Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

Seit der letzten größeren Umstellung der homepage und der Foren sind inzwischen unglaubliche 16 Jahre (!) vergangen. Wenn man bedenkt, dass im Internetbereich bereits zwei bis drei Jahre eine Ewigkeit sind, ist das durchaus beachtlich. Jedenfalls hat sich inzwischen technologisch dermaßen viel getan, dass es zwingend notwendig geworden ist, nicht nur die Foren, sondern gleich den gesamten Web-Auftritt von Grund auf komplett neu zu gestalten und die Programmierung auf den letzten Stand der Technik zu bringen. Einhergehend wurden natürlich diverse neue Features eingeführt, z.B. war es längst überfällig, dass zu einem Forumsbeitrag auch Bilder hochgeladen oder die Foren mittels RSS-feed abonniert werden können. Bilder, die auf externe homepages gespeichert und dann hier mittels img-tag eingebunden wurden, haben wir selbstverständlich nachträglich eingepflegt, damit keine wertvolle Information verloren geht. Jedenfalls wünschen wir auch weiterhin viel Spaß beim Erfahrungsaustausch und Ausprobieren!

Juni 2002:

An dieser Stelle möchten wir uns zuerst einmal bei allen Benutzern unserer Fachfragen ganz herzlich für die rege Teilnahme bedanken! Ohne Sie wäre es nicht möglich gewesen, daß sich in so kurzer Zeit (der erste Beitrag stammt vom 08.Apr.1999) ein derart informatives und hoch qualitatives Nachschlagewerk entwickelt. Durch die große Menge an Beiträgen und die hohen Besucherzahlen ist es notwendig geworden die Fachfragen mittels PHP und MySQL selbst zu entwickeln (endlich keine lästigen Werbebanner mehr!), im Rahmen dessen haben wir hoffentlich einige Verbesserungen eingeführt.

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Die richtige Hefe macht den Geschmack

Sascha am 15.08.2017 09:34:02 | Region: Deutschland/ Österreich
Hallo
Schon seit längerem schau ich hier im Forum vorbei.
Selber trinke ich sehr gerne Whisky.
Was mich aber immer abhält selber Whisky zu machen sind die Großen Beispiele aus Deutschland Frankreich und co.
Ich finde Deutscher Whisky schmeckt fast immer leicht nach Obstler.
So wie auch die Französischen Whisky´s. Woran kann das liegen?
Sind die Destillen doch nicht auf Whisky ausgelegt?
Haben alle die Falsche Hefe?
Oder ist die Fassreifung Falsch?

Ich selber habe eine 2 Liter Destille.
Was könnt ihr mir empfehlen an Erfahrungen wie ich einen guten Whisky machen kann.
Welche Hefe bringt gute Aromen.
Welches Malz kann man nehmen.
Maische etwas stehen lassen oder gleich verarbeiten.

RE: Die richtige Hefe macht den Geschmack, deutscher Whisky

der wo am 16.08.2017 12:40:57 | Region: da wer
Ich habe leider noch keinen deutschen Whisky verkostet. Aber daß die nach Obstler schmecken, hört man öfter. Woran kann es liegen?
-An den Zutaten sicher nicht. Es ist kein Problem das gleiche Malz und die gleiche Hefe zu bekommen.
-An den Destillen. Vielleicht ist das ein Faktor. Aber ein geringer glaub ich, da man an den Destillen die heute für Obst verwendet werden genug rumdrehen und modifizieren kann, sie also sehr vielseitig sind.
-An den Fässern: Eigentlich wäre es kein Problem, die gleichen Fässer zu bekommen. Aber da man es sich nicht leisten kann, den Whisky mind. 10 Jahre reifen zu lassen, nimmt man kleinere und zT frische Fässer.
-An der Brennweise. Nur Brennereinen die immer dasselbe machen haben ein eingespieltes Feints-Rerunning System. Das sorgt für Geschmacksintensität trotz Sauberkeit. Und falls die deutschen Brenner ihren Mittellauf beim Whisky wie beim Obst abtrennen, geht das natürlich auch schief. Weiß ich aber nicht. Auch wie sie den Rohbrand machen weiß ich nicht. Andere Destille bedeutet, daß eine andere Brennweise die wirtschaftlichste ist. Lange Fasslagerung hat auch Konsequenzen für die Abtrennung, was die Obstbrenner nicht gewohnt sind.
-Nur wenn man immer dasselbe in den Gärtanks hat, kann man unsteril arbeiten und sich damit ein Bakterienmix etablieren, der zum Charakter des Whiskies übrigens mehr beiträgt als die Hefe.

Whiskymalz bekommt man von Minch Malt, von Chateau und von Brewferm. Aber wenn man keinen Torfrauch braucht, geht auch jedes Pilsner oder Pale Ale. Damit würde ich anfangen.
Whiskyhefe gibts von Whitelabs. Die WLP045 ist wahrscheinlich der strain "M". Hier findest du was darüber:
http://whiskyscience.blogspot.de/2011/09/yeasts-pedigree-and-properties.html
Aber ich würde erstmal normale Backhefe nehmen.

Mit einer 2l-Destille ist es aber Sisyphusarbeit. Das zwingt dich im Vergleich zur Menge viel zu schnell zu brennen. Oder aufzuzuckern. Das macht dann mehr aus als die Malzsorte, Hefe oder was auch immer. Bau dir was größeres.

Im Prinzip is alles auch im Hobbybereich machbar. Aber jeder Whisky wird eine kleine Überaschung. Überlegungen wie "Ich mag Highland Park, die machen das so, also mach ich das auch so, dann bekomme ich den gleichen Whisky" funktionieren in der Praxis nicht. Und der Zeitfaktor lässt sich leider nicht ganz wegzaubern. Ein 12jähriger Schotte wird immer etwas haben was dein 1jähriger nicht hat.

Hier viel über Whiskyherstellung:
http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20151121120512-01.html

RE: Die richtige Hefe macht den Geschmack, deutscher Whisky

sascha am 21.08.2017 11:07:39 | Region: Deutschland/Österreich
Und falls die deutschen Brenner ihren Mittellauf beim Whisky wie beim Obst abtrennen, geht das natürlich auch schief. Weiß ich aber nicht. Auch wie sie den Rohbrand machen weiß ich nicht. Andere Destille bedeutet, daß eine andere Brennweise die wirtschaftlichste ist.


Wie kann ich das Verstehen??

RE: Die richtige Hefe macht den Geschmack, deutscher Whisky

der wo am 21.08.2017 18:58:24 | Region: da wer
Es gibt relativ genaue Daten, wie die schottischen Destillerien ihren Whisky brennen. Also wie oft wird gebrannt, bei welchen % wird der Mittellauf abgetrennt, wo werden die Feints wieder eingeschleust. Diese Angaben gibt es nicht über die deutschen Whiskybrennereien. Allerdings wissen wir, daß sie Obst ganz anders brennen. Falls sie nun ihren Whisky wie ihr Obst brennen, obwohl ihre vielseitigen Destillen auch anders könnten, wird das am Ende auch anders schmecken. Man kann mit diesen Destillen zB recht schnell auch saubere Einfachbrände machen. Das sind die gewohnt und das ist zeiteffizient mit diesen Destillen. Aber deswegen der Obstlergeschmack? Ich weiß nicht.

Wie gesagt, die anderen Punkte machen wahrscheinlich viel mehr aus. Vor allem die Lagerung. ZB der Slyrs Classic lag 3 Jahre in frischen! Weißeichefässern, ist also von der Lagerung her ein Discounterbourbon, und kostet aber mehr als die meisten 10 oder 12jährigen Schotten. Und er wurde vor der Lagerung recht stark verdünnt, so bekommt man mehr Farbe und Süsse in kürzerer Zeit. Aber halt weniger Würze.
Und Slyrs ist wohl die zu den Schotten noch ähnlichste deutsche Brennerei. Die meisten anderen Brennereien sind entweder erweiterte Bierbrauereien oder Obstbrennereien, die sich ein ungehopftes Bier von einer Brauerei liefern lassen. Dann wird die Liste der Unterschiede zu den Schotten wahrscheinlich sehr sehr lang, da Bier und Whiskymaische etwas sehr anderes ist.

RE: Die richtige Hefe macht den Geschmack

Travelscout am 16.08.2017 17:54:05 | Region: Nord
Es ist schwierig dir darauf pauschal eine Antwort zu geben. Hefe ist ein Merkmal, dann noch die Verarbeitung der Gerste. Bierhefen können gute Aromen enwickeln. Die Lagerung ist bei deiner Mende mit Eichenchips im Ballon möglich und dann ist die Zeit der Lagerung ein entscheidender Faktor. Die Chips müssen aber nach 6-12 Monaten raus oder auch früher. Ach ja die Toastung der Chips ist auch entscheidend. Nicht zu warm vergären, Bierhefe nehmen. Dann Raubrand und Feinbrand. Lagerung hochprozentig. Nach einem Jahr kosten und wieder 1 Jahr wegstelln

RE: Die richtige Hefe macht den Geschmack

Anubis87 am 27.08.2017 21:46:32 | Region: Aus der Flasche
@ der wo
Wo kaufst du dein Getreide ein?

RE: Die richtige Hefe macht den Geschmack

Anubis87 am 28.08.2017 10:08:44 | Region: Aus der Flasche
@der wo
Wo bestellst du dein Malz?

RE: Die richtige Hefe macht den Geschmack

der wo am 28.08.2017 19:34:04 | Region: da wer
In Onlineshops. Bei rauchigem Malz ist die Auswahl dünn. Daher hab ich auch schon mal in englischen oder irischen Onlineshops gekauft (Minch Glenesk Malt). Ist eigentlich auch recht günstig dort, wenn die Versandkosten nicht wären...