Wer mit dem Feuer spielt....
Allgäu Rundschau
++ 18.05.2005, Allgäuer Zeitung ++
Schnapsbrennerei in Lindau explodiert
Gebäude total zerstört - Keine Verletzte - Hoher Sachschaden
Lindau (ddp/rue/mun). - Eine kleine Schnapsbrennerei ist am Dienstagmorgen in Lindau explodiert. Dabei wurden die Außenwände des Hauses regelrecht verschoben, Fahrzeuge wurden von der Wucht der Druckwelle weggeschleudert. Menschen kamen nach Polizeiangaben jedoch nicht zu Schaden. Kurz nach 7 Uhr war ein Bauer ins Nebengebäude seines landwirtschaftlichen Betriebes gegangen, um mit dem Schnapsbrennen zu beginnen. Anschließend verließ er das Gebäude. Nach einer Viertelstunde kam es zu der Explosion.
Die Außenmauern des Hauses wurden nach außen gedrückt, Fensterrahmen über 30 Meter weit durch die Luft geschleudert. Das Gebäude wurde völlig zerstört, ein Nachbargebäude erheblich beschädigt.
Der Kemptener Polizeisprecher Christian Owsinski berichtete, sogar ein vier Tonnen schwerer Gabelstapler vor dem Gebäude sei durch die Wucht der Explosion umgeworfen worden. Zum Zeitpunkt der Explosion hielt sich ein junges Paar im Obergeschoss auf. Es handelt sich um den 28-jährigen Sohn des Bauern und seine 29-jährige Lebensgefährtin, die im Bett von der schweren Explosion überrascht wurden. Die beiden konnten sich unverletzt selbst in Sicherheit bringen, stehen aber nach Polizeiangaben unter einem schweren Schock. Daher konnten sie zunächst auch keine Angaben dazu machen, wie sie aus dem Haus gekommen sind.
Durch Knall geweckt
Auch in der Nachbarschaft sorgte die Explosion am frühen Morgen für Schrecken. "Ich lag noch im Bett und wurde durch einen lauten Knall geweckt. Es hat richtig gewackelt und gerumpelt", schilderte der 15-jährige Schüler Philipp Geng das Geschehen. Etwa zwei Minuten später habe er dann dicke Rauchschwaden über dem nahen Bauernhof gesehen, sagte der Schülerzeitungsredakteur. 80 Feuerwehrleute und 20 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) rückten aus, auch ein Rettungshubschrauber und Mitglieder des Roten Kreuz waren im Einsatz. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf rund 200000 Euro. Als Unglücksursache wird laut Polizeisprecher Owsinski ein Gasunfall ausgeschlossen. Nach Angaben eines Sachverständigen des Bayerischen Landeskriminalamts war vermutlich ein Kühlthermostat der Brennerei defekt. Wegen der dadurch hervorgerufenen Überhitzung der Anlage entstand dann statt eines Destillats ein hochexplosiver Alkoholdampf. Dieser entzündete sich vermutlich durch einen Funken im elektrischen Teil der Anlage.
In der Gegend um den Bodensee gibt es zahlreiche Privatbrennereien, die überwiegend Obstler und Grappa herstellen. Die Brennerei des betroffenen Landwirts existierte seit 1995. Sie wurde nach Polizeiangaben aber erst vor kurzem in das nun zerstörte Gebäude verlagert. Dreieinhalb Minuten lang hat die Feuerwehr der Insel am Bahnübergang Langenweg warten müssen, als sie zum Explosionsort wollte. Die Schranken hatten sich gerade gesenkt. "Wir laufen Gefahr, dass es zu einem Totalkollaps oder Menschenschaden kommt", weist Feuerwehrkommandant Robert Kainz auf die prekäre Situation hin, die sich durch die verlängerten Schranken-Schließzeiten ergeben. Als seine Leute am Bahnübergang warten mussten, wussten sie noch nicht, ob jemand unter den Trümmern des Gebäudes liegt. Dies war zum Glück nicht der Fall. "Aber jeder Bürger muss wissen, dass er in einer solchen Situation persönlich Schaden leiden kann." Die Schrankenwärter selbst nimmt Kainz ausdrücklich in Schutz. Die könnten ja nicht wissen, weswegen die Feuerwehr im Einsatz ist. Kainz fordert, dass das Problem von der Stadt massiver als bisher angegangen wird. Er hat einen Anwalt eingeschaltet.
++ 18.05.2005, Allgäuer Zeitung ++
Schnapsbrennerei in Lindau explodiert
Gebäude total zerstört - Keine Verletzte - Hoher Sachschaden
Lindau (ddp/rue/mun). - Eine kleine Schnapsbrennerei ist am Dienstagmorgen in Lindau explodiert. Dabei wurden die Außenwände des Hauses regelrecht verschoben, Fahrzeuge wurden von der Wucht der Druckwelle weggeschleudert. Menschen kamen nach Polizeiangaben jedoch nicht zu Schaden. Kurz nach 7 Uhr war ein Bauer ins Nebengebäude seines landwirtschaftlichen Betriebes gegangen, um mit dem Schnapsbrennen zu beginnen. Anschließend verließ er das Gebäude. Nach einer Viertelstunde kam es zu der Explosion.
Die Außenmauern des Hauses wurden nach außen gedrückt, Fensterrahmen über 30 Meter weit durch die Luft geschleudert. Das Gebäude wurde völlig zerstört, ein Nachbargebäude erheblich beschädigt.
Der Kemptener Polizeisprecher Christian Owsinski berichtete, sogar ein vier Tonnen schwerer Gabelstapler vor dem Gebäude sei durch die Wucht der Explosion umgeworfen worden. Zum Zeitpunkt der Explosion hielt sich ein junges Paar im Obergeschoss auf. Es handelt sich um den 28-jährigen Sohn des Bauern und seine 29-jährige Lebensgefährtin, die im Bett von der schweren Explosion überrascht wurden. Die beiden konnten sich unverletzt selbst in Sicherheit bringen, stehen aber nach Polizeiangaben unter einem schweren Schock. Daher konnten sie zunächst auch keine Angaben dazu machen, wie sie aus dem Haus gekommen sind.
Durch Knall geweckt
Auch in der Nachbarschaft sorgte die Explosion am frühen Morgen für Schrecken. "Ich lag noch im Bett und wurde durch einen lauten Knall geweckt. Es hat richtig gewackelt und gerumpelt", schilderte der 15-jährige Schüler Philipp Geng das Geschehen. Etwa zwei Minuten später habe er dann dicke Rauchschwaden über dem nahen Bauernhof gesehen, sagte der Schülerzeitungsredakteur. 80 Feuerwehrleute und 20 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) rückten aus, auch ein Rettungshubschrauber und Mitglieder des Roten Kreuz waren im Einsatz. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf rund 200000 Euro. Als Unglücksursache wird laut Polizeisprecher Owsinski ein Gasunfall ausgeschlossen. Nach Angaben eines Sachverständigen des Bayerischen Landeskriminalamts war vermutlich ein Kühlthermostat der Brennerei defekt. Wegen der dadurch hervorgerufenen Überhitzung der Anlage entstand dann statt eines Destillats ein hochexplosiver Alkoholdampf. Dieser entzündete sich vermutlich durch einen Funken im elektrischen Teil der Anlage.
In der Gegend um den Bodensee gibt es zahlreiche Privatbrennereien, die überwiegend Obstler und Grappa herstellen. Die Brennerei des betroffenen Landwirts existierte seit 1995. Sie wurde nach Polizeiangaben aber erst vor kurzem in das nun zerstörte Gebäude verlagert. Dreieinhalb Minuten lang hat die Feuerwehr der Insel am Bahnübergang Langenweg warten müssen, als sie zum Explosionsort wollte. Die Schranken hatten sich gerade gesenkt. "Wir laufen Gefahr, dass es zu einem Totalkollaps oder Menschenschaden kommt", weist Feuerwehrkommandant Robert Kainz auf die prekäre Situation hin, die sich durch die verlängerten Schranken-Schließzeiten ergeben. Als seine Leute am Bahnübergang warten mussten, wussten sie noch nicht, ob jemand unter den Trümmern des Gebäudes liegt. Dies war zum Glück nicht der Fall. "Aber jeder Bürger muss wissen, dass er in einer solchen Situation persönlich Schaden leiden kann." Die Schrankenwärter selbst nimmt Kainz ausdrücklich in Schutz. Die könnten ja nicht wissen, weswegen die Feuerwehr im Einsatz ist. Kainz fordert, dass das Problem von der Stadt massiver als bisher angegangen wird. Er hat einen Anwalt eingeschaltet.