Liebe Wendy,
es geht hier um Ethylcarbamat, nicht um Silicion oder Antischaum.
Und hier noch einmal die Ethycarbamatvermeidungsstrategie:
Richtiges Einmaischen
1. Vorbereitungen
-Reinigung der Gärgefäße
Schimmelige Fässer Mech. Reinigung, Dampf
Essigstichige Fässer Sodalösung
Muffige Fässer Permanganat-Lösung
-Fernhalten von Luftsauerstoff (gegen Essigsäurebakterien, Kahmhefen sowie Schimmelpilze)
z.B. durch Gärspunde
-Einhaltung der Gärtemperatur (optimal: 15-20 °C)
Bei zu niedrigen Temperaturen ist die Vergärung zu langsam oder kommt oftmals
zu Stillstand.
-Anwendung von Reinzuchthefen
Reinzuchthefen unterdrücken „wilde Hefen“ und andere Mikroorganismen
- Zugabe von Nährsalzen (z.B. Ammoniumsalze): ergänzen den Stickstoffbedarf
der Hefen
- Zugabe von Schwefelsäure kann die Reintönigkeit der Gärung weiter verbessern
(Unterdrückung schädlicher Bakterien (z.B. Essigsäurebakterien) ohne
Schädigung der Reinzuchthefen)
2. Einmaischen
-Reinigung der Früchte zur Entfernung äußerer Verunreinigungen wie Gras, Erde,
Spritzmittelrückstände, Mikroorganismen oder anderer Fremdstoffe
-Zerkleinerung der Früchte, z.B. mit Walzenmühlen oder Schleuderfräsen
(wobei bei Steinobst eine Beschädigung der Steine vermieden werden sollte).
-Wasserzusatz falls Mahlgut zu trocken
-Kirschmaischen stets ohne Stiele einmaischen
(Fruchtfleisch ist damit schon geöffnet und keine Zerkleinerung mehr notwendig)
-Nur bei Knorpelkirschen ist eine Zerkleinerung notwendig:
Walzenabstand ist so zu wählen, dass die Steine weitgehend unzerstört bleiben. Hobbybrenner entfernen die Steine und haben damit kein Blausäurerisiko/ Ethycarbamatrisiko.
-Topinamburmaischen neigen wie Kirschmaischen zur Milchsäuregärung, daher
Topinambur besonders gut waschen
Maische dunkel stellen, dunkle Fässer nehmen. Gärspund!!
3. Nach dem Brennen sofort dunkel stellen. Ein paar Stunden im Hellen reichen aus, um die Reaktion ablaufen zu lassen, die zu EC führt. Diese Reaktion läuft automatisch ab nach dem Aufenthalt der Brände im Hellen auch nach Lagerung im Dunklen später.
4. Beim Umbrennen (2tes Brennen) geht Ethylcarbamat nicht über oder nur geringfügig.
Beim Brennen Kupferdestillen verwenden. Weitere Tipps eignen sich nicht für den Kleinbrenner, hier Fachliteratur wälzen.
Noch ein Tipp zu Ethylcarbamat:
Merkblatt des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und
Veterinärmedizin in Berlin (jetzt Bundesinstitut für Risikobewertung)
http://www.bfr.bund.de zur Vermeidung von „Ethylcarbamat in Steinobstbränden“
Ceterum censeo, alkoholicum esse delendam.
hans vom baerbeli