Als erstes nochmal ein kleines Update zur Maische: Da ich keinen kühlen Keller für die Maische habe und es draußen die letzten Tage bei mir etwas zu kalt war musste ich den Gäreimer bei 22-23°C im Haus lagern. Wahrscheinlich war es unteranderem diesem Umstand geschuldet, dass nach den ersten 24h die Gärung so heftig war, dass trotz 10L Leervolumen im Behälter die Maische etwas durch den Gärspund übergelaufen ist. Nichts desto trotz habe ich die zweite Zuckergabe durchgeführt und etwas Antischaum hinzugegeben und danach ist auch nichts mehr übergelaufen. Also merke: entweder das Ganze kühler lagern oder von Anfang an etwas Antischaum dazu.
Obwohl die Maische keine Zeit hatte sich durch Wartezeit etwas selbst zu klären, musste ich sie gestern aus terminlichen Gründen brennen. Sie stand somit knapp 5 Tage und der Gärspund hat auch nahezu kein Blubbern mehr von sich gegeben. Ich denke aber, dass 2-3 Tage zusätzlich nicht geschadet hätten.
Da ich in meiner Destille kein Rührwerk/Anbrennschutz habe, musste ich den Bodensatz mit der Weizenkleie im Gäreimer belassen. Mit meiner "Pseudo-Reflux-Destille" (relativ langes Steigrohr aber ohne Füllmaterial) bekam ich so letztendlich 4L 70%igen Alk bis 92°C Geistrohrtemperatur raus. Das mag im ersten Augenblick für meine anfängliche Kalkulation zu wenig scheinen, aber dabei muss man folgendes bedenken:
1) Die Gährung war höchstwahrscheinlich nicht zu 100% abgeschlossen.
2) Durch das anfängliche Überschäumen und das Zurücklassen des Bodensatzes ging etwas Volumen verloren, sodass ich von einem realen Maischevolumen von 22-23L statt 25L in der Brennblase ausgehe.
3) Ich wollte für die weitere Verwendung einen Alkoholgehalt von 65-70% haben, was bei mehr Ausbeute nicht mehr möglich gewesen wäre. Rein vom Geschmack her hätte man auch ruhig noch weiter brennen können um mehr Ausbeute zu erhalten.
Basierend auf diesen Einschränkungen denke ich, dass die Maische etwa 14-15% hatte, womit ich persönlich sehr zufrieden bin. Messen konnte ich es leider nicht wirklich, da zu viele Schwebstoffe noch vorhanden waren.
Und um auf den Punkt Geschmack zurück zu kommen, worum es mir ja primär ging, bin ich auch zufrieden. Es schmeckt nicht mehr so "hefig" wie nur Zuckerwasser mit Turbohefe und definitiv besser als der billige Vodka aus dem Discounter. Mit einem qualitativ hochwertigen Vodka kann das Ergebnis nicht mithalten, zumal es mich auch eher an einen sehr milden Korn als wirklich an einen Vodka erinnert.
Zusammenfassend würde ich sagen: ähnlich schnell und einfach wie nur Zuckerwasser und Hefe, geschmacklich aber wesentlich besser und deshalb absolut empfehlenswert. Ob das Original von homedestiller mit Backhefe und selbst gemischtem Nährsalz nochmal besser ist, kann ich natürlich nicht sagen. Also am besten einfach nachmachen, selber tüfteln und das für sich perfekte Rezept erproben ;)
@Natural Born Distiller
Freut mich, dass du das Rezept ansprechend findest! Ich denke dein Grundanliegen habe ich oben schon beantwortet. Bezüglich der Vitamintablette kann ich dir keine wissenschaftlich fundierte Erklärung geben, aber ich gehe einfach davon aus, dass die Hefezellen (wie auch menschliche/tierische Zellen) Vitamine brauchen um einen "gesunden" Stoffwechsel zu haben. Da sie nicht viel Kosten und ich davon ausgehe, dass der Urheber des Rezepts sich Gedanken dazu gemacht hat, habe ich sie einfach in meine abgeänderte Form des Rezepts übernommen.
VG
MaltMaster