Die Destillation von Schnaps

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Rätselhafter Schwefelgeruch im Destillat

Stefan am 13.01.2013 18:53:54 | Region: EU
Tag zusammen. Ich habe nun mit viel Blut und Schweiß meine 8 Liter, hochprozentigen Jungwhisky zusammen. Die Tränen kamen bei der ersten Geruchs- und Geschmacksprobe nach 3 Monaten Lagerung. Ein deutlicher Geruch von Schwefel/Sulfid und vulkanisiertem Gummi überlagert das feine Malzaroma.

Ich weiß nur nicht wo dieser Geruch herkommen kann. Ich habe beim Einmaischen und Vergären sauber gearbeitet und zusätzlich Enzyme und Whiskymaische verwendet. Zweimal gebrannt unter Zugabe von Kupferpulver und Kupfer-I-Chlorid beim ersten Brenngang zur Verhinderung von Schwefelverbindungen. Bleibt aus meiner Sicht nur die Dichtung der Destille, aber die ist lebensmittelecht und zur Lagerung von Öl und Fruchtsäften geeignet.

Was also kann ich tun, um den Whisky zu retten? Distipur? Drittbrand? Intensive Durchlüftung?

Gruß, Stefan

RE: Rätselhafter Schwefelgeruch im Destillat

baerbeli am 15.01.2013 08:04:25 | Region: Saarschleife
Lieber Stefan,

der Geruch erinnert mich an den Weinfehler "Böckser", allen Weinbauern wohlbekannt. Bei der Gärung kann Schwefelwasserstoff entstehe, es stinkt nach faulen Eiern, angebranntem Gummi und nach Schwefel. Bei der Gärung können sog. Thioalkohole entstehen, bei denen ist ein Sauerstoffatom durch ein Schwefelatom ersetzt ( oder so). Abhilfe schafft der Winzer durch Zugabe von Kupferverbindungen oder Silberchlorid.
Jetzt bleibt natürlich die Frage, ob deine Maische einen Böckser gehabt hat und ob beim Destillieren der Fehlton mit rübergewachsen ist. Da ist der Chemiker gefragt. Außerdem riecht man diesen Ton bei der Maische eigentlich sofort.
Mehr kann ich als Erklärung leider nicht anbieten.

der hans vom baerbeli

RE: Rätselhafter Schwefelgeruch im Destillat

Kellergeist am 15.01.2013 16:16:03 | Region: Wien
Wenn bei derMaische vor dem Brennen Geruch und Geschmack ok waren und das Destillat ebenfalls keinen Fehlton hatte, würde ich eine nicht alkoholresistente Gummidichtung beim Lagergefäß vermuten.

RE: Rätselhafter Schwefelgeruch im Destillat

Stefan am 15.01.2013 22:54:36 | Region: EU
Also bei der Gärung und Verkostung der Maische, konnte ich nichts schwefeliges erkennen. Vielleicht ist es doch die Dichtung....werde Sie mal austauschen. Eventuell geht es sogar mit Leintuch, da der Verschluss an sich dicht ist.

Was kann ich gegen den Schwefelgeruch tun?

RE: Rätselhafter Schwefelgeruch im Destillat

Kellergeist am 16.01.2013 15:43:50 | Region: Wien
1.,Der beim Brennen von gekauftem (geschwefelten) Wein entstehende stechende Geruch kann durch ca 10-12 min. Mixen entfernt werden.
2., Wenn das nicht hilft, versuche die Beigabe von pflanzlicher Aktivkohle die zur Beseitigung von Geschmacksfehlern verwendet wird.
3., Lezte Chance das Destillat zu retten, ist das "Säulen" durch Aktivkohle aus Steinkohle.
Damit erhältst du absolut geschmacksneutralen Alkohol.

RE: Rätselhafter Schwefelgeruch im Destillat

Sergey Fährlich am 16.01.2013 16:04:17 | Region: Eurasien
Ich leide mit Dir!
Ich würde erst mal einige Zeit Luft durchleiten (wie beim Sulfit). Hilft das nicht, stünde zumindest ein Versuch mit Aktivkohle an. Letzte Rettung ist die chemische Umsetzung, das führt aber immer zu einer nochmaligen Destillation.

Im übrigen ist eine Dichtung, die beständig gegen Öl und Fruchtsäfte ist, mitnichten beständig gegen hochprozentiges Ethanol!

Gruß, S.F.