Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

Seit der letzten größeren Umstellung der homepage und der Foren sind inzwischen unglaubliche 16 Jahre (!) vergangen. Wenn man bedenkt, dass im Internetbereich bereits zwei bis drei Jahre eine Ewigkeit sind, ist das durchaus beachtlich. Jedenfalls hat sich inzwischen technologisch dermaßen viel getan, dass es zwingend notwendig geworden ist, nicht nur die Foren, sondern gleich den gesamten Web-Auftritt von Grund auf komplett neu zu gestalten und die Programmierung auf den letzten Stand der Technik zu bringen. Einhergehend wurden natürlich diverse neue Features eingeführt, z.B. war es längst überfällig, dass zu einem Forumsbeitrag auch Bilder hochgeladen oder die Foren mittels RSS-feed abonniert werden können. Bilder, die auf externe homepages gespeichert und dann hier mittels img-tag eingebunden wurden, haben wir selbstverständlich nachträglich eingepflegt, damit keine wertvolle Information verloren geht. Jedenfalls wünschen wir auch weiterhin viel Spaß beim Erfahrungsaustausch und Ausprobieren!

Juni 2002:

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So das war's auch schon, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erfahrungsaustausch, Lesen, Beiträge verfassen und natürlich auch beim anschließenden Ausprobieren! Dr. Malle & Dr. Schmickl

Destillenbau

Action Dan am 05.04.2010 17:08:00 | Region: ch
Hallo liebe Gemeinde,
letztes jahr habe ich eine Apfel Birne Maische angesetzt. Sie steht momentan ca ein halbes Jahr im Keller. Nun ist es an der Zeit diese zu brennen. Dazu habe ich mir eine Destille gebaut, gerne möchte ich Eure Kommentare dazu hören.
Habe noch nie gebrannt, aber schon ganz viel dazu gelesen (hier/Buch von Chef), auf was muss ich beim ersten Brand besonders aufpassen oder wo enstehen beim ersten Mal viele Fehler? Vielen dank für eure Tips.
Bild siehe Fotogalerie Anlage 171
Gruss Action Dan

RE: Destillenbau

Philip am 07.04.2010 09:25:38 | Region: Thueringen
Hallo,

so genau kann ich die Frage nicht beantworten. Mein Tip, versuch dich erstmal um ein Gefühl für die Anlage zu bekommen an billigen Wein aus dem Tetrapack. Hier kannst du prima das Abtrennen von Mittel- und Nachlauf üben. Danach kannst du deine Maische immer noch brennen.

Die Anlage sieht auch gut aus. Nur den Deckel musst du beim destillieren am Topf befestigen. einfach drauflegen reicht nicht.

Mal ne Frage am Rande: Wie hast du die Öffnung in den Deckel bekommen? Oder gab es den Topf so zu kaufen?

Gruß Philip

RE: Destillenbau

Action Dan am 07.04.2010 14:20:47 | Region: CH
Hallo
Den Deckel befestige ich mit einem Spannset und Wäscheklammern. Der Deckel ist ein Eigenkostrukt von mir, habe ein Chromstahlrohr genommen und innen einen Konus hineingedreht der auf den Glasflansch passt, danach habe ich das Rohr in den deckel gelötet mit Silberloht. Ist absolut Dicht das Ganze.
Bei der Thermometerposition bin ich mir nicht ganz sicher, habe es jetzt ein wenig weiter hinein versetzt als auf dem Foto zu sehen ist. Also auf das der oberste Teil der Kugel auf der Unterseite des Abgangs ist. Aber die Temperatur bei der der Vorlauf anfängt ist bei etwa 77 Grad. (habe gerade den zweiten Topf Maische aufgsetzt)Den Vorlauf habe ich in Chargen bis 80 Grad abgetrennt, leider kann ich aber den Typischen Kleber nicht heraus riechen, Tipps? Mit Wasser habe ich bereits verdünnt, kann aber immer noch nichts riechen. Habe sauber nach Anleitung gearbeitet (Turbo Hefe und Zucker im Gärspund vergoren und die Früchte sauber gereinigt und enstielt)Habe jetzt zur Sicherheit noch einen Vorlaufabtrennungstest beim Chef bestellt, obwohl diese Sauteuer sind. Aber sicher ist sicher!
Gruss aus der Schweiz

RE: Destillenbau

Ernie am 08.04.2010 16:32:36 | Region: Solling
Servus,

ich habe meine Destille auch selber gebaut. Als Tip für den Deckel: Rührschüsseln aus Edelstahl gibt es überall billig in erdenklichen Größen zu kaufen. Habe mit einer 8,5l Destille angefangen (Emailletopf und 24cm Salatschüssel obendrauf). War mir nach 6 Wochen schon zu klein. Baue gerade meinen 27 l Einkochtopf um, Durchmesser 35cm. Deckel (Rührschüssel) bei Ebay für 5€ gekauft. Befestigung über Gummibänder und Dichtung mit einer Silikondichtung oder Mehl/Wassergemisch. klappt supi das Ganze! Fotos folgen dann demnächst mal. Als Aramokorb nutze ich übrigens Dampfgareinsätze für 3-4€, wo ich mir Füße drangebaut habe. Echte Geschmacksverstärkung!

Grüße aus dem Solling/Niedersachsen

Der Ernie

RE: Destillenbau

Action Dan am 08.04.2010 20:35:42 | Region: CH
So, die ersten Brennvorgänge sind abgeschlossen, heute ist mir zwar trotz Anbrennschutz die Maische angebrannt, zum Glück erst bei 64 Prozent Alk. wollte eigentlich den Mittellauf erst bei 60 % abtrennen, zum Glück wechsle ich alle dl den Auffangbehälter. Das verbrannte Destilat schmeckt fürchterlich! Habe den Geschmack jetzt noch in der Nase. Werde beim nächsten mal noch eine Lage Backpapier zwischen Boden und Anbrennschutz legen. Sollte ja eigentlich helfen.
Ab wann trennt ihr den Mittellauf ab? 60% 55% oder 50%? Die Temperatur bei mir ist bei 64 % etwa 85 Grad. Oder brennt ihr bis 91 Grad?
Den typischen Kleber rieche ich immer noch nicht richtig heraus beim Vorlauf, habe heute etwa 3,5 cl abgetrennt bei ca 7 Litern Maische (hochprozentig)

RE: Destillenbau

Action Dan am 08.04.2010 21:58:04 | Region: CH
So habe noch eine Frage zum Nachlauf, kann ich den in meine andere Maische kippen? Verdünnt nicht das Aroma der Maische? Oder beim nächsten Brand in die Brennblase geben?

RE: Destillenbau

Action Dan am 09.04.2010 11:32:24 | Region: CH
Das mit dem Backpapier hat nicht funktioniert, die Maische ist schon nach 10 Minuten angebrannt, wie ich den verdammten Gestank hasse!! Nach der Topfreinigungs Orgie bin ich in den Baumarkt und habe mir Dekorkies geholt. Werde berichten wie der Versuch erging. Die Maische ist sehr breiig, könnte ich sie eventuell vor dem brennen mit Wasser verdünnen?
Still burning...
Gruss aus der Schweiz

RE: Destillenbau

Pier am 09.04.2010 15:02:28 | Region: MÜ
Tue die Maische in einen Leinensack oder ein Sack aus Gazewindeln und binde sie fest.
Auf Anbrennschutz und 2 Blatt Küchenrollenpapier solltest Du trotzdem NICHT verzichten.
Sack sollst Du am Anbrennschutz befestigen dass er nicht raus schwimmt.

Flüssiges Teil läuft raus, aber festes Teil bleibt in Sack.


Servus .

RE: Destillenbau

Action Dan am 09.04.2010 19:31:41 | Region: CH
Salü Pier
danke für den Tip. Hab heute mit einem Anbrennschutz aus 2 cm Dekorkies (Körnung 3-8 mm) und einem Sieb (Spritschutz der Bratpfanne)gebrannt. Es ging sehr gut und ich werde wohl in Zukunft immer so brennen. Hab aus 6 Liter Maische ca. 1 Liter Edelbrand und etwa einen halben Liter Nachlauf bekommen. Den Nachlauf hab ich bei 60 % abgetrennt. Vorlauf etwa 3 cl...beim Vorlauf riech ich immer noch nichts...
Gruss aus der Schweiz

RE: Destillenbau

Sergey Fährlich am 10.04.2010 18:42:11 | Region: Eurasien
Das Anbrennen resultiert aus der ungeeigneten Heizung. Dort, wo partiell hohe Temperaturen entstehen - also über einem Brenner - verdampft das Wasser aus den Fruchtbestandteilen, diese backen dann an und werden weiter (zu hoch!) erhitzt.

Mein Tipp: Wesentlich gleichmäßiger und ohne Anbrennen funktioniert es, wenn die Heizquelle selbst in der Temperatur begrenzt ist. Einfach wäre ein Wasserbad, doch reichen 100 Grad nicht aus, außerdem hat man die ganze Bude voller Dampf. Bei mir klappt es perfekt mit einem Paraffin-Bad (sozusagen geschmolzenes Kerzenwachs). Paraffin gibts in der Apotheke, und wenn das Paraffin-Bad dann auf 120 Grad läuft, brennt nichts an und es destilliert super!

Gruß, S.F.

RE: Destillenbau

Faultier am 21.01.2011 15:29:56 | Region: NRW
Statt Paraffin nimmt man Autokühler-Frostschutz, ist viel billiger und auch sicherer. Das ist übrigens sogenanntes Polyglycol, geht bis ca. 160 Grad, bevor es anfängt zu dampfen.

RE: Destillenbau

Sergey Fährlich am 22.01.2011 17:20:15 | Region: Eurasien
Hallo Faultier,

prinzipiell geht natürlich jede hochsiedende Flüssigkeit. Kerzenwachs ist preiswert und einfach zu beschaffen.
Frostschutz im Auto ist allerdings nicht Polyglycol, sondern Ethylenglycol. Und sicherer ist das ganz gewiss nicht: Ethylenglycol bildes ab ca. 110 Grad entzündliche Dampf-Luft-Gemische, ist also mit Vorsicht zu genießen.

Gruß, S.F.

RE: Destillenbau

Roesti am 11.04.2010 07:23:32 | Region: Nördlichste Stadt Österreichs
Ja den Nachlauf kannst Du weiter verwenden und in die Maische der gleichen Sorte kippen. Ich mache das genauso, denn es wäre schade um den guten Alkohol.
Natürlich nur, wenn sie nicht angebrannt ist.

Angebranntes kann man aber mit Aktivkohle zu reinem Alkohol umwandeln.
Ich persönlich brenne immer bis 40 Vol% runter und alles was danach kommt ist für mich Nachlauf. Den Vorlauf trenne ich nach Geruch ab. Das wirst Du schon mitbekommen, denn er riecht wirklich grauenhaft.

lg

RE: Destillenbau

bienemann am 23.04.2010 21:46:13 | Region: hier und da
Hi Roesti,
brennst du einmal oder zweimal? Ich glaube nämlich mittlerweile, dass der Punkt, ab dem auf Nachlauf umgeschaltet wird, auch davon abhängt, ob man den Nachlauf beim ersten oder beim zweiten Brand abtrennt.
Beim Feinbrand ist ja der Anfangs-Alkoholgehalt viel höher als beim Rauhbrand.
So wie Arnie schreibt, trennt er den Nachlauf bei etwa 67 bis 65% ab; das gilt allerdings für den Feinbrand (ob das auch beim einmaligen Brennen gilt, weiß ich nicht; Arnie wird das vermutlich auch nicht wissen, weil er grundsätzlich zweimal brennt). Wenn man beim zweiten Brand bis auf 40% brennt, hat man wahrscheinlich schon Nauchlauf mit drin.
Ich brenne nur einmal (hochgradige Maische) und habe oft bei 55% schon Nachlauf. Leider kann ich das beim Brennen einfach nicht erschmecken.
Ich verzweifele mitterweile daran, dass ich den Nachlauf einfach zu spät erkenne.

Grundsätzlich kann ich auch nur bestätigen, was hier schon oft gesagt wurde: einer der größten Anfängerfehler ist die zu starke Heizung. Ist die Heizung zu stark, dann faucht und röchelt die Destille, es brennt an und auf die Temperaturmessung kann man sich auch nicht mehr verlassen.

Ich habe mir - ähnlich wie Action Dan - 16-18mm Dekor "Glass Nuggets" (die sehen wie halbe Murmeln aus) als Siedesteine aus dem Möbelgeschäft besorgt. Außderdem nehme ich den Dünsteinsatz und noch ein Nylon-Seihtuch aus dem Imkerei-Fachhandel. Da ist mir bis jetzt auch noch nichts angebrannt.

RE: Destillenbau

Bacher Arnold am 26.04.2010 19:38:41 | Region: Kaernten-Gailtal
Hy Bienemann!
So wie Rösti schreibt hat er einen 50 Lit. Kessel
und wenn er legal brennt muß er 2x brennen.Auch
mit einer Verstärckeranlage wird 2x gebrannt aber
nur ein Arbeitsgang,das mit dem 1x brennen habe ich
auch nur aus diesem Forum mit hoch% Maischen, ob aus
diesen Maischen das Destillat mehr Aroma hat wage
ich zu bezweifeln da Zucker kein Aroma hat.
Der erste Brand der Rauhbrand hat auch Vor und Nachlauf, abgetrennt wird aber erst beim Feinbrand.
Fange das Destillat in Grappagläsern auf, nach dem Vorlauf und gib mit einer Spritze kriegst Du beim
Arzt 5ml handwarmes Wasser dazu kann auch etwas wärmer sein und dann riechen und hol noch Deine
Frau dazu, Du wirst den Nachlauf schon erriechen.

MfG Arnie

RE: Destillenbau

Maik am 21.01.2011 21:41:26 | Region: Muenchen
Hallo Arnold,

was bewirkt denn das Verduennen mit dem lauwarmen Wasser? Wieso ist es so leichter, den Nachlauf zu erkennen?
Ich bin zwar der Meinung, dass ich das ganz gut hinbekomme, aber man lernt ja gerne etwas Neues hinzu.
Danke fuer deine Hilfe!

Gruesse, Maik