Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

Seit der letzten größeren Umstellung der homepage und der Foren sind inzwischen unglaubliche 16 Jahre (!) vergangen. Wenn man bedenkt, dass im Internetbereich bereits zwei bis drei Jahre eine Ewigkeit sind, ist das durchaus beachtlich. Jedenfalls hat sich inzwischen technologisch dermaßen viel getan, dass es zwingend notwendig geworden ist, nicht nur die Foren, sondern gleich den gesamten Web-Auftritt von Grund auf komplett neu zu gestalten und die Programmierung auf den letzten Stand der Technik zu bringen. Einhergehend wurden natürlich diverse neue Features eingeführt, z.B. war es längst überfällig, dass zu einem Forumsbeitrag auch Bilder hochgeladen oder die Foren mittels RSS-feed abonniert werden können. Bilder, die auf externe homepages gespeichert und dann hier mittels img-tag eingebunden wurden, haben wir selbstverständlich nachträglich eingepflegt, damit keine wertvolle Information verloren geht. Jedenfalls wünschen wir auch weiterhin viel Spaß beim Erfahrungsaustausch und Ausprobieren!

Juni 2002:

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So das war's auch schon, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erfahrungsaustausch, Lesen, Beiträge verfassen und natürlich auch beim anschließenden Ausprobieren! Dr. Malle & Dr. Schmickl

Das liebe Dampfthermometer

Stephan am 24.12.2018 09:14:04 | Region: ..

Hohoho liebes Forum,


habe nun bei meinem 40l Brennkessel ein Dampfthermometer ins Geistrohr eingebaut. Positionierung auf höchstem Punkt des ungekühlten Dampfes ist bis auf ein paar Millimeter gut geglückt.


Nun zu meinen Erkenntnissen.

Habe anfangs die Genauigkeit des Thermometers in siedendem Wasser geprüft. Hier erreichte ich eine max. angezeigte Temperatur von 94-95 Grad. Folglich 5-6 Grad falsche Anzeige. 

Nach dem Einbau ins Rohr wurde die Anlage mit Wasser getestet. Zur Info, das Steigrohr ist ca. 1,5m lang und steigt von Helm-Ausgang bis zum höchsten Punkt ca. 50-70cm.

Als es dann zum Finale unten beim Kühlerausgang stark rausgedampft hat (der Turm vom Tellerkühler war nicht mit Wasser gefüllt) kontrollierte ich die Temperatur vom Thermometer.

Ich bekam dort 89-90 Grad angezeigt.


Nun meine Fragen und Gedanken.

Dass das Thermometer die ca. 5 Grad Unschärfe hat konnte ich mit kochendem Wasser klar belegen.

Woher kommen nun noch die restliche. 5 Grad im einebauten Zustand?

Liegt es daran dass das Rohr Höhenunterschied und ca. 1,5m Länhe hat und der Dampf auf diesem Weg bereits selbständig etwas abkühlt?

Wie muss ich nun beim Destillieren die Temperaturen deuten? Was zählt für mich?

Natürlich trifft die Sensorik die letzte Entscheidung für die einzelnen Fraktionen. Trotzdem möchte ich die Temperatur bestmöglich „mitarbeiten“ lassen.


Danke für eure geschätze Hilfe.

Wünsche allen ein frohes Fest.


Gruß Stephan

RE: Das liebe Dampfthermometer

Achhof am 05.02.2019 17:51:18 | Region: Doren

Hallo Stephan,

der Siedepunkt hängt auch von der Meereshöhe ab. Auf dem Mt. Everest siedet Wassser bei 70°C, auf Meereshöhe dagegen bei 100°C. Deine 95 Grad wären auf 1.490m üNN korrekt. Der Rest ist Ungenauigkeit.

Allerdings herschen im Helm des Brennkessels schon mal gerne 5 bis 10 Grad mehr wie im Geistrohr.

Massgeblich ist die Temperatur am höchsten Punkt des Geistrohrs, sie ist aber je nach Destille unterschiedlich, sodass man keine für alle gültigen Regeln festlegen kann.

Notier dir einfach die Temperaturen für Vor/Mittel/Nachlauf deiner Anlage, die kannst du beim nächsten Brand gleicher Maische heranziehen.


RE: Das liebe Dampfthermometer

Stephan am 07.02.2019 06:43:41 | Region: Österreich

Hallo.

Danke für die Antwort.

Die Frage ist nun trotzdem ob die Erkenntnis der Wasserdestillation als Basis genommen werden kann? Wie eben in meinem Fall, bei siedendem Wasser im Kessel und Dampfaustritt beim Kühler. Temperatur ~91°C. Kann ich das als Orientierung als mein neues 100°C nehmen, oder liege ich hier falsch?


mfg

RE: Das liebe Dampfthermometer

der wo am 07.02.2019 17:39:09 | Region: da wer
Der Wasserdestillation ist normalerweise weitaus mehr zu trauen, als das Thermometer in kochenes Wasser zu tauchen. Bei Wasserdestillation ist die Positionierung des Thermometers übrigens egal. Es gibt sowas wie einen abgekühlten Wasserdampf nicht. Wasserdampf hat bei Normaldruck immer 100°C. Bei der Destillation einer Alkohol-Wasser-Mischung ist das anders.
Ich denke, dein Thermometer zeigt 9°C zu niedrig an. Was ist das für eine Bauart? Wenn es ein Bimetallthermometer ist, würde ich nicht auf die Wiederholbarkeit der Ergebnisse vertrauen. Dann brauchst du ein anderes Thermometer oder brennst ohne.

Oder der Sensor misst nicht den Dampf sondern hat Kontakt zum Kupfer, misst also die Temperatur des Steig- oder Geistrohrs anstelle des Dampfes. Dann musst du was umbauen.

RE: Das liebe Dampfthermometer

aragones am 11.02.2019 11:10:54 | Region: Musterländle

erst mal die Frage der Fragen.. was für ein Thermometer benutzt du ?

ein Analoges mit Flüssigkeitssäule oder ein Digitales/ Elektrisches ?

die analogen mit Flüssigkeitssäule brauchen ein gewisse Eintauchtiefe ins Medium um richtig zu messen!

Manche Bauarten müssen bis annähernd der tatsächlichen Temperatur auf der Skala eingetaucht werden.. einige spezielle zumindest mindestens ca 6.. cm ..

Meine Empfehlung: Messe noch mal mit kochendem Wasser und tauche das Thermometer ganz ein

siehe auch hier

siehe auch

https://www.schnapsbrennen.at/fe9997

oder Suchfunktion "Eintauchtiefe"


https://www.schnapsbrennen.at/discussion/beitrag/prozentmessung-waehrend-des-brennvorganges-006/?forumsearch-keyword=eintauchtiefe#20180922190011-01-02-02-01



Gruss Aragones





RE: Das liebe Dampfthermometer

Stephan am 12.02.2019 08:28:00 | Region: Österreich

Hallo,

es handelt sich dabei um ein herkömmliches, analoges Stabthermometer.

Eine Eintauchtiefe im Geistrohr zu schaffen ist mit so einem Ding m.M. nach sowieso unmöglich.

Ich hab dort vielleicht einen Durchmesser von 30-35mm. Dazu kommt noch der Silikonstopfen, somit steht nur die Spitze ins Geistrohr.

Die Sache mit der benötigten Eintauchtiefe klingt irgendwie plausibel.

Ich werde bei meiner Brennanlage auch nicht wirklich viel anderes verbauen können.

Darum nochmals meine Überlegung.


Wenn ich das Thermometer beim nächsten Brennen wieder einbaue, anfangs eine Wasserdestillation durchführen. Wenn alles kocht und der Dampf aus dem Kühler kommt, die Temperatur vom Thermometer ablesen und auf 100°C "korrigieren". In meinem Fall waren es eben 90-91°C. Somit korrigiere ich alle abgelesenen Temperaturen um diese Spreizung. (Klar wird im Detail diese Korrektur nicht linear verlaufen aber ich denke diese Abweichung ist in dem Bereich eher gering)

Hatte damit z.B. beim letzten Brennvorgang ca. 81°C (also umgerechnet 90°C) Dampftemperatur und ~62%Vol. in der Vorlage.


Lg

Stephan


RE: Das liebe Dampfthermometer

aragones am 15.02.2019 11:06:35 | Region: musterländle

Hallo Stephan,

Theoretisch könnte dein Ansatz mit der Korrektur passen ob er sich praktisch auch so darstellt kann ich dir nicht sagen. Darum kann ich dir nur raten 20 Euronen zu investieren und dir ein digitales Thermometer zu kaufen .. das lässt sich sicher in deine Anlage adaptieren .. notfalls solange mit Teflonband umwickeln bis es dicht im Silikon Pfropfen sitzt oder einen Korken nehmen und ein 3 mm loch reinbohren...

Alles andere endet nur in Unsicherheiten beim Brennen und gibt jedes mal Anlass zu neuen Spekulationen.. Gruß Aragones





RE: Das liebe Dampfthermometer

Stephan am 25.02.2019 08:36:33 | Region: Österreich

Hallo aragones,

danke für den Hinweis.

Kann mir jemand eine Empfehlung für ein Thermometer geben welches dann auch richtige Werte anzeigt?

Viele Stimmen geben ja oft dem analogen den Vorzug weil das genauer/schneller sein soll? Wie man aber sieht auch nur in bestimmten Zuständen.

Wenn ein digitales mit wenig Eintauchtiefe gut funktioniert spricht da überhaupt nichts dagegen.


Danke

Lg

Stephan

RE: Das liebe Dampfthermometer

aragones am 26.02.2019 09:41:46 | Region: musterländle


Hallo Stephan

ich zitiere hier mal " Derwo" aus einem anderen Forum zu dem Thema..

Ich habe aber das gleiche Thermometer (sogar 2x) und bin damit absolut zufrieden ..


Zitat: "Ich hab ja das TFA 30.1040. Dort ist angegeben, daß es mindestens 2cm
eingetaucht sein muss. Das sind 2/3 von der dünnen Spitze. Also ist der
Sensor wohl 2cm lang. Und einen Faden, welcher bei größerer
Eintauchtiefe das Ergebnis verfälschen würde, gibt es ja nicht."


Ein Grund mehr für ein elektronisches Thermometer.