Die Destillation von Schnaps

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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Whisky im Fass verdunstet

MaltMaster am 27.07.2014 13:22:10 | Region: BRD
Hallo an alle Brenner und Whisky Fans! Ich habe vor einem Jahr eine Whisky Maische gebrannt und danach in ein 2L getoastetes Ex-Bourbon Fass zum Reifen gefüllt. Danach habe ich das ganze Fass an einen halbwegs kühlen Ort gestellt und "vergessen". Da diesen Monat die Befüllung ziemlich genau ein Jahr her ist wollte ich mal nachschauen was sich so getan hat. Also fülle ich mir 2cl ab und beschnuppere das ganze und probiere und bin vom ersten Eindruck ziemlich begeistert! Es schmeckt leicht rauchig aber trotzdem sehr sanft und hat eine klassische Scotch-Note bekommen, wobei er noch wenig tiefe im Geschmack und im Abgang hat.
Als ich das Fass nun glücklich wieder verschließen wollte (mein Ziel ist es den Whisky mindestens 3 Jahre zu lagern) stelle ich entsetzt fest, dass eine beträchtliche Menge anscheinend verdunstet ist. Also habe ich mir erstmal ein Messstäbchen gebaut um genauer zu ermitteln wieviel Whisky nun fehlt und nach einiger Zeit gebastel und gerechne komme ich darauf, dass in einem Jahr Lagerung nun 300-400ml futsch sind.
Meine Frage wäre nun ob irgendwer damit schon Erfahrung gemacht hat oder eine Lösung für das Problem weiß?
Vor dem Befüllen hatte ich mich gründlich informiert und alle mögliche recherchiert um vom Vorgehen her möglich ähnlich wie die großen Brennerein zu arbeiten. Ich habe die gebrannte Maische auf 60% gebracht und dann das Fass mehr oder weniger randvoll gefüllt und mit einem Holzstopfen fest und so dicht es nur geht verschlossen. Ich weiß, dass es auch bei den großen Brennerein den sogenannten "Engelsanteil" gibt der verdunstet aber soweit ich weiß beläuft der sich bei den großen 200L Fässern auf 2-3L in 5 Jahren also steht dies in keinem Verhältnis zu meinem Verlust. Das Fass war auch ansonsten Dicht, da ich es schon gut gewässert gekauft habe und auch am Anfang nirgendwo Spuren von Tropfen an der Außenwand durch Lecks zu sehen waren. Ich hoffe ihr könnt mir helfen, denn es wäre echt schade, wenn ich nach 3 Jahren nur noch eine Pfütze in dem Fässchen hätte weil der verdunstet ist.
MfG
MaltMaster

RE: Whisky im Fass verdunstet

Andy am 28.07.2014 19:58:00 | Region: Sachsen-Amhalt
Hallo, ich habe auch vor einen Jahr in ein 5,5 Liter Fass selbst gebrannten Whisky gefüllt. Mein Fass war auch von innen getoastet und ich hatte aber vorher 1 Jahr lang Rotwein im Fass .Gekostet habe ich auch nach einen Jahr und bin eigentlich auch angenehm überrascht. Ich muss dir aber sagen das aus meinen Fass auch schon einiges verschwunden ist . ußDas Fass ist auch dicht ,sonst würde es ja auch von außen eine Färbung annehmen .Also ,mein Ziel war auch ihn ein paar Jahre zu lagern ,bin mir aber nicht mehr sicher ob es Sinn macht.
Gruß

RE: Whisky im Fass verdunstet

Sergey Fährlich am 29.07.2014 16:16:07 | Region: Eurasien
Der hohe Verdunstungsanteil liegt am bei so kleinen Fässer ungünstigen Verhältnis Holzoberfläche zu Inhalt. Einfach näherungsweise zu berechnen mit der Zylinderformel. Ein klassisches Barrique - Fass hat 225 Liter.

Als Gegenmaßnahme empfehle ich das äußerliche Wachsen des Fasses (Bienenwachs).

Allerdings Vorsicht! Die große Holzoberfläche bei kleinem Volumen bedeutet auch intensiveres Aroma, also nicht zulange im Fass lassen. Dann eher auf einen belüfteten Glasballon ziehen und im Fass einen neuen Ansatz machen. Ich lagere im 5-Liter-Fass nur maximal ein Jahr, sonst wird der Geschmack zu intensiv. Als nächstes kommt dann ein Traubendestillat hinein - das wird ein leckerer Weinbrand ...

Gruß vom holzfassliebenden S.F.

RE: Whisky im Fass verdunstet

MaltMaster am 29.07.2014 21:45:05 | Region: BRD
Okay also ist es zumindest bei der Größe "normal". Von dem ungünstigen Oberflächenverhältnisse wusste ich bereits und auch das der Whisky schneller Geschmack bekommt, aber ich hätte nicht gedacht, dass es sich auch so stark auf die Verdunstung bzw. Verflüchtigung des Alkohols auswirkt.
Ich habe jetzt kurzerhand das Fässchen einfach luftdicht in Folie eingeschweißt das sollte denke ich mal auch funktionieren. Oder habe ich damit jetzt irgendetwas falsch gemacht?
Da ich das zum erstmal jetzt mache noch eine Frage: kann mir jemand vielleicht sagen aus eigener Geschmackserfahrung ob es sozusagen einen "Geschmacksmultiplikator" gibt? Also ich meine, dass man zum Beispiel grob über den Daumen gepeilt sagen kann das 1 Jahr in einem 2L Fass ungefähr wie ein 10 jähriger Whisky schmeckt von der Intensität etc.?

Viele Grüße
der MaltMaster

RE: Whisky im Fass verdunstet

Sergey Fährlich am 30.07.2014 17:08:47 | Region: Eurasien
Das luftdichte Einschweißen ist nicht richtig. Das Wesen der Fass-Reifung ist es ja gerade, dass das Holzfass "durchlässig" ist und so zwar Alkohol entweicht, aber auch Sauerstoff hinein kommt, es also "atmet". Dadurch laufen viele Prozesse der Geschmacksbildung erst ab.

Grüße vom reifenden S.F.

RE: Whisky im Fass verdunstet

PTeer am 31.07.2014 14:23:26 | Region: Saxen
Hi Andy
Das Problem kenne ich ebenfalls. Ich muß im Warmen lagern da kein Keller. Die verdunsteten Mengen liegen bei mir noch höher. Auch verdunstet mehr Menge je höher der Alkoholgehalt ist. Ich umgehe beide Probleme (Zu intensiver Geschmack und sich ständig reduzierende Menge) indem ich das Faß (5 Liter) nach 4-8 Monaten wieder entleere und Neuen Alkohol nachfülle.
Trocken stehen solltest du es nicht mehr lassen. Da wird es undicht.
Der Fassinhalt kann dann durchaus auch in Glasbehältnissen weiterreifen. Ist ne Geschmacksfrage ob mit leicht offenem Deckel oder fest verschlossen.
Im Übrigen habe ich mir angewöhnt selbst nach einiger Lagerung das Ganze Destillat noch mal zu erhitzen und bei diesem Vorgang ausschließlich wieder Vorlauf abzutrennen. Das Gute nun wieder abkühlen lassen. Der Erfolg ist schmeckbar.
VG

RE: Whisky im Fass verdunstet

Dieter am 13.09.2014 13:17:31 | Region: Bayern
Ich habe seit ca. 9 Monaten Weinbrand in einem 10L.Akazienfass, er bekommt seit einiger Zeit eine süßlich/honigkiche Note, gefällt mir sehr, das Tannin ist, da Akazienholz, nicht dominant, aber spürbar. Habe bei einem vorigen Versuch die Erfahrung gemacht, dass sich die Holznote nach der Fasslagerung auch wieder etwas verliert.
Ich möchte den Brand noch ca. 3 Monate drinnen lassen.
Das Fass steht im Keller (der eher warm ist) und ich fülle so alle 2 Wochen ein Stamperl nach, da kommt also richtig was zusammen über die Zeit.

RE: Whisky im Fass verdunstet

Arran am 08.07.2015 12:05:08 | Region: weitweg
Hi, je höher das Stöffchen destilliert wurde und je höher die Lagertemperatur, umso mehr geht als Angel Share verloren.
Hängt auch mit der Luftfeuchte zusammen.
Nur zum Vergleich: in Schottland verdunstet übers Jahr ca 2-4% aus dem Fass.
In Taiwan oder Indien sind es bis zu 10%.
Somit kannst Du Dir ausrechnen, was in einem kleinen Fass bleibt, wenn man es mehrere Jahre lagern möchte.
Allerdings ist es für das Aroma wichtig, dass das Faßss diversen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist, da sich bei Wärme das Holz ausdehnt und der Alkohol tiefer eindringen kann.
Bei Kälte zieht sich das Holz dann wieder zusammen und presst den Aklohol wieder etwas aus dem Holz.
Somit findet ein guter Austausch statt und das Destillat bekommt seinen Geschmack.
Sorry für den etwas längeren Exkurs. ;-))

RE: Whisky im Fass verdunstet

Jens am 21.10.2015 21:15:21 | Region: Norden
Der Angel's Share Anteil hat nicht direkt etwas mit der Temperatur zu tun. Man muss zunächst unterscheiden, was verdunstet. Ist es eher Waser oder Alkohol. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von mehr als 70% verdunstet mehr Alkohol als Wasser. D.h. der Alkoholgehalt (Abv) im Fass steigt. Darunter ist es umgekehrt.
Neben dem Verhältnis Volumen/Oberfläche ist auch die Fassqualität entscheidend. Die lässt leider bei den eher kleinen Fässern zu wünschen übrig.
Meiner Meinung nach eignen sich die kleinen Fässer ideal zum experimentieren mit bereits gereiften Whisky.
Z.B. einen 8-10 jährigen noch mal für 3-4 Monate im kleinen Fass reifen lassen, das zuvor mit einem Wein belegt wurde.

RE: Whisky im Fass verdunstet

der wo am 23.10.2015 11:35:27 | Region: da wer
"Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von mehr als 70% verdunstet mehr Alkohol als Wasser. D.h. der Alkoholgehalt (Abv) im Fass steigt." Ich glaube, du hast dich verschrieben. Wenn mehr Alkohol verdunstet, sinkt natürlich der Alkoholgehalt.
Aber auch sonst bin ich nicht deiner Meinung. Die Luftfeuchtigkeit ist relativ unwichtig, da am Ende einzig der Verlust an Alkohol zählt:
-Je feuchter die Luft, desto weniger verdunstet das Wasser, der Alkohol aber trotzdem. Daher sinkt im feuchten Schottland mit der Zeit der Alkgehalt und in Kentucky kann er durchaus ansteigen (da es hier ja nicht um eine Verdunstung aus einem offenen Behälter geht, sondern um eine Durchdringung des Holzes, bei der es die größeren Alkoholmoleküle nicht so leicht haben wie die kleinen Wassermoleküle). Aber da Luftfeuchtigkeit nur den Wasserverlust beeinflusst, ist dieser Punkt eigentlich unwichtig, da ja am Ende nur mit mehr oder weniger Wasser verdünnt werden muss.
-Dagegen je wärmer die Luft, desto mehr verdunstet sowohl Alk als auch Wasser. Daher ist der Verlust pro Jahr im subtropischen Kentucky normalerweise bez der Menge und insgesamt viel höher als in Schottland. Das geht in Kentucky in extremen Fällen auf über 10% pro Jahr, in Schottland beträgt er durchschnittlich nur 2.5%.