Erfahrungen mit der 0,5Liter Destille
Ich experimentiere gerne, aus diesem Grunde habe ich mir unlängst eine der vielerorts angebotenen 0,5Liter Mini Destillen gekauft.
Ziel des Einkaufs war:
- herausfinden, ob damit wirkliches, ernsthaftes Destillieren möglich ist.
- erkunden, wo die Grenzen einer derartigen Mini-Anlage sind.
- eventuelle bauartbedingte Aroma - Unterschiede zu meiner 2Liter Classic Anlage erkunden.
- ein nettes kleines Dekoobjekt für die Hausbar und eventuell einen kleinen Partygag zu erstehen.
Ich habe mich für eine Anlage im arabischen Design entschieden, da die Anlage Piccolo meiner Classic zu ähnlich ist.
Erhalten habe ich ein Kupfergerät mit Kolonne, (angeblichen) 0,5 Liter Inhalt einen winzigen Kühler und ein Verlängerungsrohr für den wahlweisen Betrieb mit- oder ohne "Kolonne"
Beim Versuch die Anlage direkt in Betrieb zu nehmen traten dann die ersten Hürden auf:
- Dichtungen Das gesamte Gerät wird nur gesteckt. Um es abzudichten muss man kreativ werden. Nach anfänglichem Mehlbreigeschmiere habe ich mir Teflonband aus dem Sanitärhandel besorgt. Das hielt ganz gut.
- Kühler Da der mitgelieferte Kühler unten einen geraden Einlauf hat, lässt sich das "Destillchen" nicht mit stehendem Wasser betreiben. Ich musste mir also einen Anschluss für meine Pumpe, mit der ich dem Kühler der Classic - Anlage ebenfalls betreibe basteln.
- Heizung Zunächst versuchte ich mein Glück mit einem kleinen Stövchen und Teelicht. Diesen Versuch habe ich nach 4 Stunden abgebrochen. Da ich diesen Versuch auch noch mit der "Teig-Dichtung" unternahm, kann ich nicht sagen, ob das jetzt an der Abdichtung oder der zu geringen Leistung meines Teelichtbrenners scheiterte.
Für den nächsten Versuch habe ich dann eine transportable Kochplatte eingesetzt, welche aber leistungsmäßig fast schon wieder zu hoch dimensioniert ist. Es bedurfte ständiger Regelarbeit um das Ganze am Laufen zu halten. Ausserdem brauchte es abenteuerliche Konstruktionen um den Kühler auf die erforderliche Höhe zu bringen. Dies liesse sich allerdings mit einem passend zugesägten Holzstück leicht regeln.
Brennvorgang:
Nachdem alle Hürden umschifft waren befüllte ich den Winzling mit einer Probe meiner gerade bereitstehenden Whiskymaische. Da diese sehr hochprozentig wurde, erhoffte ich mir einen sichtbaren Output.
Nachdem ich die Heizplatte wie gewohnt zum Anheizen voll aufgedreht hatte, erhitzte sich die Anlage sehr schnell und schon bald kam - nein kein klares Destillat, sondern schäumende Maische aus dem Kühlerauslauf!
Nachdem ich die Schweinerei beseitigt hatte, nahm ich den Brennblaseninhalt in Augenschein und literte die Blase aus. Ergebnis: Mit 0,5 Liter ist die Brennblase randvoll, das bedeutet, wenn ich mit Schaum und Wärmeausdehnung rechne, bleiben ca. 0,35l nutzbares Volumen übrig.
Also das Ganze nochmals von vorne. Übrigens kommt die Anlage ohne Thermometer aus, was ich aber glaubte, aufgrund meiner gesammelten Erfahrungen mit der Schmickel'schen Classic Anlage über Nase und Gaumen kompensieren zu können. Auch die Methode, den Alkoholgehalt zu messen scheidet aus, füllt doch das gewonnene Destillat gerade zwei mal meinen Messzylinder zur Hälfte.
Der dritte Anlauf erbrachte dann erste, verwertbare Ergebnisse. Sensorisch führte ich die Vorlauftrennung durch und fing das Destillat gleich im Messzylinder auf.
Schon die zweite Messzylinderfüllung kam nur noch auf 55%, weshalb ich hier, auch aufgrund des Geschmacks entschied den Nachlauf abzutrennen.
Aus meiner 0,3 Liter Probe erhielt ich also 0,04 Liter 65%igen Mittelbrand und 0,03Liter ca. 30%igen Nachlauf.
Der Mittelbrand lässt sich geschmacklich durchaus mit dem gewonnenen Destillat der Classic-Anlage vergleichen.
Für den Anfänger halte ich solche Geräte jedoch aufgrund von
- fehlender Thermometer
- fehlenden Möglichkeit kontinuierlich den Alkoholgehalt zu kontrollieren
- empfindlicher Heizungsregelung
für ungeeignet. Wer unbedingt mit dieser Größe anfangen will (oder muss) sollte zur Piccolo greifen, welche ein durchdachtes, eingespieltes Komplettsystem bietet.
Erfahrene Brenner könnten meiner Meinung nach mit dieser Anlage als Partygag einen schnellen Tropfen brennen oder schnell mal einen Geist herstellen. Sher Methylhaltige Maischen würde ich mit so einer Anlage jedoch auf keinen Fall angehen.
Ziel des Einkaufs war:
- herausfinden, ob damit wirkliches, ernsthaftes Destillieren möglich ist.
- erkunden, wo die Grenzen einer derartigen Mini-Anlage sind.
- eventuelle bauartbedingte Aroma - Unterschiede zu meiner 2Liter Classic Anlage erkunden.
- ein nettes kleines Dekoobjekt für die Hausbar und eventuell einen kleinen Partygag zu erstehen.
Ich habe mich für eine Anlage im arabischen Design entschieden, da die Anlage Piccolo meiner Classic zu ähnlich ist.
Erhalten habe ich ein Kupfergerät mit Kolonne, (angeblichen) 0,5 Liter Inhalt einen winzigen Kühler und ein Verlängerungsrohr für den wahlweisen Betrieb mit- oder ohne "Kolonne"
Beim Versuch die Anlage direkt in Betrieb zu nehmen traten dann die ersten Hürden auf:
- Dichtungen Das gesamte Gerät wird nur gesteckt. Um es abzudichten muss man kreativ werden. Nach anfänglichem Mehlbreigeschmiere habe ich mir Teflonband aus dem Sanitärhandel besorgt. Das hielt ganz gut.
- Kühler Da der mitgelieferte Kühler unten einen geraden Einlauf hat, lässt sich das "Destillchen" nicht mit stehendem Wasser betreiben. Ich musste mir also einen Anschluss für meine Pumpe, mit der ich dem Kühler der Classic - Anlage ebenfalls betreibe basteln.
- Heizung Zunächst versuchte ich mein Glück mit einem kleinen Stövchen und Teelicht. Diesen Versuch habe ich nach 4 Stunden abgebrochen. Da ich diesen Versuch auch noch mit der "Teig-Dichtung" unternahm, kann ich nicht sagen, ob das jetzt an der Abdichtung oder der zu geringen Leistung meines Teelichtbrenners scheiterte.
Für den nächsten Versuch habe ich dann eine transportable Kochplatte eingesetzt, welche aber leistungsmäßig fast schon wieder zu hoch dimensioniert ist. Es bedurfte ständiger Regelarbeit um das Ganze am Laufen zu halten. Ausserdem brauchte es abenteuerliche Konstruktionen um den Kühler auf die erforderliche Höhe zu bringen. Dies liesse sich allerdings mit einem passend zugesägten Holzstück leicht regeln.
Brennvorgang:
Nachdem alle Hürden umschifft waren befüllte ich den Winzling mit einer Probe meiner gerade bereitstehenden Whiskymaische. Da diese sehr hochprozentig wurde, erhoffte ich mir einen sichtbaren Output.
Nachdem ich die Heizplatte wie gewohnt zum Anheizen voll aufgedreht hatte, erhitzte sich die Anlage sehr schnell und schon bald kam - nein kein klares Destillat, sondern schäumende Maische aus dem Kühlerauslauf!
Nachdem ich die Schweinerei beseitigt hatte, nahm ich den Brennblaseninhalt in Augenschein und literte die Blase aus. Ergebnis: Mit 0,5 Liter ist die Brennblase randvoll, das bedeutet, wenn ich mit Schaum und Wärmeausdehnung rechne, bleiben ca. 0,35l nutzbares Volumen übrig.
Also das Ganze nochmals von vorne. Übrigens kommt die Anlage ohne Thermometer aus, was ich aber glaubte, aufgrund meiner gesammelten Erfahrungen mit der Schmickel'schen Classic Anlage über Nase und Gaumen kompensieren zu können. Auch die Methode, den Alkoholgehalt zu messen scheidet aus, füllt doch das gewonnene Destillat gerade zwei mal meinen Messzylinder zur Hälfte.
Der dritte Anlauf erbrachte dann erste, verwertbare Ergebnisse. Sensorisch führte ich die Vorlauftrennung durch und fing das Destillat gleich im Messzylinder auf.
Schon die zweite Messzylinderfüllung kam nur noch auf 55%, weshalb ich hier, auch aufgrund des Geschmacks entschied den Nachlauf abzutrennen.
Aus meiner 0,3 Liter Probe erhielt ich also 0,04 Liter 65%igen Mittelbrand und 0,03Liter ca. 30%igen Nachlauf.
Der Mittelbrand lässt sich geschmacklich durchaus mit dem gewonnenen Destillat der Classic-Anlage vergleichen.
Für den Anfänger halte ich solche Geräte jedoch aufgrund von
- fehlender Thermometer
- fehlenden Möglichkeit kontinuierlich den Alkoholgehalt zu kontrollieren
- empfindlicher Heizungsregelung
für ungeeignet. Wer unbedingt mit dieser Größe anfangen will (oder muss) sollte zur Piccolo greifen, welche ein durchdachtes, eingespieltes Komplettsystem bietet.
Erfahrene Brenner könnten meiner Meinung nach mit dieser Anlage als Partygag einen schnellen Tropfen brennen oder schnell mal einen Geist herstellen. Sher Methylhaltige Maischen würde ich mit so einer Anlage jedoch auf keinen Fall angehen.