Liebig-Kühler mit Top-Kondenser
Vor 5 Jahren lernte ich auf einem steirischen Flohmarkt Ferenc kennen. Er bot u.a. „kundenspezifische“ Kupfergefäße an. Mit dem Destillenbau kannte er sich aus, da er auch selbst brannte, wie sich herausstellte. Seitdem besuche ich ihn ab und zu in Ungarn. Er ist ein handwerklicher Tausensassa und kann mit jedem Metall umgehen. In seiner Werkstatt repariert er Autos, Fahrräder, Waschmaschinen, Badeöfen und was nicht alles, stellt metallischen Zierrat, Grabkreuze, Kruzifixe, Kessel, Töpfe und noch mehr her. In einer Ecke hinter aufgetürmten Autoreifen steht eine mächtige Destille, mit der er bis vor einigen Jahren dest. Wasser hergestellt hat. Jetzt ist sie umfunktioniert und sieht nur noch groß aus, der handgetriebene Kupferkessel fasst vielleicht 50 Liter. Primitiv aber sauber, alles aus Kupfer und Edelstahl, mit Röhrenkühler! Geheizt wird mit Holz, Thermometer gibt’s keins. Braucht er nicht, benutzt alle Sinne, wie er sagt.
Schon länger hatte ich die Idee für einen neuartigen Kühler, abgeleitet aus der „compound still“. Voriges Jahr hatten wir bei Ferenc interessehalber so eine Destille gebaut und damit auf Anhieb aus Fusel 95%igen Alkohol erzeugt. Der Dampf kondensiert dabei in einem offenen Kondenser über dem Steigrohr und nur heißes Destillat ist zu kühlen. Dazu reicht ein 20cm Liebig vollkommen aus (Literatur: Nixon & McCaw, The Compleat Distiller). Da weder Ferenc noch ich an reinem Alkohol interessiert sind, lagen die Teile noch bei ihm herum. Mit seiner Hilfe konnte ich bei meinem kürzlichen Besuch daraus einen Prototyp meiner Idee basteln. Spät nachts noch haben wir zur ersten Erprobung Wasser destilliert. Siehe da, die Praxis schien die Theorie zu bestätigen! Am Tag danach kam die Feuerprobe mit Aprikosenmaische und einem 7l-Topf. Absolut super, das Ding funktionierte hervorragend!
Ich bin sicher, dass es wegen seiner vielen Vorteile Nachbauer finden könnte, deshalb hier eine Kurzbeschreibung (Abmessungen sind zufällig): Das 28mm-Geistrohr mündet in ein T-Stück, darauf ist ein ca. 10cm langes Rohr mit ca. 40 mm Dm aufgesteckt. In diesem wird eine Spirale aus etlichen Windungen 4mm Cu-Rohr und Anschlüssen für Wasserzu- und ablauf eingesetzt. Ich nenne es Top-Kondensor. Unter dem T-Stück befindet sich der 20cm Liebig-Kühler. Er ist mit einem kleinen Trichter versehen und steht (!) unter dem T. Dichtungen sind überhaupt kein Problem, auch beim Kessel- bzw. Topfdeckel nicht, da der Dampf immer nach oben will und kaum Widerstand findet, so dass praktisch kein Überdruck entsteht. Sobald der Dampf die kalte Spirale erreicht, kondensiert er auf dem Weg nach oben, das heiße Destillat tropft in den Liebig-Kühler. Die Spirale muss nur so lang und/oder so kalt sein, dass es kein Dampfanteil bis zum Kondensorrand schafft.
Der Kühler ist ruckzuck auf- und abgebaut, bequemstens zu reinigen, da zerlegbar. Es schnauft, hustet, zischt nichts, es entweicht kein Dampf an schlecht abgedichteten Stellen, der Wasserverbrauch ist minimal (15 – 20 l pro Stunde bei 7l-Topf). Ein Versuch mit einem 18l-Topf mit demselben Top-Kondensor und Kühler verlief praktisch identisch, lediglich der Wasserverbrauch stieg etwas an. Ich meine auch, dass die benötigte Heizleistung insgesamt geringer ist als bei herkömmlichen Kühlern.
Bilder der zerlegten Kühleranordnung gibt’s unter unter http://pixerve.de/15764/Top-Kondenser.html und http://pixerve.de/15764/Top-Kondenser-Detail.html. (Die Fliesen sind 20x20cm).
Alois
Schon länger hatte ich die Idee für einen neuartigen Kühler, abgeleitet aus der „compound still“. Voriges Jahr hatten wir bei Ferenc interessehalber so eine Destille gebaut und damit auf Anhieb aus Fusel 95%igen Alkohol erzeugt. Der Dampf kondensiert dabei in einem offenen Kondenser über dem Steigrohr und nur heißes Destillat ist zu kühlen. Dazu reicht ein 20cm Liebig vollkommen aus (Literatur: Nixon & McCaw, The Compleat Distiller). Da weder Ferenc noch ich an reinem Alkohol interessiert sind, lagen die Teile noch bei ihm herum. Mit seiner Hilfe konnte ich bei meinem kürzlichen Besuch daraus einen Prototyp meiner Idee basteln. Spät nachts noch haben wir zur ersten Erprobung Wasser destilliert. Siehe da, die Praxis schien die Theorie zu bestätigen! Am Tag danach kam die Feuerprobe mit Aprikosenmaische und einem 7l-Topf. Absolut super, das Ding funktionierte hervorragend!
Ich bin sicher, dass es wegen seiner vielen Vorteile Nachbauer finden könnte, deshalb hier eine Kurzbeschreibung (Abmessungen sind zufällig): Das 28mm-Geistrohr mündet in ein T-Stück, darauf ist ein ca. 10cm langes Rohr mit ca. 40 mm Dm aufgesteckt. In diesem wird eine Spirale aus etlichen Windungen 4mm Cu-Rohr und Anschlüssen für Wasserzu- und ablauf eingesetzt. Ich nenne es Top-Kondensor. Unter dem T-Stück befindet sich der 20cm Liebig-Kühler. Er ist mit einem kleinen Trichter versehen und steht (!) unter dem T. Dichtungen sind überhaupt kein Problem, auch beim Kessel- bzw. Topfdeckel nicht, da der Dampf immer nach oben will und kaum Widerstand findet, so dass praktisch kein Überdruck entsteht. Sobald der Dampf die kalte Spirale erreicht, kondensiert er auf dem Weg nach oben, das heiße Destillat tropft in den Liebig-Kühler. Die Spirale muss nur so lang und/oder so kalt sein, dass es kein Dampfanteil bis zum Kondensorrand schafft.
Der Kühler ist ruckzuck auf- und abgebaut, bequemstens zu reinigen, da zerlegbar. Es schnauft, hustet, zischt nichts, es entweicht kein Dampf an schlecht abgedichteten Stellen, der Wasserverbrauch ist minimal (15 – 20 l pro Stunde bei 7l-Topf). Ein Versuch mit einem 18l-Topf mit demselben Top-Kondensor und Kühler verlief praktisch identisch, lediglich der Wasserverbrauch stieg etwas an. Ich meine auch, dass die benötigte Heizleistung insgesamt geringer ist als bei herkömmlichen Kühlern.
Bilder der zerlegten Kühleranordnung gibt’s unter unter http://pixerve.de/15764/Top-Kondenser.html und http://pixerve.de/15764/Top-Kondenser-Detail.html. (Die Fliesen sind 20x20cm).
Alois