Die Destillation von Schnaps

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Maische mit 18 % schlecht geworden?

Thomas am 24.10.2016 19:38:36 | Region: EU
Hallo,

ich habe mich jetzt hier durch das ganze Forum gelesen und leider keine Antwort darauf gefunden, was ich falsch gemacht habe. Deshalb hier ein neuer Beitrag.

Ich habe eine Pflaumenmaische mit Turbohefe und Zuckerzusatz angesetzt. Vor drei Wochen hatte sich der Fruchtkuchen abgesetzt und ich habe mit dem Vinometer 18 % Alkohol gemessen. Ich habe mit meiner 5 Liter Anlage die ersten 5 Liter gebrannt und sehr schmackhaften Pflaumenbrand erhalten.

Gestern hatte ich endlich Zeit, den Rest zu brennen. Das Destillat roch von Anfang an nach Klebstoff. Nach ca. 100ml roch es immer noch nach Klebstoff. Ich habe dann mit dem Vorlaufabtrennungstest gemessen und die Farbe war deutlich dunkler als ungenügend. Anschließend habe ich meinen Brand von vor 3 Wochen mit dem Vorlaufabtrennungstest überprüft, der ist aber in Ordnung.

Die Maische war die ganze Zeit im Gärbehälter. Kann es wirklich sein, dass 18prozentige Maische noch schlecht wird und sich anschließend noch 'schlechte' Alkohole bilden?

Der einzige Unterschied zwischen den beiden Brennvorgängen kann höchstens sein, dass ich beim zweiten Mal deutlich mehr Fruchtkuchen im Kessel hatte.

Ich habe gerade noch 15 Liter Birnenmaische hier stehen und habe jetzt Angst, dass mir das damit noch einmal passiert. Habe ich irgend was falsch gemacht?

Vielen Dank

Thomas

RE: Maische mit 18 % schlecht geworden?

Grog am 24.10.2016 22:19:26 | Region: Atlantik
Hallo Thomas,

dem Vinometer traue ich nicht von der Wand bis zur Tapete... also Rechner und Gaerprotokoll zur Hand und anhand des Geschmackes der Maische (herb oder suess) das naechste mal selbst berechnen wie hoch der Alkanteil ist. Wahrscheinlich eben um einiges geringer als die 18%.
Wieviel Pflaumen, Wasser und Zucker hast du eingemischt? Wie riecht bzw. schmeckt die uebrige Maische?

RE: Maische mit 18 % schlecht geworden?

Thomas am 25.10.2016 10:02:50 | Region: Deutschland
Also, ich habe ca. 10 KG Pflaumen, 2,5 KG Zucker und so gut wie kein Wasser zum Herstellen der Maische genommen.

Mein Vinometer habe ich mit gekauftem Wein getestet und da war es eigentlich ziemlich genau.

Die Maische schmeckte herb und intensiv nach Alkohol. Der Geschmack hat sich in den drei Wochen auch nicht geändert.

RE: Maische mit 18 % schlecht geworden?

Travelscout am 25.10.2016 07:25:22 | Region: Nord
Guten morgen,

also bei 5 Liter Anlage klingen 100 ml doch sehr viel, da du ja nur 3/4 des Behälter füllst und so nur 4 Liter destillierst. Im ersten Vorgang hast du dieses nicht gehabt. Hatte die Maische wirklich 18 %. Eine Infektion ist nicht ausgeschlossen. Wenn du sehr breiige Maische hast und diese dann brennst, dann ist die Abtrennung schwieriger. Versuche mal bei dem Brei im nächsten Vorgang einwenig Wasser bei zu mischen. Oben im Gärbehälter sind nach absetzen des Fruchtkuchens sehr dünne maische, weiter unten wird sie breiig. Hast du denn beim Brennvorgang noch einen aromatischen Mittellauf bekommen? Dann wäre die Verflüssigung und langsames aufheizen ab 70 Grad sehr zu empfehlen. Ich habe ein Buch das empfiehlt beim Raubrand rasches abtreiben und beim Feinbrand das langsame anheizen. Du möchtest aber sicher nur einmal brennen und musst versuchen die unerwünschten Stoffe vor dem Edelbrand langsam verdamfen zu lassen. Nun zu der Infektion, war der Geruch sehr stechend auch im raum oder nur das Destillat?

RE: Maische mit 18 % schlecht geworden?

Thomas am 25.10.2016 10:11:30 | Region: Nord
Nachdem ich den Brennvorgang abgebrochen habe, habe ich den Rest der Maische auf den Komposthaufen verfrachtet. Ich hatte die Hoffnung aufgeben.

Die Maische roch und schmeckte sehr aromatisch und herb.

Beim ersten Brennvorgang hatte ich die Maische mit der Suppenkelle von aus dem Maischebehälter genommen. Ich denke dabei habe ich mehr von oben als von unten erwischt.

Macht es vielleicht Sinn, eine breiige Maische vor dem Brennen einmal durch ein Sieb zu geben?

Vielen Dank

Thomas

RE: Maische mit 18 % schlecht geworden?

der wo am 25.10.2016 12:31:47 | Region: da wer
Der Geruch und die Tests sprechen aber eigentlich eine eindeutige Sprache.
Die Maische wird deutlich weniger % gehabt haben und dann zwischen den beide Bränden von Essigbakterien befallen worden sein.

Das genaue Ergebnis des ersten Brandes wäre interessant. Sofern du den Nachlauf weit runter sammelst, könntest du nachrechnen, wieviel Alkohol wirklich in der Maische war.

10kg Pflaumen haben 1kg Zucker (oder hast du gemessen?) und ergeben ohne Steine so 8l Maische. Dazu 2.5kg Zucker macht 9.5l mit 3.5kg Zucker, und das ist zu viel für Turbohefe. Das kann klappen, muss aber nicht. Ein Gärstarter und viel Belüftung am Beginn der Gärung hätte vielleicht geholfen.

Aber du schreibst, die Maische wäre trocken und aromatisch. Falls die Pflaumen wirklich 1kg Zucker hatten, war es aber definitiv zu viel und kann nicht trocken gegärt sein.

"Nachdem ich den Brennvorgang abgebrochen habe" Hm, du hast also nicht zu Ende gebrannt? Also den Vorlauftest nicht mit dem kompletten Brand gemacht? Klar daß anfangs mehr Vorlauf drin ist. Das verfälscht natürlich das Ergebnis stark.


Lerne daraus, daß man einem Vinometer vor allem bei Turbomaischen nicht trauen kann und kauf dir eine Ochslespindel. Und da du keine sehr genauen Daten hast, lerne daraus, daß es oft anders kommt als man denkt, und man diese Daten dann gut brauchen kann, um Probleme frühzeitig zu bemerken, oder damit es zumindest das nächste mal besser klappt.

Die Birnenmaische: Wenn sie ganz trocken schmeckt und der Gesamtzucker für 18% reicht, brauchst du dir eigentlich keine Sorgen machen. Aber da alles unsicher ist, brenn sie möglichst schnell nach dem Öffnen. Feststoffe rausfiltern oder nicht sollte keinen großen Unterschied machen.