Die Destillation von Schnaps

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Fettaugen auf der Maische

Ed am 17.12.2015 15:25:51 | Region: Hier
Moin
Ich hab Bourbon Maische vergoren und als ich heute den Deckel aufgemacht hab schwammen orange Fettaugen oben auf der Maische . Ich mein das das vorher noch nie so war ,es ist wirklich fett weil es schmiert richtig zwischen den Fingern .Hab dann abgeläutert und das destillat ist gelblich ,denke etwas geht über beim kochen oder hat irgendjemand schonmal sowas beobachtet ? Hab den alk Gehalt der maisch nur mit vinometer getestet und es waren 11%. Weiß jemand wieso da Fettaugen drauf waren ?? Habe geschroteten futtermais , Roggen und gemälzte geerste verwendet .
Mit freundlichen Grüßen E.D.

RE: Fettaugen auf der Maische

der wo am 18.12.2015 12:46:04 | Region: da wer
Ist ja nicht deine erste Bourbon-Maische, gell? Zum ersten Mal mit Futtermais? Die groben Körner schön lange gekocht?
Also, ich hab schon mal sowas gesehen, ob das mein Pferdemüsliwhiskey (wo auch Mais drinnen ist) oder mein Bourbon (aus Menschenmaisgries) war, weiß ich nicht mehr. In jedem Fall, wenn es schlecht geworden wäre, hätte ich es mir aufgeschrieben. Mais hat mehr Öl als Gerste, Weizen oder Roggen. Ich würde es vor dem Brennen aber trotzdem entfernen (die Fettaugen mit Küchenrolle aufsaugen müsste gut gehen).

RE: Fettaugen auf der Maische

Ed am 18.12.2015 14:22:56 | Region: Hier
Ja 15min hab ich den Mais auf jedenfall gekocht ich glaub sogar 1-2 Minuten länger und es ist nicht die erste Bourbon Maische , aber die erste mit Fettaugen . Ja mit dem abschöpfen is das jetzt schwierig ..... Hatte mir nähmlich nix bei gedacht und es einfach drin gelassen und jetzt hab ich gelbes öliges destillat . Ich hoffe das verschwindet beim feinbrand oder meinste das geht wieder mit über und ich sollte alles weg kippen ?? Meine Anlage wieder zu reinigen wird bestimmt auch noch spaßig werden :/

RE: Fettaugen auf der Maische

der wo am 19.12.2015 12:19:53 | Region: da wer
Warte ein paar Tage, wenn es sich oben absetzt, kannst du es ja mit Küchenrolle absaugen.
Vor einem Feinbrand muss man nach Getreideraubränden sehr gründlich putzen. Diese Raubrände sind halt einfach dreckig. Vor allem, je länger man laufen lässt. Könnte die Färbung auch davon kommen, daß du nach dem letzten Raubrand nicht gut sauber gemacht hast? Bei mir ist es praktisch, da mein Potstill-Kopf und der Liebig nur noch für Raubrände zuständig sind, daher dürfen sie etwas dreckig bleiben. Meist ist es am Anfang vom Raubrand dann gelb aber klar, dann wirds farblos und mit der Zeit wirds trüb und es kommen auch ein paar braune glänzende ölige Partikel (obwohl nichts angebrannt ist). Ab dann lass ich das Destillat durch einen Teefilter laufen bzw ich mach Versuche, zB bisschen Küchenrolle oder Edelstahlschrubber in den Liebig zu stecken. Da bleibt dann viel dran hängen. Diese Partikel werden am Ende immer schwärzer. Beim nächsten Raubrand ist dann wieder der Anfang gelb (ich denke, weil der höhere Alkoholgehalt diese öligen Partikel, welche immer noch im Liebig sind, auflöst).

Zur Reinigung nimm Seife oder Spüli, um die Öle zu lösen. Dann Soda, um Gerüche zu entfernen.

Ich weiß jetzt nicht, wie grob der Mais zerkleinert war. Aber wenn es so ist, wie ich mir das vorstelle, hättest du viel länger köcheln müssen, so 1-2 Stunden. Deswegen nehm ich Maisgries/Polenta (aus türkischen Supermärkten). Andererseits, da du abläuterst, wäre grob geschrotet vielleicht besser. Dann aber auf jeden Fall lange köcheln.

RE: Fettaugen auf der Maische

Ed am 20.12.2015 23:05:08 | Region: Hier
Aha ...ja jetzt wird mir einiges klar , klingt alles nach Sachen die ich auch schon so oder so ähnlich beobachtet hab . Also ich hab zwei anlagen , eine größere die ich für den rauhbrand benutzt habe und eine kleine für den feinbrand . Problem ist nur das ich die große nicht ausschließlich für rauhbrände nutze , sondern sehr bald schon noch nen honigbrand damit machen will und sie deswegen wieder sauber muss . Ist auch alles kein Problem bis auf den kühler , da ich die traditionelle Kühlschlange habe und liebe :-/ ......und die ist schwarz da wo das geistrohr endet , aber scheint sich leicht zu lösen . Ich hatte vor mit Zitronensäure zu reinigen oder vllt einmal kurz Salzsäure einwirken lassen , oder meinste wirklich nur mit Spüli und Soda ? vllt danach erstmal Wasser destillieren aber das dauert mir zu lange eigentlich . Am Aufang Behälter Hab ich eig immer n Trichter auf dem ein Stück baumwolltuch liegt mehrlagig aber ich könnte mir auch n edelstahlschrubber ins geistrohr stecken noch dazu , gute Idee .

Mit dem maisschrot bin ich eigentlich ganz zufrieden , es ist nicht allzu grob .... ein grosser Anteil ist sehr gries ähnlich , minimal gröber vllt und Mehl Anteile sind auch dabei , aber ich werde es trotzdem mal länger kochen . Aber meinst du die 11% mit dem vino sind so falsch ? Müsste doch eig. halbwegs passen , und das wäre doch schon ganz gut ohne aufzuckern oder warum meinst du 1-2std kochen ?? Da rühr ich mir ja den Arm ab ....oder mal mit Akku schrauber und rühraufsatz testen nächstes mal .

RE: Fettaugen auf der Maische

der wo am 21.12.2015 15:32:33 | Region: da wer
-Ich hatte nie eine Kühlschlange. Falls du dich entscheidest, einen Reinigungsbrand zu machen, nur Wasser hätte da wenig Sinn. Ich hab für sowas meine gesammelten Vorläufe, die ich (runterverdünnt) schon ein paar mal nach Lötarbeiten durchgejagt habe. Da würdest du auch sehen, ob der Honigbrand sauber rauskommen würde. Wenn du mit Säure arbeiten möchtest, nimm nur die Zitronensäure. Vorher Spüli, danach Soda.
-Trichter und Baumwolltuch - gute Idee.
-ich habe nie mit Maisschrot gemaischt. Aber die Rezepte auf homedistiller gehen in die Richtung, "cracked corn" in kochendes Wasser einzurühren und dann über Nacht quellen zu lassen. Also isolieren und nicht weiter beheizen. Oder eben immer wieder hochzuheizen und dabei rühren.
-11% sind viel. Hast du den theoretischen Oechsle- und Alkoholgehalt mal berechnet? Wieviel hast du denn beim Raubrand rausbekommen und bis wieweit runter gebrannt? Ich wurde noch nie gut von meinem Vinometer beraten, liegt seit langer Zeit in irgendeiner Kiste. Zumindest um den Endvergärungsgrad, also den Erfolg beim Getreidemaischen, zu messen, ist eine Oechslespindel das beste. Und wenn man auch am Anfang gemessen hat, kann man den Alkoholgehalt zuverlässig errechnen. Was dann beim Raubrand rauskam, hat immer damit übereingestimmt.

RE: Fettaugen auf der Maische

Ed am 21.12.2015 18:29:45 | Region: Hier
Hab noch etwas Zuckerwasser Maische gehabt und hab auch noch nachläufe dazu gekippt und nen reinigungsbrand gemacht nachdem ich den ganzen Vormittag mit Zitronen säure etc. Gereinigt hab . Ganz leichte Trübung irgendwo in der Mitte , also sollte es hoffentlich klappen mit dem Met ....jaja das is immer sone Sache mit dem schlänglein .
Öchsle Spindel hab ich nicht . Ich Versuch immer alles so gut wie möglich nach besten wissen und gewissen zu machen und aus der Erfahrung zu lernen .... Bis jetzt hat es ganz gut geklappt mit kleinen Rückschlägen aber das schärft die Sinne :) also der rauhbrand fing glaub ich so bei 75% an und dann hab ich bis ca. 30% so 1,7l rauhbrand gehabt bei 10 Liter Maische . Ich hab das noch nie probiert zu rechnen und ehrlich gesagt mich noch nichtmal damit beschäftigt wie man es rechnet , ich Maische , vergäre und brenne dann mit Thermometer und Vorlage , ich mache Notizen und Messe ausgegoren Maische abgefiltert mit dem vinometer das wars .

RE: Fettaugen auf der Maische

Ed am 21.12.2015 20:47:34 | Region: Hier
Also wenn ich den Fusel vom reinigungsbrand gegens Licht halte dann hat das destillat irgendwie n leicht blauen Stich und klar isses auch nicht ......keine Ahnung :-( lasse über Nacht Zitronensäure wirken und dann muss ich mal gucken ob ich den Met nicht lieber so trinke , was natürlich äußerst blöd wäre .

RE: Fettaugen auf der Maische

der wo am 22.12.2015 11:17:06 | Region: da wer
1.7l von 75 bis 30%. Und wie hoch waren die % insgesamt?

Hm. Raubrand bedeutet ja eigentlich, 1/4 rauszuholen, also 2.5l aus 10l. Ist natürlich kein in Stein gemeißeltes Gesetz, aber gerade bei Getreide wird oft noch mehr gesammelt. Ich habe neulich über malt whisky gelesen: Maische 8%, Raubrand 21%. Das bedeutet, 10l 8% werden so lange gebrannt, bis man 3.8l hat. Also mehr als doppeltsoviel als du es tun würdest!

Die blaue Färbung kommt wahrscheinlich von der Säure. Wenn du übernacht in der Schlange eine Säure hast, bilden sich bei eventuellen Luftblasen Kristalle (in deinem Fall blaues Kupfercitrat). Diese Kupferverbindungen sind alle höchst giftig. Vielleicht sind sie aber nur an den Enden der Schlange entstanden? Da könnte man sie leicht wegputzen. Oder es ist entstanden, wenn du nach der Säure nicht gut und am besten basisch (mit zB Seife, Spüli, Soda) nachgespült hast.
Ob die Trübung vom Ausgangsmaterial kommt (zB Nachläufe, oder weit runtergebrannt) oder von Rückständen in der Schlange, musst du irgendwie selbst beurteilen.

Na? Liebigkühler und Oechslespindel demnächst?

RE: Fettaugen auf der Maische

Ed am 22.12.2015 12:42:59 | Region: Hier
ja ich hätte noch mehr rausholen können aber Ich musste den Vorgang leider notgedrungen abbrechen bei 30% vlielkeicht waren es auch noch mehr vol. Jedenfalls sind die Enden der Schlange sauber . Hab jetzt Aldi Wein geholt und werde solange reinigungs Brände machen bis das Weg ist . Ja und wenn das nicht funktioniert dann muss ich mir was anderes einfallen lassen aber das wird dann warscheinlich aufwändiger werden. Mal sehen was passiert , dachte eigentlich das meine Birne mal aufhört zu rauchen wenn ich dieses jahr mit allem fertig bin ....... Sieht wohl nicht danach aus :) . Geht das Kupfercitrat mit rüber wenn man ein zweites mal brenne ?

RE: Fettaugen auf der Maische

der wo am 23.12.2015 10:54:37 | Region: da wer
Wenn du das bläuliche Destillat nochmal brennst, wird es farblos rauskommen, außer in der Schlange ist immer noch was davon. Aber trinken würde ich es trotzdem nicht wollen. Du hättest meiner Meinung nach nicht noch Wein kaufen müssen, du kanst das Destillat aus den Nachläufen immer wieder für Reinigungsbrände verwenden.

Nach dem Brand mit dem höchstwahrscheinlich höchstgeschwefeltem Wein, die Schlange gleich durchspülen. Schwefel + Kupfer -> Kupfersulfat. Ist auch blau und auch sehr giftig, aber löst sich besser in Wasser, ist also leicht wegspülbar.

RE: Fettaugen auf der Maische

Ed am 23.12.2015 11:26:51 | Region: Hier
Oh man das wusste ich wieder nicht das mit dem Schwefel .... Also ich hab da jetzt glaub ich vier Brände durchgejagt , zwei davon ohne Kühlwasser so durch dampfen lassen und der letzte Brand war wieder glasklar und sehr erfreulich anzusehen dann hab ich mit Soda gespült und dann Wasser und dann hab ich versucht die Schlange zu trocknen von außen mit Bunsenbrenner was nicht geklappt hat hätte es länger machen müssen naja ich werde es ja sehen . Eine Frage hab ich noch und ich bedanke mich schonmal für deine hilfreiche Unterstützung hier . Wenn ich Maische gebrannt habe also ungeschwefelten Alkohol , könnte ich die Kühlschlange dann einfach so ohne zu Spülen und zu trocknen liegen lassen oder bildet sich dann da wieder irgendwas ?? Also wenn wirklich nur sauberer Alkohol Dampf durchkam und kein rauhbrand oder sonst was . Frohe weinachten Gruß eddi

RE: Fettaugen auf der Maische

der wo am 23.12.2015 15:49:42 | Region: da wer
Auf jeden Fall durchspülen. Aber eher aus geschmackliche Gründen. Wenn der nächste Brand auch ein Feinbrand wird, zuerst Spüli dann Soda. Wenn als nächstes ein Getreide-Raubrand kommt, reicht auch nur Wasser.
Ist eigentlich kein Aufwand am gesamten gemessen.
Wenn sie von allein nach einem Tag oder so überall innen trocken wird, würde ich mir keinen Aufwand machen.

Du könntest als kleine Weihnachtsbastelei an eine Gewindemutter, die vom Durchmesser gut durch die Schlange passt, eine Schnur dranknoten und ans andere Ende der Schnur einen Tuch oder Schwamm. Dann kannst du durchfädeln und von innen putzen und wirst eventuell staunen, was da alles so drinnen ist... Oder am besten gleich zwei: Einen zum putzen, einen zum Trocknen.

RE: Fettaugen auf der Maische

Ed am 23.12.2015 18:13:36 | Region: Hier
Ok . Also der Met Brand ist glasklar geworden . Mit nem luftkompressor könnte ich es einfach trocken pusten aber hab ich nicht und is auch teuer glaub ich . Ich hab mir ne Luftpumpe bisschen umgebaut und werd's mit dem Brenner nochmal versuchen ansonsten ist das geschmacklich glaub ich nicht sooo gravierend Hauptsache ich kriege nicht wieder blauen schnaps ..... Hab alles was ich mit der Anlage gebrannt habe dieses letzte halbe jahr weggekippt in meinen nachlauf sammel Kanister , weil als Ichs mir nochmal überlegt habe dachte ich das auch ich keinen blauen schnaps , selbst doppelt gebrannt und wieder klar ,nicht trinken möchte geschweige denn anderen Leuten geben . So blutete mir heute schon das Herz aber wenigstens ist der Honig Brand was geworden und kriegt jetzt Zeit zum ruhen genauso wie sein brenn(h)err . Lob und Dank frohe wienachten und ein glückseliges neues jahr