Neuer Destillieraufsatz ... Problem mit der Temperatur.
Guten Tag zusammen :-)
ich habe kürzlich nach einer Anleitung aus diesem Diskussionsforum einen Destillieraufsatz für "kleine Töpfe" (5-max.10 L) aus Kupferrohr zusammengelötet.
Hier ein kurzer Abriss, damit wir wissen womit wirs zu tun haben: Topfdeckel->Borddurchführung 1 Zoll Messing, Schraubfitting, Steigrohr 10cm x 22mm (Gesamthöhe aber schon eher 20cm). Oben drauf Korken mit digitalem Thermometer. Seitlich vom Steigrohr weg das Geistrohr, ca 20-25cm x 15mm (ganz wenig Gefälle), danach 180 Grad Biegung, Geistrohr geht dann weiter auf ca. 50 cm Länge durch Liebigkühler ummantelt (mit ca 20 Grad Gefälle).
Das sollte einen Eindruck geben.
Ich habe dann auch mal sowohl einen Dichtigkeits- als auch Temperaturcheck gemacht, indem ich einfach mal Wasser in der Anlage gekocht habe. Fazit: das Ding ist dicht (natürlich mit Ausnahme des Auslasses) und Wasser kocht bei 100 Grad (das hat mir das Thermometer im Korkstopfen angezeigt).
Gestern nun die Feuerprobe mit etwa 2 Liter Wein, den keiner trinken will. Ich möchte gleich mal voranschieben, daß es eigentlich ganz gut geklappt hat, ich habe knapp 1/2l 40% igen rausgekriegt, das kommt ungefähr hin.... aber die Sache mit der Temperatur gibt mir doch zu denken.
Hier ist nämlich folgendes passiert: ich heize den Topf an (natürlich habe ich noch keinerlei Ahnung wie sich der Temperaturverlauf mit der neuen Anlage gestaltet). Ab ca. 40 Grad steigt die Temperatur plötzlich rapide an, so daß ich binnen 1 Minute oder so schon auf 91 Grad war.
(Ich rede hierbei natürlich immer davon was das Thermometer im Dampf anzeigt)
Wir fangen also direkt mit dem Nachlauf an, grossartig. Gut, denk ich mir, is ja nur ein Test. Ein kleines Rinnsal tröpfelt aus dem Aufsatz raus, wunderbar. Die ersten 100ml bei ca 65%. Ich reduziere testhalber die Temperatur, bei ca 90 Grad kommt gar nix mehr. Nach einer Zeit des Hoffens gebe ich wieder ein bisschen Gas und bei ca 93 Grad tröpfelt es wieder. Das Ganze funktioniert dann bis ca 98 Grad, wo eine Alkoholkonzentration von wenn überhaupt 5-10% da ist, damit war das Experiment dann beendet.
Wenn ich bedenke, daß eigentlich bei knapp 80 Grad schon etwas rauströpfeln und ab 91 Grad der Nachlauf beginnen sollte (bitte keine Diskussionen um die genauen Temperaturen, ich hab die Literatur grade nicht zum nachschauen hier), gibt mir dieser Temperaturverlauf stark zu denken.
Die Fakten sind wie gesagt:
- Digitales Thermometer zeigt bei Wasserdampf (kochendes Wasser) 100 Grad an, das sollte ausreichend genau sein.
- Ich hab so ziemlich den gesamten Alk aus dem Wein rausbekommen.
- Unter 90 Grad Dampftemperatur läuft kein Destillat.
Hat jemand schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir etwas dazu sagen ?
Könnte das Temperaturproblem aus Fehlern in der Konstruktion herrühren ?
Genügt ggf. der Korken nicht als Isolierung gegenüber dem Rohr, so daß das Thermometer noch zusätzlich angeheizt wird ?
Oder habe ich einfach nur zu harsch angeheizt und eine Reduzierung der Temperatur funktioniert grundsätzlich nicht ...?
Danke für alle Gedanken,
El Orujo
ich habe kürzlich nach einer Anleitung aus diesem Diskussionsforum einen Destillieraufsatz für "kleine Töpfe" (5-max.10 L) aus Kupferrohr zusammengelötet.
Hier ein kurzer Abriss, damit wir wissen womit wirs zu tun haben: Topfdeckel->Borddurchführung 1 Zoll Messing, Schraubfitting, Steigrohr 10cm x 22mm (Gesamthöhe aber schon eher 20cm). Oben drauf Korken mit digitalem Thermometer. Seitlich vom Steigrohr weg das Geistrohr, ca 20-25cm x 15mm (ganz wenig Gefälle), danach 180 Grad Biegung, Geistrohr geht dann weiter auf ca. 50 cm Länge durch Liebigkühler ummantelt (mit ca 20 Grad Gefälle).
Das sollte einen Eindruck geben.
Ich habe dann auch mal sowohl einen Dichtigkeits- als auch Temperaturcheck gemacht, indem ich einfach mal Wasser in der Anlage gekocht habe. Fazit: das Ding ist dicht (natürlich mit Ausnahme des Auslasses) und Wasser kocht bei 100 Grad (das hat mir das Thermometer im Korkstopfen angezeigt).
Gestern nun die Feuerprobe mit etwa 2 Liter Wein, den keiner trinken will. Ich möchte gleich mal voranschieben, daß es eigentlich ganz gut geklappt hat, ich habe knapp 1/2l 40% igen rausgekriegt, das kommt ungefähr hin.... aber die Sache mit der Temperatur gibt mir doch zu denken.
Hier ist nämlich folgendes passiert: ich heize den Topf an (natürlich habe ich noch keinerlei Ahnung wie sich der Temperaturverlauf mit der neuen Anlage gestaltet). Ab ca. 40 Grad steigt die Temperatur plötzlich rapide an, so daß ich binnen 1 Minute oder so schon auf 91 Grad war.
(Ich rede hierbei natürlich immer davon was das Thermometer im Dampf anzeigt)
Wir fangen also direkt mit dem Nachlauf an, grossartig
Wenn ich bedenke, daß eigentlich bei knapp 80 Grad schon etwas rauströpfeln und ab 91 Grad der Nachlauf beginnen sollte (bitte keine Diskussionen um die genauen Temperaturen, ich hab die Literatur grade nicht zum nachschauen hier), gibt mir dieser Temperaturverlauf stark zu denken.
Die Fakten sind wie gesagt:
- Digitales Thermometer zeigt bei Wasserdampf (kochendes Wasser) 100 Grad an, das sollte ausreichend genau sein.
- Ich hab so ziemlich den gesamten Alk aus dem Wein rausbekommen.
- Unter 90 Grad Dampftemperatur läuft kein Destillat.
Hat jemand schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir etwas dazu sagen ?
Könnte das Temperaturproblem aus Fehlern in der Konstruktion herrühren ?
Genügt ggf. der Korken nicht als Isolierung gegenüber dem Rohr, so daß das Thermometer noch zusätzlich angeheizt wird ?
Oder habe ich einfach nur zu harsch angeheizt und eine Reduzierung der Temperatur funktioniert grundsätzlich nicht ...?
Danke für alle Gedanken,
El Orujo