Die Destillation von Schnaps

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Methylgehalt messen

Moonshiner-Sepp am 06.04.2009 18:50:36 | Region: Niedersachsen
Hallo!
Mal ne Frage, kann ich nachmessen ob oder wieviel Methylalkohol in meinem Destillat ist?! Wenn ja, wie macht man das!? Nach dieser Türkei-Geschichte habe ich ja doch ein paar Bedenken bekommen was das angeht...
Vielen Dank schonmal
Sepp

RE: Methylgehalt messen

baerbeli am 07.04.2009 08:31:20 | Region: Methylanien
Seppl,

Eigentlich gibt es einen zuverlässigen und einfachen Methanoltest nicht, aber Schmickl bietet wohl einen Test mit Reagenzien an.

Allgemein gesagt gibt es einige Methoden zur quantitativen Methanolbestimmung. ( Wieviel ist drin) Die meisten Methoden beruhen darauf, das Methanol nach seiner Oxydation zu Formaldehyd zu messen. Für uns alles zu kompliziert.

Außerdem ist es eine überflüssige Messung, da bei einer sauber hergestellten Maische ohne allzuviele holzige Bestandteile und mit Gärrohr versehenem Behältnis nix Methanoliges entsteht.
Nicht verwechseln mit VORLAUF.

Ergänzung: Wenn man Methanol getrunken hat, kann man quantitativ und qualitativ den Methylalkohol in der Atemluft messen, und zwar mit einem leicht modifizierten Alkoholtestgerät. Insoweit wundere ich mich über die anfänglichen Aussagen der türkischen Ärzte, entweder sind das ungebildete und verantwortungslose Gesellen oder sie wollten die Alkoholpanscher decken.Der Test ist so einfach, daß wir beide ihn ohne Vorkenntnisse durchführen könnten.
Tipp: Trinkt nie in der Türkei Sachen, die nicht absolut erkennbar aus einer Fabrik des Auslandes kommen. In der Türkei sterben jedes Jahr mehr Menschen an Methanolvergiftung als in den Säuferparadiesen Rußland und Polen zusamnmen.
Es gibt in der Türkei kein funktionierendes Lebensmittelrecht. Die Betonung liegt auf "funktionierendes", denn Geld öffnet dort alle Kanäle.

Prost ata

der hans vom baerbeli

RE: Methylgehalt messen

Nochnichtbrenner am 07.06.2009 22:44:15 | Region: Berlin
Wieso den Methanolgehalt in der Maische nicht mit dem Vorlauf verwechseln? Wozu ist der Vorlauf dann? Ich dachte,um den Methanol,der eventuell enthalten sein könnte,mittels seiner niedrigeren Siedetemperatur abzutrennen.

RE: Methylgehalt messen

Wendy am 07.04.2009 08:32:50 | Region: Southpark
Die jahrhunderte alte Brenntradition belegt eindeutig: Wenn sauber gearbeitet wird, sind keinerlei Gefahren seitens des Methylalkohols zu erwarten. Die Konzentration ist einfach viel zu niedrig.

Die bekannten Vorfälle (während der Prohibition oder aktuell in der Türkei) sind meist auf Panschereien, also mit der Zugabe von (billigem) Methylalkohol zur Profitmaximierung oder einem exzessiven Alkoholgenuss verbunden.

Befolge die Ratschläge aus der „Fibel des Docs“, dann bist Du bestimmt auf der sicheren Seite. Simple, für den Laien durchführbare Nachweise von Methylalkohol (Teststreifen oder Indikatorlösungen) gibt es meines Wissens nach nicht.

Was es noch gibt, dies hat aber mit der aktuellen Diskussion wenig zu tun und soll nur der Vollständigkeit wegen erwähnt werden, sind Teststäbchen um den Gehalt von Blausäure (wegen der möglichen Bildung von Ethylcarbamat) zu bestimmen.


In diesem Sinne – nur keine pANIK
Gruß Wendy

PS
Zwei Dinge fallen mir noch im Zusammenhang mit Methylalkohol ein: Obwohl Methylalkohol einen geringeren Siedepunkt als Ethylalkohol (Trinkalkohol) hat lässt sich dieser nicht destillativ abtrennen und verteilt sich daher über alle drei Fraktionen (Vor-, Mittel- und Nachlauf). Und die Zugabe von Verflüssiger erhöht den Anteil von Methylalkohol.

RE: Methylgehalt messen

rufus am 08.04.2009 09:40:16 | Region: xxx
die immer mal wieder hier vertretene meinung methanol entstehe nur, wenn man in der maische holzartige bestandteile mit vergärt werden ist schlichtweg falsch!

wkipedia:

"Bei der Vergärung von Früchten können die darin enthaltenen Pektine u. a. zu Methanol abgebaut werden."

"Methanol entsteht regelmäßig als Nebenprodukt bei der alkoholischen Gärung und reichert sich in Destillaten, z. B. bei der Herstellung von Spirituosen, an. Daher wird bei der Destillation die Methanolfraktion abgetrennt. Um bei der Destillation das Methanol möglichst vollständig zu entfernen, sind große Sorgfalt und Erfahrung sowie ein strenges Temperaturregime vonnöten. Minderwertige Spirituosen können beträchtliche Mengen Methanol enthalten, welche bei übermäßigem Genuss bedenklich sind."

und

"Methanol wird auch über die Haut sehr gut resorbiert."

wodurch auch der einsatz von vorlauf zur Herstellung von franzbranntwein fragwürdig wird.


allerdings braucht niemand die gefährlichkeit von methanol zu überschätzen. selbst wenn er nicht zum größten teil mit dem vorlauf abgetrennt werden würde, entstünden bei einem normalen konsum des hergestellten brandes, keine gesundheitlichen folgen. meines wissens gab es in den letzen jahren, beim genuss von selbst gebranntem, keine vergiftungen durch methanol, unter der doch nicht unwesentlichen anzahl von schwarzbrennern.

methanol wird, wie auch alkohol, durch die leber abgebaut. vorangig baut die leber jedoch alkohol ab. bei spiegeltrinker kann sich dadurch ein erhöhter methanolspiegel einstellen. also beim trinken immer mal wieder pause machen!

MfG rufus

RE: Methylgehalt messen

Bacher Arnold am 15.04.2009 21:48:33 | Region: Kärnten Österreich
Hallo Rufus!

Methanol entsteht beim Gärprozess (die Hefe lebt
und hat einen Stoffwechsel wie wir Menschen nach der Vergärung des Zuckers in Alkohol stirbt sie ab).
Vorsichtiges anheizen des Feinbrandes und du hast
fast das ganze Methanol im Vorlauf.

Gruß Arnie

RE: Methylgehalt messen

swillmaker am 18.04.2009 03:13:47 | Region: far north
High,
Es gibt Obstsorten, die sehr viel Methylalkohol produzieren.
Orangen sind ein gutes Beispiel dafür.
Schon im Orangenwein sind die Methylwerte so hoch, daß dieser so kaum verkäuflich sein darf.
Im Destillat erhöhen sich diese Konzentrationen um ein Vielfaches.
Oder meint jemand, die Floridianer würden nicht liebend gern nen Orangenschnapps brennen, wenn dieser geniesbar wäre?
swillmaker

RE: Methylgehalt messen

baerbeli am 20.04.2009 15:23:26 | Region: Südafrika
Lieber swillmaker,

alles was du schreibst, ist Blödsinn.

1. Obst produziert nie von selbst Methylalkohol. Das passiert nur dummen Maischeherstellern bei falschem Herstellungsprozess. Aber sie müssen sich schon sehr anstrengen und alles falsch machen, was falsch zu machen geht. Und auch dann werden sie keine tödliche Portion produzieren, das reicht allenfalls für Kopfschmerzen. Ich habe schon Orangenwein hergestellt. Schmeckt allerdings nicht besonders wegen der fehlenden Aromen. Man macht daraus Neutralalkohol.

2. Es gibt Orangenbrand. Ist käuflich. In Südafrika wird aus Zitronen Alkohol hergestellt.In der Regel Neutralalkohol für Likör. Ist in jedem Rewemarkt zu kaufen. Ich habe einen Zitronenlikör auf der Basis von Zitronenbrand im Keller.
3. Im Destillat erhöhen sich die Konzentrationen von Methyl nicht um ein Vielfaches.

Gottzumgruße

hans vom baerbeli

RE: Methylgehalt messen

rufus am 22.04.2009 12:41:29 | Region: xxx
na baerbeli,
irgendwie bist du da nicht auf dem laufenden:
nachzulesen bei "landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de"

Versuche an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg

Für das Brennen von Obstmaischeproben im Kleinbrennereimaßstab steht an der LVWO in Weinsberg eine Brennanlage, die auf einen technologisch aktuellen Stand gebracht wurde, mit 150 l Blaseninhalt mit Rührgerät und Verstärkeraufsatz (3 Siebböden und 1 Dephlegmator) der Firma Christian Carl aus Göppingen zur Verfügung. Zur Ermöglichung orientierender Untersuchungen von Proben im halbtechnischen Maßstab, die zunächst für analytische und sensorische Untersuchungen ausreichen, wurde 1997 für obiges Projekt im Maßstab 1 : 10 eine Labor-Versuchsbrennanlage von der Fa. Christian Carl vom gleichen Typ für die LVWO erstellt.

In Weinsberg führt Dr. Röhrig bisher Versuche sowohl mit Williams-Christ-Birnen als auch mit Zwetschgen und Äpfeln aus Württemberg durch, die vorerst folgende Hinweise lieferten:

* Frühe Ernte bzw. harte Birnen führen zu höheren Methanolwerten. Das gilt auch für Maischen, die ohne Reinzuchthefe vergoren werden. Bei Rubinette-Äpfeln kommt es nach Zusatz verschiedener Pektinenzyme, die zur Verflüssigung der Maischen ohne Wasserzusatz eingesetzt werden, im Vergleich zur unbehandelten Probe zu Methanolerhöhungen zwischen 5,5 und 12 %.
* Enzymierung von Williams mit „Pektinex ultra" ergibt keine eindeutig höheren Methanolgehalte. Den gleichen Effekt zeigt der Zusatz von „Savinase".
* Niedrigere Methanolwerte wurden bei Williams und Zwetschgen durch Maischeerhitzung auf 65°C, 5 min lang, und anschließender Rückkühlung zur Vergärung erzielt. Desgleichen „wirkt" der Zusatz des Detergenzes „Marlon" sowie des Gerbstoffes Tannin in Form von „Tannivin" auf die Freisetzung von Methanol reduzierend.

Versuche an der Landesanstalt für Landwirtschaftl. Chemie der Universität Hohenheim

Für die Versuche in Hohenheim wurden Williams-Christ-Birnen von 2 Standorten aus dem Bodenseegebiet kurz vor der Reife geerntet, im Labor in Steigen gerade bis zum „Teigwerden" nachgereift und in 10 kg-Partien sofort eingeschlagen. Trotz Ansäuerung wiesen alle Maischen nach über 6-monatiger Gär- und Lagerzeit gravierende Verderbnissymptone auf, die sich beim Brennen u.a. in enormen Vorlaufanteilen, niedrigen Ausbeuten und sensorisch unbefriedigenden Mittellaufqualitäten widerspiegelten.

Die Versuchsproben werden hier auf einer Laboranlage mit 15 l (effektiv 12 l) Blaseninhalt abgebrannt . Das Brenngerät entspricht im Maßstab 1 : 10 einem modernen Gerätetyp der Fa. U. Kothe in Eislingen. Es ist mit Rührgerät und Verstärker (3 Glockenböden und Doppeldephlegmator) sowie einem Doppelkasettenkatalysator, der zugeschaltet werden kann, ausgerüstet. Außerdem besitzt es Meßfühlerzugänge an verschiedenen Stellen der Brennblase und des Verstärkers sowie eine Begasungsmöglichkeit in den Brennhafen. Diese Anlage wurde uns verspätet Anfang November 1997 zunächst bis Mitte 2001 als Leihgabe kostenlos von der Fa. Kothe zur Verfügung gestellt.

Aus uns unerklärlichen Gründen hat sich die Genehmigungszeit zum Betreiben der Versuchsbrennanlagen über 13 Wochen lang hingezogen. Sowohl das Hauptzollamt Stuttgart, die Oberfinanzdirektion Stuttgart als auch das Bundesmonopolamt in Offenburg haben wir mehrfach nicht nur auf die Dringlichkeit der Versuche, sondern auch auf die Gefahr hingewiesen, daß die Versuche schief laufen könnten und dabei nicht nur für uns viel Zeit und Personalwand unnütz verbraucht würden, sondern auch erhebliche Steuergelder auf dem Spiel ständen. Mit der späten Genehmigung und den Vorschriften des Hauptzollamtes Stuttgart zum Betreiben der Versuchsbrennanlage in Hohenheim sind wir nicht sehr zufrieden. Denn wir wissen in diesem Zusammenhang, daß in München in einem ähnlich gelagerten Fall offenbar innerhalb kürzester Zeit die Betriebserlaubnis erteilt wurde und ohne bürokratische Auflagen der Forschung viel Freiraum gewährt wird.
Erste Schlußfolgerungen

Die bisherigen Brennversuche, auch der Kollegen Dr. Adam und lic.rer.nat. Georges zeigen auf, daß durch verschiedene Brenntechniken der Methanolgehalt im Mittelauf kaum beeinflußt werden kann. Bei den Versuchen mit verschiedenen „Katalysatoren" zeichnen sich noch keine wegweisenden Befunde ab. Lediglich relativ teure Silberwolle als Adsorbenz führte zu Methanolreduzierungen von bis zu 20 %. Hier wird noch weiter experimentiert. Am Hoffnungsvollsten erscheint nach den Untersuchungen von Adam, Georges und ergänzend von uns die Verwendung von Reinzuchthefen beim Vergären. Warum es allerdings hier von Heferasse zu Heferasse deutliche Unterschiede gibt, liegt hypothetisch daran, daß die einzelnen Rassen anscheinend abweichend voneinander die Pektinesterase und damit die Freisetzung von Methanol aus Pektin hemmen können. Jedenfalls lassen sich hier um bis zu 20 % erniedrigte Methanolgehalte in den späteren Destillaten erhalten.

Auf der einen Seite ist für aufgeschlossene Praktiker der Einsatz von Reinzuchthefen beim Einmaischen von Obststoffen heute bereits üblich, da Weinhefen die Reintönigkeit von Gärungen fördern, was letztendlich den Ausbeuten und den Destillatqualitäten zugute kommt. Diese Maßnahme läßt sich sicherlich ohne Schwierigkeiten noch weiter durchsetzen. Auf der anderen Seite müßte der Brenner zukünftig auf den Zusatz von Pektinenzymen verzichten, wenn der geringere Methanolgehalt erhalten bleiben sollte. Denn mit zugefügten Enzymen würden sonst doch noch die gesamten Methanolanteile aus dem Fruchtpektin freigesetzt. Dickbreiige Obstmaischen erfordern jedoch zum Vergären und Abbrennen in der Regel einen mehr oder weniger hohen Wasserzusatz, was mehr Zeit und einen erhöhten Energieeinsatz beim Brennen erfordert sowie zugleich zu geringeren Alkoholausbeuten führt.

In Kürze werden wir uns ergänzend zu diesem Forschungsvorhaben ein aktuelles Bild über die Methanolgehalte von Obstbränden aus Kleinbrennereien machen können. An der Landesanstalt analysieren wir zur Zeit rund 800 Proben des 1. Internationalen DLG-Qualitätswettbewerbes für Obstbrände aus Kleinbetrieben 1998. Davon stammen über die Hälfte der Proben aus Baden-Württemberg.

Dr. W. Bartels

RE: Methylgehalt messen

baerbeli am 23.04.2009 14:52:08 | Region: Mosel
Lieber Rufus,

ich bin immer auf dem Laufendem . Vor allem kann ich Texte lesen.
Swillmaker hat behauptet:
1.Orangen produzieren sehr viel Methanol.
Antwort: Stimmt nicht, wenn man sie richtig einmaischt und richtig brennt. Weitere Ausführungen erspare ich mir, es kommt z.B. auf die Art der Gewinnung des Saftes an usw.
2. Orangenschnaps gibt es nicht, ist nicht genießbar.
Antwort: Stimmt nicht!! Ich war für kurze Zeit Alleinimporteur eines südafrikanischen Likörs auf der Basis von Zitronen- und Orangenbrand.
D.h. daß in Südafrika die Schnapsbrenner Neutralalkohol aus Orangen und Zitronen machen.
Wie ich schon schrieb: Ist mittlerweile in jedem Rewemarkt zu finden, daher habe ich den Import auch aufgegeben.
Und nun zu dir!:
Gibt es in dem von dir zitierten Text irgendeinen Verweis auf erhöhtes Methylaufkommen in Orangenmaische??
Nein!!!
Im Text wird das gesagt, was bei guten Brennern schon Allgemeinwissen ist.
1. Bei der Enzymierung muß man auf die Produkte achten. Ich verwende z.B. bei meinen Erdbeerweinen Savinase, das hier auch bei den Untersuchungen hinsichtlich der Methylerhöhung positiv getestet wurde.
2. Die Autoren empfehlen Reinzuchthefe. Es gibt immer noch grünbewegte Weinerzeuger, die meinen, daß die Natur mit ihren wilden Hefen was Besseres hervorbringt. Auch einige Maischepanscher machen das immer noch so.
Alle diese Fortschrittsfeinde sollten sich vor Augen halten, daß die Erzeugung einer guten Maische oder eines Weines vor der Erfindung der Reinzuchthefe ein Lotteriespiel war. Nur die Tatsache, daß man das alte Zeug nicht mehr saufen kann, gibt den Märchen von der guten alten Zeit immer wieder Auftrieb. Tatsächlich war der Schnaps in der Regel beschissen und der Wein alle 10 Jahre gut. Daher auch die "guten" Weinjahre. Heute ist bei richtiger Kellertechnik jeder Wein gut zu machen. Und jede Maische.
3. Die Autoren beweisen, daß nachgereifte Früchte nicht bessere, sondern schlechtere Ergebnisse bringen. Unreife Früchte ebenfalls.
4. Kurzzeitige Erhitzung und der Einsatz von Detergenzien können Methyl reduzieren. Da muß jeder selbst seinen Weg finden. Ich mach das nicht.

Zusammengefasst: Alles olle Kamellen. Sowas diskutiert doch keiner mehr.
Wenn du mal an der Mosel bist oder in anderen Weinanbaugebieten, dann besuch doch mal einen Verkäufer von Mitteln für die Maische und für die Weinherstellung. Oft sind das die Apotheker des Ortes. Die können dann bestens erklären, wie man den Methylalkohol besiegt.
In meinen Obstweinen ist jedenfalls amtlich festgestellt keiner. Und da ich die Maische nach den gleichen Grundsätzen herstelle, dürfte auch mein Schnaps sauber sein.

der hans vom orangesüßen baerbeli

RE: Methylgehalt messen

rufus am 24.04.2009 08:33:56 | Region: xxx
Hallo baerbeli,
dann lies doch mal bitte deinen eigenen Text.
daraus geht sinngemäß hervor, dass nur wer etwas falsch macht methanol in der maische und somit im destillat hat.
wie die zitierte und auch andere Untersuchungen gezeigt haben, ist deine Aussage schlichtweg falsch!
auf swillmaker seinen beitrag habe ich mich mit keinem wort bezogen.
hier sind auch weniger erfahrene leser und ihnen, entgegen jeglicher Lehrmeinung, zu suggerieren, dass man nur methanol hat, wenn man alles falsch macht halte ich für verantwortungslos.
methanol ist in jeder maische, ob nun in gesundheitsschädlicher konzentration oder nicht.
mfg rufus

RE: Methylgehalt messen

ey am 23.04.2009 17:42:34 | Region: dt
hallo Rufus,
ich glaube, daß Baerbeli sehr wohl auf dem Laufenden ist.
Seine vielen qualifizierten Beiträge hier im Forum bezeugen seine reiche Erfahrung zum Thema Brennen. Ich möchte auf seine Beiträge nicht verzichten.
Und es stimmt, wie er schon in anderen Artikeln richtig darstellte, ist bei sauberer Vergärung von guter Maische nicht mit gesundheitlichen Bedenken durch Methanol zu rechnen. Erstens wegen der glücklicherweise niedrigen Konzentrationen und zweitens wegen der Mischung in/mit Äthylalkohol als Antidot.
Also besteht bei normalem Verbrauch keine Gefahr.

Zum Methanol möchte ich noch folgendes sagen: Ursache von Methanolentstehung ist das Pektin. (google) Pektin ist ein Bestandteil von Zellwänden, -besonders viel Pektin ist in verholzenden Teilen von Blättern und Schalen. (Vielleicht auch von unreifen Birnen. Es geht aus dem Artikel des Versuche an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg leider nicht hervor, ob in vollreifen Birnen weniger Pektin->Methanol zu erwarten ist.)
viel Spaß am Hobby
ey

RE: Methylgehalt messen

rufus am 24.04.2009 09:06:54 | Region: xxx
hallo ey,

es geht hier um die methanolfrage, nur die habe ich diskutiert. ich habe keine anderen aussagen barbelis in zweifel gezogen wie du selbst nachlesen wirst können.
ich stimme mit dir überein, dass die bei einer sauberen obstverarbeitung entstehenden methanolwerte kaum gesundheitsbedenklich sind.
aber sauber ist ein relativer begriff und wie hier schon nachzulesen war, maischt mancher auch schimmliges obst ein. was ist, wenn derjenige jetzt der meinung ist, er hätte ja sauber genug gearbeitet und somit auch kein methanol zu befürchten?

mfg rufus

Die alte Kuh gar leicht vergisst,...

Gerd am 23.04.2009 23:19:16 | Region: Ostfriesland
dass sie selbst mal Kalb gewesen ist“. So sagt man in Ostfriesland, wenn jemand droht, die Bodenhaftung zu verlieren.

Lieber Hans vom hoch zu Ross sitzenden Baerbeli!

Nachdem Du hier zur Kultfigur avanciert bist, von einigen hier fast gottähnliche Anbetung erfährst und einen Schreiber mit „alles was du schreibst, ist Blödsinn“ abqualifizierst, wage ich mal, Dir Deine ersten Schritte vor anderthalb Jahren hier im Forum noch einmal vor Augen zu führen:


RE: Traubenmaische gärt nicht
von: baerbeli am 25.Okt.2007 12:34:02
Region: NRW

Lieber Jürgen,

gären tut´s immer!! Als die Vorzeitmenschen den Saft aus Früchten in ihren Tongefäßen stehenließen und ihn dann, nachdem er 8 Tage in der Sonne gestanden hatte, tranken, wurde der Federweißer erfunden. Woraus sich nach längerem Stehen so etwas wie Wein entwickelte. Genauso macht man es übrigens noch in Teilen Ungarns und Bulgariens sowie weiter gen Osten zu. Nur daß man die Tongefäße im Boden hat.Also: Das ist keine Wissenschaft, sondern schlichtes Handwerk. Der eigentliche Spaß an der Sache ist das Experimentieren. Nur Krämerseelen halten sich immer an Rezepte, der kreative Mensch bildet sich ein wenig in den Büchern, erfindet dann, bastelt und hat vor allem Geduld, denn es gärt eigentlich immer. Wenn der Clemens Busch in Pünderich an der Mosel seine in der Fachwelt hochgelobten und sehr teuren edelsüßen Rieslinge macht, macht er nichts anderes als du: Er preßt die Trauben aus, füllt den Saft in ein Faß - und wartet, denn der Saft soll mit den Hefen vergären , die im Keller herumschwirren.Nix mit Hefezugabe! Und er wartet manchmal sehr lange.... . Nur Mut, kleiner Muck, das wird wahrscheinlich der beste Wein deines Lebens. Viel Erfolg weiterhin
der Hans von dem baerbeli



Meine Antwort darauf: (Vielleicht liest Du die noch einmal?)

http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20071023082539-01-02-01-01-01-01-03.html#20071023082539-01-02-01-01-01-01-03



Erstaunlich wie Du Dich entwickelt hast. Chapeau!

Viele Deiner Beiträge entbehren ja nicht eines gewissen Charmes und sind amüsant zu lesen.
Also, Hans: Leben und leben lassen! Auch Du kochst nur mit Wasser.


Nicht für ungut, aber das musste mal raus.

Es grüßt Dich aus Ostfriesland

Gerd


Ps:

@"Im Destillat erhöhen sich die Konzentrationen von Methyl nicht um ein Vielfaches."

Wie? Was ist denn der Sinn der Destillation?

RE: Die alte Kuh gar leicht vergisst,...

saufalles am 25.04.2009 21:21:11 | Region: Süden
Da muss ich dem Gerd recht geben.

Persönliche Anfeindungen und unverhältnismäßige Reaktionen tun diesem Forum nicht gut. Arroganz und Überheblichkeit auch nicht.
Es ist ein schönes Hobby - nicht mehr aber auch nicht weniger. Also zurück zur Sachlichkeit.

RE: Methylgehalt messen

rutotolo am 27.04.2009 16:37:20 | Region: Westf. Westfalen
Wo bitte gibt es in jedem Rewe-Markt Neutralalkohol zu kaufen? Hier wusste die Verkäuferin nicht einmal, was Neutralalkohol ist!

Neutralalkohol

Bacher Arnold am 28.04.2009 11:12:15 | Region: Kärnten
Neuralalkohol ist Alkohol der keinen oder nur wenig Fruchtgeschmack hat. Du kannst Neutralalkohol auch selbst herstellen indem du deinen Nachlauf ein drittes mal brennst (in Österr. heißt er Reinigungsbrand).
Neutralalkohol bekommst Du eher in einer Apotheke. Ca. 96% Vol. In den Großmärkten bekommst man eigentlich nur Korn 38% oder 80%, Korn hat fast keinen Eigengeschmack und ist super zum Ansetzen von Fruchtlikör. Wenn Du meinst das er dir noch zu viel Eigengschmack hat reinige ihn mit Aktivkohle.
Gruß Arnie

RE: Methylgehalt messen

holzgeist am 13.05.2009 11:57:48 | Region: hoher norden
Hi all,

leider taucht immer wieder der irrglaube auf, methanol und ethanol lassen sich destillativ mit der normalen technik trennen.

dem ist nicht so, da sie ein azeotropes gemisch bilden und demnach ist das verhaeltnis M/E im dampf immer gleich.

also nicht im vorlauf angereichert, sondern auch im haupt- u. nachlauf.

gruss
holzgeist

RE: Methylgehalt messen

Ivan Schlembach am 28.09.2009 20:31:52 | Region: Ostbelgien
Ethanol und methanol sind soweit ich weis nicht azeotrop. Was ich auch schon in diesem und auch in anderen Foren gelesen habe.
Ich selbst habe zu versuchszwecken 50% Ethanol und 50% methano gemischt und bei niedriger Temperatur Methanol abdestilliert, anschließend mit Borax nachgewiesen.
Wer diesen versuch macht wird rasch erkennen, dass sich die beiden doch trennen lassen.

Um den Tread nochmal auszugraben, weiß jemand vllt, ob es irgendwelche enzymblocker gibt, die die Zersetzung der Pektine verhindern? Oder erfüllt Gerbsäure diesen Zweck bereits?