Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

Seit der letzten größeren Umstellung der homepage und der Foren sind inzwischen unglaubliche 16 Jahre (!) vergangen. Wenn man bedenkt, dass im Internetbereich bereits zwei bis drei Jahre eine Ewigkeit sind, ist das durchaus beachtlich. Jedenfalls hat sich inzwischen technologisch dermaßen viel getan, dass es zwingend notwendig geworden ist, nicht nur die Foren, sondern gleich den gesamten Web-Auftritt von Grund auf komplett neu zu gestalten und die Programmierung auf den letzten Stand der Technik zu bringen. Einhergehend wurden natürlich diverse neue Features eingeführt, z.B. war es längst überfällig, dass zu einem Forumsbeitrag auch Bilder hochgeladen oder die Foren mittels RSS-feed abonniert werden können. Bilder, die auf externe homepages gespeichert und dann hier mittels img-tag eingebunden wurden, haben wir selbstverständlich nachträglich eingepflegt, damit keine wertvolle Information verloren geht. Jedenfalls wünschen wir auch weiterhin viel Spaß beim Erfahrungsaustausch und Ausprobieren!

Juni 2002:

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Destillen-Explosion

Jerry am 02.06.2009 00:50:02 | Region: N
Hey Leute, das Thema wurd auch schon ein oder zwei mal angesprochen doch bin ich zu keiner richtigen Antwort gekommen.

Wie hoch ist die Chanche das mir ne Kupfer-Destille(die keine Lecks hat, halt ne ordnungsgemäße Destille) um die Ohren fliegt?

Mir ist schon bekannt, das kein offenes Feuer/Licht während des Brennens in der nähe seien sollte bzw. man am Rauchen ist.
Aber wie sieht´s aus mit soner elektischen Pfanne wo ich meine Topf draufstelle?

Da entstehen auch mal abundzu die einen oder anderen Funken.
Aber wenn kein Alkoholdampf / andere Dämpfe austreten darf doch eigentlich nichts passieren?

Wie würd sowas zu stande kommen das die Destille einem um die Ohren fliegt??
Hitzestau oder sowas, wo sichd ann die Dämpfe entzüden?

mfg Jerry

RE: Destillen-Explosion

rufus am 02.06.2009 10:17:11 | Region: xxx
hallo jerry,

"Wikipedia Flammpunkt Ethanol"
Flammpunkt 13°C
Untere Explosionsgrenze 3,5 %
Obere Explosionsgrenze 15,0 %
Zündtemperatur 425 °C

also diese bedingungen müssen erfüllt sein, um eine alkoholexplosion herbeizuführen. die werte werden natürlich bei einem alkohol-wasserdampf-gemisch abweichen.

aber wenns knallt weißt du, dass du alle bedingungen erfüllt hast.

mfg rufus

RE: Destillen-Explosion

ey am 02.06.2009 15:52:37 | Region: dt
hallo Jerry,
soo gefährlich ist das Brennen nicht.
Was Du aber vermeiden mußt, ist ein Verstopfen der Destille (Genauso wie vorher bei der Gährung der Maische). Es darf sich also kein Druck aufbauen.
viel Erfolg ey

RE: Destillen-Explosion

jerry am 05.06.2009 21:34:37 | Region: n
das verstopfen ist ja sogut wie garnicht möglich schäze ich mal oder?
finde da wäre beim geisten die höchste wahrscheinlichkeit für, wenn man den aromakorb mit früchten verschließt oder anderem, was aber sogut wie ausgeschlossen sein sollte

danke für die antwort!

RE: Destillen-Explosion

ey am 08.06.2009 20:34:52 | Region: dt
doch Jerry,
die häufigsten Explosionen bein Brennen entstehen durch Verstopfen.
Wenn Du aufpasst, daß das Geistrohr und der Kühler nicht durch Maischebestandteile verstopft werden (z.B.überkochen), kann Dir nichts passieren.
mfG ey

RE: Destillen-Explosion

jerry am 09.06.2009 16:03:24 | Region: n
naja, man sollte den behälter sowieso nicht so voll machen und das steigrohr ist ja auch "etwas" lang
wenn man sich daran hält ist doch alles wundbar.
trozdem sollte man ein auge darauf werfen beim brennen.
danke für eure hilfreichen beiträge :)

mfg jerry

RE: Destillen-Explosion

Sailer74 am 07.06.2009 13:17:18 | Region: Bodensee
Hallo Jerry

Um ein explosives Gasgemisch zu erhalten muss das Verhältnis zwischen Sauerstoff und brennbarem Gas stimmen. Die Bandbreite ist da recht gering. Zudem muss das Explosionsgemisch in einem Raum "eingesperrt" sein, ansonsten kommt es nur zu einer kurzen Flamme. Beim Schnapsbrennen wirst du dieses Gemisch nie erreichen.

Gruß Sailer74

RE: Destillen-Explosion

Kupferstecher am 08.04.2017 20:00:54 | Region: Bergland
Ich möchte diesen alten Thread nochmal aufwärmen, da ich heute erstmals eine Destillation abbrechen musste, weil mir das Ganze zu gefährlich wurde. Ich destilliere im Wasserbad und bereits beim letzten Mal hat ich von außen zweimal echte Flammen außen an der Destille. Ich hab bereits alles abgesucht - es ist kein Leck oder so zu finden. Kann es sein, dass aufgrund des hohen Alkoholgehaltes der Maische der Druck des gasförmigen Ethanols so groß wird, dass es sich über die Wasserdichtung einen Weg nach Außen sucht. Ich hatte dieses Problem jetzt zum zweiten Mal in all den Jahren und jeweils beim Brennen von Neutralalkohol. Wenn meine Annahme stimmt, dann könnte ich ja nie einen Feinbrand machen, da der Kesselinhalt ja bereits 30% oder ähnlich hat.

Hat jemand einen Rat?

RE: Destillen-Explosion

der wo am 09.04.2017 21:13:39 | Region: da wer
Bei 30% im Kessel entsteht bei gleicher Heizleistung 1.5x soviel Dampf wie bei 10%iger Maische. Vielleicht reicht das schon aus, daß die Wasserdichtung nicht mehr hält? Hast du eigentlich ein Bild in der Fotogalerie? Oder vielleicht reicht die Wasserdichtung bei Maische auch nicht, aber der Dampf ist halt nicht brennbar? Das solltest du aber riechen. Und das würde doch blubbern, oder? Hast du die Rinne immer wieder genug nachgefüllt?
Oder sorgst du irgendwie für Reflux beim Neutralbrand und der Reflux läuft innen in die Rinne und in der Rinne ist dann also Alkohol? Und dieser brennt, nicht entweichende Dämpfe? Alkohol ist nahe der Siedetemperatur auch unter 40% entflammbar.

RE: Destillen-Explosion

Kupferstecher am 09.04.2017 21:53:21 | Region: Bergland
@ da wer,

ich freue mich, dass jemand das Prinzip der Wasserbaddestille scheinbar auch aus der Praxis kennt. Ich hatte ca. 20%ige Maische im Topf und trotz sehr vorsichtigem Anheizen hebt sich manchmal der Deckel und es entweicht möglicherweise eine Alkoholdampfblase über die Wasserdichtung. Ich habe bereits das Wassr in der Rinne gekostet und war auch immer der Ansicht, dass unter 40% Alk in der Flüssigkeit nichts brennen dürfte. Es ist jedenfalls kein Alkohol zu schmecken obwohl die Flammen entlang der Rinne verlaufen. Ich habe nach dem ersten Vorfall den Deckel zum Nachlöten gebracht, damit der innen zurücklaufende Alkohol auch definitiv wieder in den Kessel fliesst und nicht in die Rinne gelangen kann. Die Rinne war auch immer maximal mit Wasser gefüllt. Während die Flammen hochschlugen habe ich noch schnell weiteres Wasser in die Rinne gegeben, um die Flüssigkeit zu verdünnen - half nichts. Ich hab es unkontrolliert abbrennen lassen und das Gas schnell abgestellt. Nach 10 Sekunden war der Spuk wieder vorbei. Ich hab jetzt noch einen Verdacht, dass evtl. das Übergangsrohr oder der Kühler zugesetzt sein könnte, da ich vorher Whiskymaische destilliert hatte und da ganz schön "Gas geben" musste. Die Destille war etwa 15 min unbeaufsichtigt und ich habe zu spät bemerkt, dass das Thermometer bereits geschmolzen war und bei 105°C stehen blieb. Das kann nur durch Flammen von außen so heiß geworden sein. Auf den Reflux habe ich verzichtet, da ich den Alkohol nur in 40% benötige.

Ich baue morgen alles auseinander - wenn der Schreck abgeklungen ist.

PS. Ein Foto habe ich nicht in der Galerie - kann mal eins vom Thermometer einstellen.

RE: Destillen-Explosion

der wo am 10.04.2017 11:31:33 | Region: da wer
Aus der Praxis kenne ich es nicht. Aber es ist schon mal eine Überlegung gewesen. Die Probleme sind halt wohl, daß man relativ langsam destillieren muss, damit sich der Deckel eben nicht hebt und daß die Konstruktion dann doch recht aufwendig wird, wenn man verhindern will, daß Reflux in die Rinne läuft.
Hast du schonmal mit Flambieren experimentiert? Wenn du den Alkohol vor dem Anzünden vorwärmst, bekommst du auch 30% angezündet. Pufft und zischt etwas, geht auch schnell wieder aus, wenn man ihn dann über den Kaiserschmarren oder was auch immer schüttet, aber prinzipiell geht es.
Aber so wie du es beschreibst, entzünden sich Gase, nicht der Inhalt der Rinne selber.
Eine Verstopfung durch Maische ist allgemein beim Destillieren mit Gas gefährlicher als elektrisch. Kann ich mir aber bei Neutralalk nicht vorstellen.
Bei Tageslicht sind Alkoholflammen halt sehr schlecht sichtbar. Ich hab mal einen Bericht gelesen, wie einer gesehen hat, daß sich die Isolierung der Destille so komisch bewegt, so zusammenschmurgelt und dann angefangen hat zu rauchen und stinken. War halt was undicht und hat Feuer gefangen. Aber keine Flamme war zu sehen. Wäre eine sichtbar gewesen, hätte er wesentlich schneller reagiert...

RE: Destillen-Explosion

Kupferstecher am 11.04.2017 21:51:22 | Region: Bergland
Ich habe bisher noch nie Probleme mit der Destille gehabt und destilliere Neutralalk schon seit Jahren. Ich hab kürzlich eine neue Hefe bekommen, die offensichtlich bis über 20% geht. Die Verstopfung könnte von der vorhergehenden Whisky-Destillation herrühren.

Ich hab übrigens mal ein Schreckensbild vom Thermometer hochgeladen.

RE: Destillen-Explosion

der wo am 12.04.2017 10:17:10 | Region: da wer
Aber so weit ich weiß läuterst du deinen Whisky doch ab? Daher denke ich nicht, daß was verstopft sein könnte. Aber klar, das wäre die einfachste Erklärung. Ich würde auf jeden Fall mal den Kühler reinigen.
Das Bild vom abgefackelten Thermometer hab ich gesehen...
Wenn deine Maischen nun höhere Prozente haben, produzierst du mit der gleichen Flamme mehr Dampfdruck. Und das verkraftet die Wasserdichtung vielleicht nicht. Dann müsstest du diese Brände langsamer machen.