Rezept-Forum Schnapsbrennen

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Feigenschnaps

Kiro am 04.09.2024 13:47:52 | Region: Deutschland

Hey


ich würde das Thema Feigenschnaps gerne nochmal aufgreifen.


Habe schon die anderen Threads dazu durchgelesen, aber entweder verlaufen die im Sande oder weichen von meiner Thematik ab.


Ich brenne seit einigen Jahren selbst Schnaps. Bzw ich mache die Maischen und lasse bei einem Kollegen mit Kolonnendestille brennen. Dabei sind schon einige verdammt gute Brände bei rausgekommen.


Das Thema Feigen ist allerdings (fast) Neuland für mich.

Vor 2 Jahre habe ich eine Apfel-Feigen Maische gemacht. 60/40. Der Brand daraus war leider nicht wirklich überzeugend.


Dieses Jahr will ich es nochmal probieren. Jedoch mit 100% Feige.


Ich habe einen großen Feigenbaum im Garten der Gelbfleischige Feigen macht.

Davon habe ich ca 15Kilo vollreife frische Früchte genommen. Entstielt etc etc und mit Schale in ein 25Liter Gärballon von Hand zerdrückt. 3Liter Wasser dazu gegeben.

Kein Zucker. Kein Enzym. Kein Ph abgleich. Kein Nährsalz.

Als Hefe habe ich Kitzinger Portwein Trockenreinhefe verwendet.

Mit dieser habe ich schon gute Erfahrungen gemacht.


Gestern Mittag alles eingemaischt. Abends war die Gärung bereits im Gange.

Heute Mittag hatte ich noch paar Feigen dazu gegeben und umgerührt.


Der Geruch und Geschmack der Maische ist leider überhaupt nicht lecker. Iwi Muffig und "Künstlich".


Das bin ich von meinen bisherigen jungen Maischen so nicht gewöhnt.


Gibt es da Erfahrungen von eurer Seite aus ?


VG

Kiro




RE: Feigenschnaps

B. Soffen am 05.09.2024 14:16:29 | Region: Kneipe

Feigen haben viel Zucker, aber keinen wirklichen Geschmack. Siehe Fakt II:

Die Altvorderen waren nicht blöd!


RE: Feigenschnaps

Rogi am 06.09.2024 19:00:01 | Region: Italien

Feigen aus Maische wird nix. Muss man mazerieren. Ihnen das Aroma und den Zucker entziehen. Geht auch mit getrockneten. Gibt zwei total verschiedene Aromen.

RE: Feigenschnaps

Rogi am 08.09.2024 07:34:42 | Region: Italien

Ach ja, ich entnehme deinem Post dass du die Menge der Feigen verwerten willst / musst. Unsere drei Bäume tragen dieses Jahr auch extrem. Wir machen aus der Masse zusätzlich Marmelade und auch zu empfehlen Feigenwein. Für beides findest du im Netz diverse Rezepte. Wirst sicher ein passendes finden.

RE: Feigenschnaps

Kiro am 08.09.2024 17:25:11 | Region: Deutschland

Naja der Feigenbaum ist echt groß und trägt dieses Jahr wie blöd. Wenn ich die Feigen nicht ernte, dann gammeln sie am Baum und/oder Boden was richtig viel Dreck macht und neben Fliegen auch viele Wespen anzieht.


Über das Thema Feigenwein bin ich schon gestolpert.

Jedoch so wie ich es verstehe, ist es auch nur Feigenmaische mit zusätzlichem Zucker um auf mehr Touren zu kommen und das wars. Nachdem alles 6 Wochen gegärt hat, wird abgefiltert, dann nochmal 6 Wochen reifen lassen, dann soll der Feigenwein fertig sein.

Und das soll schmecken ?!? O.o

Kanns mir ehrlich gesagt nicht vorstellen oder ich versteh was nicht richtig.

Vielleicht hast du einen genauen Rezeptvorschlag für mich ?


Und soviel Früchte wie der Baum macht, das in Marmelade zu verarbeiten, das würde für den rest des Lebens reichen hehehe.


Das mit dem Marzerieren sagt mir so leider auch nichts.

RE: Feigenschnaps

Rogi am 08.09.2024 20:40:35 | Region: Italien

Der Wein wird ja ähnlich gehandhabt wie der von Trauben. Die Zuckermenge ist Geschmacksache und natürliche da den Alkohol zu erhöhen. Jeder nach eigenem Geschmack. Ich bin da eher zurückhaltend. Und die Wochen mit gären sind bei mir nicht messbar. Ich gäre ganz normal mit Gärspund. Wenn die sichtbare Gärung abgeschlossen ist, ihn wie normale Maische nachgären lassen. Mach ich meist so um die 6 bis maximum 8 Wochen. Abpressen und filtrieren, abfüllen. Der geht bei uns weg wie warme Semmel.

Tip: Die Früchte schälen. Der Aufwand lohnt sich. Und das Frucht zu Wasserverhältnis stelle ich so ein, dass der Brei gut flüssig ist aber nicht zu flüssig.


Mazerieren sagen die Oestreicher. Die Zutaten in hochprozentigen Alkohol einlegen und ihnen so die Inhaltsstoffe entziehen. Für gewisse Schnäpse nehme ich nur 45% und für andere 96%. Sind halt Erfahrungen.

Gewisse Aromen lohnen für den Kommerz nicht da zu teuer und zu aufwändig.

Und gewisse Aromen, z.B. Kaffee halten sich selbst beim mazerieren nicht. Sind nach einem Jahr abgeflaut und muffig. Hat mich viele Versuche gekostet und den Gulli einiges zum schlucken beim entsorgen bis ich das im Griff hatte.


Ich empfehle Versuchen, Experimentieren, gute Bücher und nicht alles vorbehaltlos glauben. Schnaps brennen kann jeder, gute Schnäpse machen verlangt einiges ab. Auch an Erfahrung.

RE: Feigenschnaps

Kiro am 09.09.2024 14:09:50 | Region: Deutschland

Danke für die Erklärungen.


Zum Schälen jedoch ist es zu spät. Habe die Feigen schon mit Schale eingemaischt.

Es kommen zwar immer wieder welche dazu, aber nachdem ich die ersten ca 30kilo so eingemaischt habe, brauche ich glaub jetzt auch nicht mehr damit anfangen.


Werde weiter ernten und dann zum HerbstWinter mal schauen ob ich das Projekt verwerfe oder doch zum Brenner fahre.