Rezept-Forum Schnapsbrennen

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Apfelmaische.... Hefe unbedingt notwendig ??

Dennis Wambach am 25.04.2012 15:48:59 | Region: Bayern
Servus Leute,

ich und n kumpel wollten mal maische selbst herstellen und dann Schnaps brennen. Fürn anfang wollten wir Apfelmaische probieren weil wir kiloweise äpfel zuhause haben :)

Wenn ich die Maische ansetzte muss ich dann unbedingt so ne komische Turbohefe oder so verwenden? Oder reichts wenn ich einfach Zucker hinzufügen?

RE: Apfelmaische.... Hefe unbedingt notwendig ??

Jassu am 26.04.2012 03:40:36 | Region: Maischfeld
Hallo Dennis

Fange ja selber gerade erst an mich mit der Materie zu befassen, von da her hoff ich keine falschen Angaben zu machen, ansonsten möge mich jemand korrigieren.

Hefe wandelt Zucker/Fruchtzucker in Alkohol um. Die Hefe ist aber nicht total Alkoholresistent und stirbt wenn ein gewisser Alkoholpegel erreicht ist.
Durch Selektion sind verschiedene Hefen mit verschiedener Alkoholtoleranz gezüchtet worden, sogenannte Reinzuchthefe.
Es gibt verschiedene Reinzuchthefen zu kaufen, die auch verschieden viel Alkohol produzieren können.

- Die oft erwähnte Turbohefe gärt sehr schnell und kann am meisten ertragen und eine Maische bis zu 20-25Vol% bringen. Allerdings soll auch das Aroma unter dieser stürmischen Gärung leiden, weshalb viele nur zur Herstellung von geschmacksneutralem Alkohol mit Zuckermaische auf diese Hefe zurückgreifen.
- Theoretisch funktioniert es auch mit Backhefe vom Laden nebenan, allerdings ist deren Alkoholtoleranz nicht sehr hoch und auch geschmacklich soll das keine Ideallösung sein.
- Man kann unter Umständen auch ohne Hefezugabe einmaischen. Das nennt sich Wildgärung. Hefepilze kommen in der freien Natur auf dem Obst vor. Allerdings kommen auch noch diverse andere Mikroorganismen vor die Gifte und unerwünschte Produkte produzieren. Die Zusammensetzung der Mikroorganismen ist auch immer unterschiedlich.
Damit die Hefe sicher in der "Überzahl" ist und eine möglichts gute Gärung mit wenig Giftstoffen gewährleistet, ist es zu empfehlen der Maische Spezialisten (Rheinzuchthefe) beizugeben.

Es gibt im ganzen Prozess von Einmaischen-Brennen-Lagern noch einiges zu beachten, gerade auch was schädliche Substanzen wie Blausäure oder Methanol betrifft(Hygienemassnahmen, möglichst keine Holz- (Stiel,Laub,Äste,Kerne)und Faule-Teile einmaischen), Vorlauf beim Brennen entfernen etc). Ich kann dir nur das Buch zur linken ans Herz legen, dort gibts viel Interessantes und Nützliches zu erfahren, das lohnt sich auf jeden Fall.

Gruss

Jassu

RE: Apfelmaische.... Hefe unbedingt notwendig ??

Fruchtwasser am 26.04.2012 07:35:07 | Region: Oö
Hallo Dennis,

Hefe ist nicht unbedingt erforderlich. Auf den Äpfeln haften Hefen an. Auch heute noch wird vielfach wild vergoren.

Du solltest trotzdem Reinzuchthefe nehmen. Damit kannst Du Fehler durch wilde Hefen ausschließen. Es muß keine Turbohefe sein. Du kannst auch Portwein- oder Sherryhefe nehmen, die gehen bis 16%.

Apfelmaische für den Anfang ist sehr gut, da eigentlich unproblematisch. Dafür die Äpfel schön fein schreddern. Wenn Du noch keine Gerätschaften besitzt, geht es auch mit einem Fleischwolf.

Besser ist es, wenn Du einen Tag vorher einen Gärstarter mit Apfelsaft ansetzt. Dann kannst Du sehen, daß die Hefe aktiv ist. Und dann hat sie sich so weit vermehrt, daß die Maische schnell gärt, bevor andere Hefen oder Bakterien Überhand gewinnen.

Den Zucker nicht auf einmal, sondern portionsweise über mehrere Tage. Sonst bekommt die Hefe einen osmotischen Schock.

Vergoren wird natürlich in einem Behälter, der mit einem Gärspund versehen ist. Dann kannst Du den Gärverlauf anhand der Blubs kontrollieren und es dringen keine Schädlinge ein.

Bis die Äpfel reif sind, empfehle ich Dir das Buch "Schnapsbrennen als Hobby". Dort ist alles noch viel ausführlicher beschrieben.

Liebe Grüße

RE: Apfelmaische.... Hefe unbedingt notwendig ??

Skylab am 26.04.2012 07:49:16 | Region: FR
Hallo!
Man sollte immer Reinzuchthefe verwenden, damit der Geschmack voll erhalten bleibt. Auf Obst sind zwar auch Hefen zu finden, die den zucker vergären, aber diese "wilden" Hefen können unangenehme Aromen produzieren, die die Maische untrinkbar werden lassen. Außerdem schaffen sie nicht den Alkoholgehalt der Reinzuchthefen.

Wenn Ihr die Äpfel nur mit Reinzuchthefe (Weinhefe) ohne Zucker ansetzt, dann könnt Ihr mit der Maische zu einem offiziellen Brenner gehen, der die Maische brennt und versteuert. Sobald Ihr Zucker hinzugebt, um die Alkoholausbeute zu steigern, dann dürft Ihr die Maische nur noch als Wein trinken oder inoffiziell brennen.

Der Hauptsächliche Unterschied zwischen Weinhefe und (Brenner-)Turbohefe ist die Gärgeschwindidkeit. Weinhefe läßt sich ein paar Monate Zeit, während Turbohefe bereits nach zwei Wochen den Zucker verarbeitet hat.

Grüße
Skylab

RE: Apfelmaische.... Hefe unbedingt notwendig ??

Mond am 08.12.2016 22:19:44 | Region: Mond
Hallo, Du musst weder Zucker noch Hefe hinzu geben. Zucker ist in den Früchten enthalten, ebenso wie Hefe. Wenn Du zusätzlich zuckerst, kann die Maische höheren Alkoholgehalt bekommen. Aber vorsicht, damit Du nicht überzuckerst; dann bleibt die Maische Süß und trübt das Destillat.
Wenn Du nicht zuckerst und keine Hefe hinzu gibst, bekommst Du zwar wenig Alkoholgehalt, aber eine herausragende Qualität.