Vorstellung und Frage
Hallo zusammen!
Ich bin diplomierter Chemieingenieur und ausgebildeter Chem.techn. Assi. Seit vier Wochen brenne ich. Aufgrund meiner Vorgeschichte habeich meine Destille komplett aus Glas gebaut. Bisher habe ich vier Testbrände
durchgeführt.
Da ich beabsichtige meineDestillate über mehrere Jahre einzulagern, brauche ich eure Hilfe. Gibt es dazu
Einwände?
Der erste war ein Chardonnay aus dem Hause der Gebrüder Albrecht da laut "dem Buch" dort kein Vorlauf
anfällt und ich die Anlage testen wollte, ohne kostbare Maische zu
verschwenden.
1. Testbrand (Chardonnay, 1,5 L)
89-91°C 100 ml mit 68,5 Vol-% Alkohol
92-94°C 50 ml mit 56 Vol-% Alkoho
Geschmack: Nach Verdünnen auf 43 Vol-% wie ein billiger Grappa. Ich kann das Beurteilen, mein Lehrmeister im
Außendienst trank viel Grappa und ich „durfte“ mittrinken....
2.-4. Testbrand
Destilliert wurde eine Maische aus Direktgepresstem Apfelsaft ohne Zusätze (ALDI Süd) die über 8 Tage mit Alcotec
Hefe 48 h vergoren wurde. Der Zuckergehalt wurde zu Beginn auf 200 g/L
eingestellt und nach 2 Tagen und sensorischer Prüfung auf insgesamt 400 g/L
aufgezuckert, so dass sich ein theoretischer Gesamtzuckergehalt entsprechend 20
Vol-% Alkohol nach Ende der Gärung ergibt. Hat auch geklappt, sehr spritig der
Appelwein.
Ergebnisse:
2. Testbrand 2000 ml:
Fraktion A 78°C verworfen
Fraktion B 80-91°C 300 ml mit 74Vol-%
Fraktion C 92-94°C 135 ml mit 64Vol-%
3. Testbrand 2000 ml
Fraktion A 78°C verworfen
Fraktion B 80-91°C 300 ml mit 75 Vol-%
Fraktion C 92-94°C 130 ml mit 62Vol-%
Ab diesem Brand habe ich die Anlage von Oberkante Maische bis Übergang Kühler mit Alu-Folie umwickelt, um die
Wärmeverluste zu minimieren.
4. Testbrand 2200 ml
Fraktion A 78°C verworfen
Fraktion B 80-91°C 350 ml mit 73Vol-%
Fraktion C 92-94°C 180 ml mit 59Vol-%
Da die einzelnen Fraktionen stark
muffig rochen, habe ich diese mit dem Milchaufschäumer heftig für 2-3 Minuten gequirrlt.
Hat funktioniert. Apfel präsent, Muff nicht. Der Nachlauf ab 92°C schmeckt sogar „apfeliger“ als der Edelbrand, der ist
deutlich „spritiger“.
Bestätigt durch meine Frau die sonst keinen Alkohol trinkt. Auf 43 Vol-%
eingestellt ergibt sich ein trinkbares Gemisch, das ich zur Lagerung noch mit
gerösteten Eichenchips versetzen werde.
Als nächstes möchte ich nach und nach 28 Liter
Honigmaische brennen. Gibt es dazu Ideen, Anregungen, was ist zu beachten?
Danke Gruß
Thorsten