Die Destillation von Schnaps

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Rum Dunder-Pit

Der D am 21.09.2016 17:23:59 | Region: nrw
Guten Tag,

ich versuche gerade Rum aus Zuckerrohrmelasse herzustellen.

Als Grundlage dafür dient mir das Rezept aus dem Forum "Home Distiller" von Buccaneer Bob
(einfach bei Google suchen)

In diesem Rezept wird von "Live" Dunder gesprochen.
Dies sind die Rückstände der vorherigen Destillation.
Diese werden in so genannten Dunder Pits
ohne Luftabschluss gelagert bis sie anfangen zu gammeln.
Aber gerade durch dieses Gammeln sollen besondere Aromen erschaffen werden.
Dieser "Live" Dunder wird dann vorm Einmaischen gekocht um die Bakterien abzutöten.

Meine Fragen dazu:
Hat das schonmal jemand versucht?
Kann das irgendwie gefährlich bzw giftig werden?

Viele Grüße

RE: Rum Dunder-Pit

Adam am 25.09.2016 21:17:20 | Region: Kaukasus
Hallo Der D

Freue mich das hier, so wie ich auch, mit Rum experimentieren. Leider kann ich Dir deine Frage nicht beantworten, würde mich aber über einen Austausch der Erfahrungen freuen.

Unter Rezepte nach Rumerfahrungen suchen, dort stehen schon ein Paar Anregungen.

Grüße Adam

RE: Rum Dunder-Pit

Der D am 26.09.2016 10:35:01 | Region: nrw
Hallo Adam

Die Beiträge in "Rezepte" habe ich schon alle interessiert gelesen.

Die Obstschnäpse gelingen mir schon ganz gut, allerdings werde ich kein ganz großer Fan dieser, es kommt insgesammt einfach zu wenig Geschmack rüber.

Rum finde ich da schon interessanter.
Meine ersten zwei Versuche sahen so aus:

1liter Melasse
2,5 liter Wasser
300 Gramm Zucker
Backhefe

Nach dem doppelten Brennen hatte ich dann 72%igen Alkohol. Nach einer Woche Lagerung auf Eiche mit 65% habe Ich einen kleinen Teil herrabgesetzt.( etwas ungeduldig )

Leider war der Melassegeschmack, für mein Empfinden, zu penetrant, sogar mit Cola kam dieser extrem durch.

Für meine nächsten Versuche habe ich vor mit Dunder und weniger Melasse zu arbeiten.

Für mich ist das ganze Thema extrem spannend.

Gruß
Der D

RE: Rum Dunder-Pit

Grog am 26.09.2016 22:21:09 | Region: Atlantik
Hallo D,

da wuerde ich mal sagen es haengt davon ab was Bucaneer Bob mit gammeln meint... ohne Luftabschluss wird der Dunder wirklich "lebendig", also frueher oder spaeter wird er anfangen zu schimmeln. Haengt dann wahrscheinlich ab wieviel Restalkohol drinnen ist. Tja, nun denn, ob man Schimmel als Naehrstoff fuer ein batch hernehmen sollte sei mal dahin gestellt. Ordentlich abgekocht sollte diese Bruehe dann auf jedenfall werden, ansonsten impfst du dir die naechste Maische damit.
Ich wuerde eher Panik in Sachen Giftigkeit kriegen, was entstehen da fuer Substanzen? Mir wurde als Kind immer eingetrichtert dass man schimmliges Zeug nicht im Mund nehmen sollte...

HYDROXYETHAN, WO: JUHUUUUUU! Wann's um Chemie geht ist eure Meinung gefragt :D

Zu dein Rezept, 1/2.5 ist schon ne halbwegs dicke Bruehe, das dauert dann mit der Fermentation. Ausserdem mit den 300g Zucker hast du dann auf 3.5L Gesamtvolumen soetwas wie 300g Zucker pro L, bzw. 125 Oe. Mit Dunder (Restzucker) ne ziemliche Ladung als Gaerstart. Versuch mal das Gemisch auf 1/3 oder 1/4 zu kriegen. Wird dann auch weniger Lakritzgeschmack haben.
Falls dir das aktuelle Produkt zu rummy ist und du noch nicht zu viel Holzaroma im Destillat hast, kannst du eventuell versuchen etwas "charred" oak dazu zu geben. Die angekohlte Schicht der Eichspaene bindet dann ein wenig Aroma. Ansosnten einfach blenden, also mit zukuenftige, weniger aromatische Braende verschneiden.

p.s. falls du experimentierst, auf jedenfall berichten was da rauskommt ;)

MfG,
Grog

RE: Rum Dunder-Pit

Der D am 27.09.2016 10:59:06 | Region: NRW
Ah ich hatte vergessen zu schreiben dass ich die 300gr Zucker erst nach einigen Tagen hinzugefügt habe ( man hat das geschäumt).

Das mit dem Blenden ist eine super Idee, werde ich versuchen.

Genau wegen dieser Gefahr der Giftigkeit wende ich mich an euch, habe auch ein wenig bammel vor der ganzen Sache.

Gruß!

RE: Rum Dunder-Pit

Grog am 27.09.2016 13:22:13 | Region: Atlantik
Ok, nachzuckern klingt schon besser ;p Ja Melasse ist auesserst aktiv, vorsichtig den Zucker reinrieseln lassen, auf keinen Fall alles in einmal reinschmeissen :D

Ich warte noch dass sich einer der Chemiker hier meldet, aber voraussichtlich ergiebt das Rezept nach BB einen ordentlichen Anteil an Essigsaeuren und anderen unerwuenschten Substanzen (damit meint er wohl die "besonderen Aromen"). Ob man da dann mit sauberen Vorlauf abtrennen gut faehrt sei mal dahin gestellt... aber die Frage ist eher wozu?? Rum hat von sich aus eh schon ne volle Ladung an Naehrstoffen und ein herkoemmlicher Dunder reichert noch mal alles an, bzw. verstaerkt sowieso das Aroma des Endproduktes.

RE: Rum Dunder-Pit

der wo am 27.09.2016 14:59:37 | Region: da wer
Ich hab halt null Erfahrung mit Rum. Und auch nicht mit "live Dunder", also sich selbst überlassenem unsterilen Backset. Das Rezept von Buccaneer Bob ist jedenfalls oft genug erprobt und wäre wahrscheinlich auch mein Ausgangspunkt, wenn ich mich mal an Rum versuchen würde.
Es gibt ähnliche Sachen auch für whiskey, "sour corn starter", Mais und Wasser eine Zeit lang gammeln lassen, bevor man mit dem Mais dann maischt. Da sich verschiedene Organismen nacheinander durchsetzen, ist die Gammeldauer von entscheideneder Bedeutung. Nur weil es nach drei Tagen schlecht riecht, muss es das nach sechs Tagen nicht unbedingt immer noch tun.
http://homedistiller.org/forum/viewtopic.php?f=3&t=46340
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