibt.
Spaß beiseite, ich suche wirklich nach einer optimalen Lösung um Bügelverschlußflaschen abzudichten. Ringe aus Teflon anzufertigen wären kein Problem. Hat jemand ne Ahnung, wie´s mit handelsüblichen O-Ringen aus den unterschiedlichen Materialien (NBR, Viton...)aussieht? Ich komme aus der Hydraulik und da wäre das kein Problem.
beste Grüße
H.-H.

RE: Brennkammer

Terras am 25.04.2004 22:40:11 | Region: Italia
Hallo lohrjäger,

nein, keine Angst. Teflon ist ein Kunststoff, der bis zu 270°C chemisch absolut beständig ist. Lediglich durch reines Fluorgas bei hohen Drücken löst es sich. Dieses kommt mit Sicherheit im Alltagsgebrauch nicht vor.

Ein früherer Hinweis auf die Goretexdichtungen (einfach mal googlen), ist in meinen Augen für Dein Problem die Lösung. Vielleicht lässt der Doc ;) ja mal einen weiteren Hinweis gelten. Gib mal Goretex GR und/oder Teccem bei google ein. ;) Da wird Dir geholfen. Das Zeug ist absolut super für Deine Zwecke!

Ansonsten sind PE-Folien, die es in verschiedenden Stärken gibt, auch eine Möglichkeit. Wenn keine Hitze dazu kommt, was bei den Bügelflaschen nicht zu erwarten ist, funktionieren die ordentlich. Stichwort: Teichfolie aus HDPE, gibt es in den meisten Baumärkten. Musst halt selber ausstanzen, was aber mit normalen Stanzeisen kein Problem sein dürfte.