http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20140311211449-01.html#20140311211449-01
Nach vier Tagen interessanter Lektuere (ein Dankeschoen dem Wo und Hydro) und Recherchen schleusse ich mich auf dieser Diskussion ein.
Und da ich mir meine irrtuemliche Meinung bezueglich der Reflux aus der Welt gelesen habe, bin ich nun richtig angetan mir selber eine CM-Reflux (kommt mir vom Bau und Verstaendniss her mehr entgegen als eine LM oder VM) zu basteln. Ich wuerde hierfuer aber gerne die Meinung der Refluxer haben, ob ich das Teil (wird zwar kein Ausstellungstueck aber es soll halt laufen) auch richtig plane und der Zusammenbau so auch was wird.
Zuvor aber mal kurz zur Funktionsweise einer CM-Destille, moechte mir auch sicher sein dass ich da grundsaetzlich die Handhabung verstanden habe:
Durch die Packung in der Kolonne (sollte nicht kleiner als 40mm sein) wird der aufsteigende Dampf durch staendige Kondensation angereichert.
Am Kolonnenkopf angelangt wird die Dampftemperatur durch ein Kuehlfinger oder einer Spule so geregelt, dass man steuert/entscheidet was man von der Vinasse/Maische abtrennt, also quasi eine fraktionierte Destillation.
Also Anfangs wird die DT mittels Kuehlung so runter gedrueckt dass man die 77.5°C nicht ueberschreitet, um Methanol (64°C) und Ethylsäure (77.1°C) abzutrennen (hier waere eventuell Meereshoehe und Mischverhaeltnis des azeotropen Gemisches zu beruecksichtigen).
Sobald man den ganzen Vorlauf abgetrennt hat kann die Kuehlung abgeschalten werden und man holt sich den Mittellauf (Ethanol und Ethylalkohol) wobei Anfangs noch neutraler Sprit kommt und ab einem bestimmten Zeitpunkt mehr Aroma enthalten ist.
Bei 88°C wird wieder gekuehlt um bis 92°C noch alles an Mittellauf raus zu holen und den Nachlauf so weit wie moeglich raus zu zoegern.
Durch die Kolonnenpackung und dem Reflux wird eine Rektifikation erzielt, ergo es wird ein konzentrierterer Brand als mit ner einfachen Pot Still erreicht (hoeherer Alkoholgehalt bei geringerer Menge Endprodukt - also nicht verwaessert). Die Aromaausbeute bleibt gleich wie mit einer Pot Still, mit dem Unterschied dass man mit dem Reflux steuern kann was man als Endprodukt will und der Rest wird in die Blase bzw. auf die Packung zurueck geschickt.
Und nun zum handwerklichen Teil. Ausgangspunkt bleibt meine gute alte 30L Milchkanne, wollte erst mit einem 52mm Durchmesser verfahren, fand aber keine passenden Teile (Rohrdeckel und Flansche) und entschied mich dann Hardcore maessig fuer einer 80er Kolonne. Beschreibe den Aufbau von Unten nach Oben:
1. 60mm Loch im Milchkannendeckel machen (schwitz jetzt schon beim alleinigen Gedanken);
2. Als Kolonnenaufsatz wuerde ich eine V4A Flansche (80mm Innendurchmesser) am Milchkannendeckel mit 4 Edelstahlschrauben, Beilagscheiben und Muttern fixieren. Zwischen den beiden Teilen eine Silikondichtung, erst mit Teflonband umwickelt;
3. Als Packungsboden benuetz ich eine durchloecherte 80mm Inoxplatte oder ein Sieb-aehnliches Teil, was sich halt gerade auftreiben laesst;
4. Die Kolonne besteht aus einem 80mm V4A (AISI 316) Rohr. Werden hier fuer Kaminbau verkauft. Gibt's dazu gleich mit Isolierung (einfach drueber stuelpen) dazu. Lass ich von jemand dann an die Flansche fest schweissen;
5. Befuellung mit Edelstahlschwaemmen;
6. Edelstahldeckel (passend zum Kaminrohr) mit schon vorhandenen 1/2" Gewinde in der Mitte. Gummidichtung raus und ordentlich teflonieren;
7. Hier wirds interessant: 2m 8mm Kupferrohr (1mm Wandstaerke) zu einer Kuehlspirale drehen, zwei Loecher im Inox-Deckel und irgendwie das ganze mittig fixieren. Wasserzufluss fuer Spirale mit separater Wasserzufuhr, also unabhaengig vom Kuehler und regulierbar;
8. Am oberen mittigen Gewinde ein Edelstahl T-Stueck 1/2". Darauf Silikonstopfen mit Glasthermometer;
9. Am T-Stueck eine 90° Kurve nach unten;
10. Reduzierung von 1/2" auf mein 80cm Liebigkuehler (Innenrohr 15mm);
Soweit so gut, nun zu einigen Ungereimtheiten die ich noch irgendwie nicht zu loesen weiss:
- Habe mir die Kupferspule vom Hydro abgeguckt (Anlage 214), also wie verfaehrt man hier am besten?? Denk da an einem Besenstiel und wickel dann mal fleissig im Kreise. Reichen 2m Rohrlaenge und sind 8mm Rohrdurchschnitt genug? Wie lange sollte die Spule am Ende sein, sind 20cm genug? Wuerde sie dann mit 5cm Abstand zur Packung montieren. Der Abstand vom Deckel ist denk ich egal da das Thermometer ja weiter oben am T-Stueck montiert ist;
- Bin mir noch nicht klar wie ich die Spule am Edelstahldeckel befestige... schweissen geht nicht, kann ich ungut als Kaminkuehlung schoenreden. Loeten auch nicht, ist ja Edelstahl. Dachte an ein Aussengewinde im CU-Rohr zu drehen, ob dass dann mit 1mm Wandstaerke was wird? Koennte man dann mit Edelstahlmuttern und Beilagscheiben fixieren. Silikonstopfen waehren die letzte Loesung - will ich nicht, bitte um teuren Rat!
- 1/2" Edelstahlrohr mit Gewinde und Liebigkuehler 15mm CU-Rohr verbinden... Rotguss und Messing moechte ich meiden. Habe in der Bucht Pressfittinge aus V4A mit Gewinde von Geberit Mapress gefunden. Kennt die Jemand und koennte das funktionieren??
Die 1/2" Rohrfuehrung (0.2L/M) ist fuer die 30L Blase und der 80mm Kolonne sicher unterdimensioniert, aber bei der Potstill verwende ich aktuell nen Aufsatz mit gleichen Rohrdurchschnitt und der LK laeuft ruhig und ohne zu schnaufen. Konnte die Waermezufuhr immer dementsprechend regulieren. Bei der Reflux ist die Dampfmenge sowieso geringer, richtig?
Noch am Ende ne Frage zum Thema Fermentation nach Birdwatchers. Ich las dort dass die Temperatur 28-35°C betragen sollte. Also braucht es wohl oder uebel eine Heizmatte, die es ja in der Bucht zu kaufen gibt. Genuegen die 28W Matten oder muss da fuer 25L was brutaleres her?
Danke schon mal im Voraus :)
MfG,
Grog